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Flughafenpersonal in Düsseldorf und Köln streikt weiter

Das Sicherheitspersonal an den Flughäfen Köln und Bonn will auch am Freitag weiter streiken. Reisende müssen weiter mit Flugausfällen rechnen. Zum Streik aufgerufen hatte die Gewerkschaft Verdi.

Von Michael Obermeyer |
    Urlauber und Geschäftsreisende müssen sich auch am Freitag wegen eines Streiks des Sicherheitspersonals an den Flughäfen Düsseldorf und Köln/Bonn auf zahlreiche Flugausfälle gefasst machen. Die Gewerkschaft Verdi rief ihre Mitglieder dazu auf, die Arbeit an den Security-Checks der beiden Airports am Freitag erneut ruhen zu lassen. Die Streiks sollten in Düsseldorf um 22 Uhr und in Köln-Bonn um 20 Uhr beendet werden. Die Gewerkschaft will mit den Arbeitsniederlegungen ihrer Forderung nach höheren Löhnen Nachdruck verleihen.

    Durchsagen über gestrichene Flüge oder wegen der zu erwartenden, teilweise massiven Verspätungen gehörten heute zur Tagesordnung am Köln-Bonner-Flughafen. Seit den frühen Morgenstunden ging nahezu nichts mehr. Zunächst waren sämtliche Kontrollstellen im Sicherheitsbereich unbesetzt, kein Passagier konnte gecheckt werden. Die Folge: Nahezu kein Flieger konnte abgefertigt werden, bis zum Mittag konnten nur 14 der geplanten 36 Flüge starten. Da staute sich nicht nur bei den gestrandeten Passagieren ziemlicher Frust auf. Auch Flughafen-Chef Michael Garvens war ziemlich sauer:

    "Uns sind absolut die Hände gebunden – auch den Passagieren, die im Übrigen keinen Anspruch auf Entschädigung haben –uns kostet jeder Streik-Tag etwa in der Größenordnung von 300.000 Euro – und auch dafür können wir im Prinzip keinen haftbar machen."

    Doch das Sicherheitspersonal ist wild entschlossen, den Streik fortzusetzen, sollte sich die Arbeitgeber-Seite nicht endlich bewegen. Nach Auffassung der Dienstleistungsgewerkschaft Verdi wollen die Unternehmer des Wach- und Sicherheitsgewerbes keine Lösung des Tarifkonfliktes, sondern einen Machtkampf. Doch die Sicherheitsleute wollen sich nicht mehr mit - aus ihrer Sicht – Kleckerbeträgen abspeisen lassen. Ösay Tarim hatte sich auch als Streikposten vor dem Sicherheitsbereich postiert:

    "Der Arbeitgeber bietet 4 Prozent an, das ist dann in den echten Zahlen viel. Aber wir reden über 40 Cent Lohnerhöhungen, und da sagen wir, das ist eine Täuschung gegenüber der Öffentlichkeit, denn wenn man vier Prozent sagt, denkt man: 'och, in der Metall-Branche gibt’s ja auch 3,3; 4 – das ist doch eine super Erhöhung, aber wenn wir uns die echten Zahlen angucken, dann reden wir von 40 Cent in der untersten Lohngruppe."

    Man wolle erst dann Ruhe geben, wenn die Branche aus dem Niedriglohnsektor heraus ist, so die Gewerkschaft. Keinesfalls sei es akzeptabel, dass Kollegen, bei einem Gehaltsgefüge von gut 8 Euro bis maximal 12,36 Euro für lebenswichtige Sicherheit geradestünden.

    Der Streik der Sicherheitsleute trifft die Flughäfen an einem ganz sensiblen Punkt. Einerseits geht ohne die Sicherheitskontrollen gar nichts, andererseits darf sich der Flughafenbetreiber nicht in die Personenkontrollen einmischen. Als hoheitliche Aufgabe ist dies einzig und allein Angelegenheit des Bundes, und der Bund hat aus Kostengründen nach und nach die Sicherheitskontrollen an private Dienstleister ausgelagert. Für Flughafen-Chef Michael Garvens nicht nachvollziehbar:

    "Da schwillt mir wirklich der Kamm. Es kann aus meiner Sicht nicht sein, dass im Zuge der Aufrechterhaltung dieser Sicherheitskontrollen es keine strategische Einsatzreserve gibt. Das Malheur, das sehen wir jetzt hier."