"Im Grunde wollen wir verstehen, wie Vögel ihren Flug kontrollieren", sagt Graham Taylor von der Universität Oxford. Mit dieser Frage beschäftigte sich auch schon Leonardo da Vinci im 15.Jahrhundert, der beobachtete, wie Vögel ihre Flügelstellung variieren, wenn sie die Flugrichtung ändern. Aber mit der reinen Beobachtung kann man das komplizierte System des Vogelflugs nicht analysieren, dazu braucht es Experimente. Wie schaffen es Vögel, die Unmengen an Informationen so schnell zu verarbeiten, dass sie mit hoher Geschwindigkeit sogar durch einen dichten Wald fliegen können, ohne irgendwo anzustoßen? Um das herauszufinden, ist der britische Zoologe auf die Hilfe von Kossak angewiesen, einem drei Kilogramm schweren Steppenadler, der in Dänemark regelmäßig Trainingsflüge für Graham Taylor absolvierte.
" Der Adler trug bei den Testflügen einen Harnisch, in dem neben einer Kamera, die die Videos direkt zu unserer Station übertrug, auch einige Messinstrumente angebracht waren, die aus der Flugtechnik stammen, die Daten zur Flugkontrolle und Orientierung des Vogels lieferten."
Das 50 Gramm schwere Testpaket beeinflusste den Adler bei seinen Flügen kaum. Auf den Videos konnte Graham Taylor genau sehen, wann und wie der Adler seinen Kopf, Schwanz und die Flügel im freien Flug bewegte. Die Videos verglich er anschließend mit den aufgezeichneten Daten über die Flughöhe, Geschwindigkeit und Neigungswinkel.
" Wir sahen, dass der Adler - kurz bevor er zum Beispiel nach links flog - erst das Auge in die entsprechende Richtung bewegte und danach ruckartig seinen Kopf. Und das ist wichtig: Wenn der Vogel seinen Kopf gleichmäßig bewegen würde, würde die Umwelt verschwimmen. Wir glauben - und diese Vermutung überprüfen wir gerade -, dass dieses ruckartige Bewegen des Kopfes auch das Abbiegen initiiert."
Diese ruckartige Bewegung hilft dem Adler, trotz der hohen Geschwindigkeit die Orientierung zu behalten, ähnlich einem Balletttänzer, der sich - während er Pirouetten dreht - einen Fixpunkt sucht. Zudem sah der Wissenschaftler, dass der Vogel bei der Bewegung des Kopfes kurz die Nickhaut schloss. Diese Membran reinigt das Adlerauge, so wie der Wimpernschlag beim Menschen. Graham Taylor vermutet aber, das hinter dem kurzen Blindflug etwas anderes steckt. Wahrscheinlich kontrolliert der Vogel im Moment des Nickhautschlags automatisch seinen Flug. In diesem Sekundenbruchteil wird er durch das geschlossene Auge nämlich optisch nicht beeinflusst. Diese Form der Regulation ist bislang noch nie beobachtet worden und könnte ein großer Schritt von der Grundlagenforschung hin zur Anwendung sein. Immerhin, sagt Graham Taylor, wird seine Arbeit von der amerikanischen Luftwaffe finanziert.
" Wenn wir wissen, wie Vögel ihren Flug kontrollieren, könnte man das vielfach anwenden. Jedoch funktioniert dies nur mit kleinen Körpergrößen, ein flügelschlagendes Flugzeug wird es wohl niemals geben. Aber vielleicht können wir eines Tages kleine flugfähige Maschinen bauen, die mit Kameras ausgestattet etwa durch eingestürzte Gebäude fliegen könnten. Wir versuchen aber erstmal mit unseren Untersuchungen überhaupt etwas Licht in den komplexen Mechanismus der Flugkontrolle zu bringen, um vielleicht eines Tages tatsächlich den Bau solcher Flugmaschinen zu ermöglichen."
Doch bevor es soweit ist, muss Kossak aber wohl noch viele Trainingflüge in Dänemark absolvieren.
" Der Adler trug bei den Testflügen einen Harnisch, in dem neben einer Kamera, die die Videos direkt zu unserer Station übertrug, auch einige Messinstrumente angebracht waren, die aus der Flugtechnik stammen, die Daten zur Flugkontrolle und Orientierung des Vogels lieferten."
Das 50 Gramm schwere Testpaket beeinflusste den Adler bei seinen Flügen kaum. Auf den Videos konnte Graham Taylor genau sehen, wann und wie der Adler seinen Kopf, Schwanz und die Flügel im freien Flug bewegte. Die Videos verglich er anschließend mit den aufgezeichneten Daten über die Flughöhe, Geschwindigkeit und Neigungswinkel.
" Wir sahen, dass der Adler - kurz bevor er zum Beispiel nach links flog - erst das Auge in die entsprechende Richtung bewegte und danach ruckartig seinen Kopf. Und das ist wichtig: Wenn der Vogel seinen Kopf gleichmäßig bewegen würde, würde die Umwelt verschwimmen. Wir glauben - und diese Vermutung überprüfen wir gerade -, dass dieses ruckartige Bewegen des Kopfes auch das Abbiegen initiiert."
Diese ruckartige Bewegung hilft dem Adler, trotz der hohen Geschwindigkeit die Orientierung zu behalten, ähnlich einem Balletttänzer, der sich - während er Pirouetten dreht - einen Fixpunkt sucht. Zudem sah der Wissenschaftler, dass der Vogel bei der Bewegung des Kopfes kurz die Nickhaut schloss. Diese Membran reinigt das Adlerauge, so wie der Wimpernschlag beim Menschen. Graham Taylor vermutet aber, das hinter dem kurzen Blindflug etwas anderes steckt. Wahrscheinlich kontrolliert der Vogel im Moment des Nickhautschlags automatisch seinen Flug. In diesem Sekundenbruchteil wird er durch das geschlossene Auge nämlich optisch nicht beeinflusst. Diese Form der Regulation ist bislang noch nie beobachtet worden und könnte ein großer Schritt von der Grundlagenforschung hin zur Anwendung sein. Immerhin, sagt Graham Taylor, wird seine Arbeit von der amerikanischen Luftwaffe finanziert.
" Wenn wir wissen, wie Vögel ihren Flug kontrollieren, könnte man das vielfach anwenden. Jedoch funktioniert dies nur mit kleinen Körpergrößen, ein flügelschlagendes Flugzeug wird es wohl niemals geben. Aber vielleicht können wir eines Tages kleine flugfähige Maschinen bauen, die mit Kameras ausgestattet etwa durch eingestürzte Gebäude fliegen könnten. Wir versuchen aber erstmal mit unseren Untersuchungen überhaupt etwas Licht in den komplexen Mechanismus der Flugkontrolle zu bringen, um vielleicht eines Tages tatsächlich den Bau solcher Flugmaschinen zu ermöglichen."
Doch bevor es soweit ist, muss Kossak aber wohl noch viele Trainingflüge in Dänemark absolvieren.