Archiv


Flut ohne Satelliten

Heute vor 50 Jahren brach eine schwere Sturmflut über die Nordseeküste herein. Vor allem in Hamburg sorgten die Wassermassen für verheerende Zerstörungen.

Von Dirk Lorenzen |
    Ebbe und Flut entstehen durch das Wechselspiel der Kräfte von Erde, Mond und Sonne. Es bilden sich zwei Flutberge, unter denen sich die Erde im Laufe eines Tages entlang dreht. Es kommt zu einer besonders hohen Springflut, wenn sich bei Voll- und Neumond die Kräfte von Sonne und Mond addieren.

    Doch an den Küsten sind für den Verlauf von Ebbe und Flut vor allem Windstärke und -richtung verantwortlich. Die Sturmflut im Februar 1962 war deswegen so schlimm, weil ein Nordweststurm das Wasser in die Elbmündung gedrückt hat. Eine vom Mond verursachte Springflut war es jedenfalls nicht, denn erst zweieinhalb Tage später war Vollmond.

    Damals wurden selbst die Experten von der Höhe der Flut überrascht. Das ist heute fast unmöglich. Denn die Wettermodelle der Meteorologen sind jetzt viel besser.

    Vor allem aber überwachen Dutzende Satelliten das Wettergeschehen überall auf unserem Planeten. Vor fünfzig Jahren gab es noch keine Satellitenbilder, die Stürme über Europa hätten zeigen können.

    Knapp zwei Jahre zuvor hatten die USA den weltweit ersten Wettersatelliten gestartet. Doch funktionierte der nur gut zehn Wochen. Erst Mitte der sechziger Jahre wurden solche himmlischen Späher allmählich Standard.

    Heute schicken die Satelliten rund um die Uhr zahlreiche Wetterdaten zu Boden, etwa über Wolkenverteilung, Temperatur oder den Wasserdampf in der Atmosphäre. Das macht das Wetter zwar nicht besser, aber deutlich berechenbarer.

    Sturmfluten an der Nordseeküste

    Hintergrundinformationen zu Spring- und Nippflut