Erst in den 40er Jahren des 20. Jahrhunderts wurde es entdeckt: Folat, ein wasserlösliches B-Vitamin mit offensichtlich vielseitigen Eigenschaften. Die synthetisch hergestellte Variante heißt Folsäure und wird seit einiger Zeit schon vor allem Schwangeren und Stillenden empfohlen.
"Die Tatsache, dass Folsäure vor angeborenen Fehlbildungen schützt ist unbestritten. Deshalb wird seit Jahren empfohlen, dass Frauen, die eine Schwangerschaft planen, regelmäßig Folsäure substituieren. "
Sagt Professor Klaus Pietrzik, Ernährungswissenschaftler an der Universität Bonn. Er ist Mitglied im Arbeitskreis Folsäure und Gesundheit, dem namhafte Wissenschaftler, Fachgesellschaften und auch Ministerien angehören. Sein Ziel: die Versorgung der Bevölkerung mit Folsäure zu sichern. Denn es sind nicht nur schwanger werdende Frauen, die dringend Folsäure benötigen. Die allerdings in erhöhtem Masse.
"Sie sollten mit der Nahrung 600 Mikrogramm zuführen und zusätzlich 400 Mikrogramm in Tablettenform. "
Immer noch werden in Deutschland jährlich 450 bis 800 Säuglinge mit einem offenen Rücken geboren. Das heißt statistisch ein Fall auf 1000 Geburten. Mit 70prozentiger Sicherheit ließen sich diese Fälle durch eine angemessene Versorgung mit Folsäure verhindern.
Mittlerweile mehren sich aber nun Hinweise, dass Folsäure auch das Risiko von Herz-Kreislauferkrankungen verringern kann. Der Grund: Folat ist für den Stoffwechsel von Homocystein wichtig, einem Abbauprodukt von Eiweiß. Ist der Homocysteinspiegel im Blut zu hoch, gibt es Gefäßerkrankungen bis hin zu Thrombosen und Schlaganfällen. Folsäure hilft, den Homocysteinspiegel niedrig zu halten. Professor Pietrzik
"Wenn es sich durch die laufenden Studien bestätigt, dass man durch Folsäure Herz- Kreislauferkrankungen zu einem gewissen Teil verhüten kann, dass man vielleicht sogar Demenzerkrankungen verhüten kann, dann müssen wir grundsätzlich entscheiden, ob wir unsere Bevölkerung schützen. "
Folate kommen in allen tierischen und pflanzlichen Lebensmitteln vor . Vor allem Blattgemüse wie Spinat, Weißkohl und Salate aber auch Tomaten, Getreide und Leber sind reich an diesem Vitamin. Da wir aber zu wenig Obst und Gemüse verzehren – von Leber ganz zu schweigen – ist die Bevölkerung nicht ausreichend mit Folat versorgt. Um genügend Folsäure zu haben, müssten wir der Empfehlung der Deutschen Gesellschaft für Ernährung folgen und täglich sechs bis 700 Gramm Obst und Gemüse essen, sagt der Ernährungswissenschaftler
"Wenn wir das nicht praktizieren wollen oder können, sind wir gut beraten, auf Alternativen auszuweichen. Wir haben angereicherte Lebensmittel, ob das Vitaminsäfte sind oder Grundnahrungsmittel wie Salz und Mehl. Möglichkeiten gibt es genug. "
Aufgrund der Ernährungsgewohnheiten in Deutschland rät Pietrzik jedem Erwachsenen, seine Folsäureversorgung zu verbessern. Eine Gefahr bei einer zusätzlichen Einnahme von Folsäuretabletten zu viel des Guten zu tun, sieht auch Monika Sladky-Ecker nicht. Sie ist Apothekerin in Bonn.
"Die Leber ist in der Lage, die Folsäure eine gewisse Zeit zu speichern, zwei bis drei Monate in etwa, und das wird dann wieder ausgeschieden. Also insofern besteht nicht die Gefahr einer Überdosierung. Das, was man in der Nahrung zu sich nimmt, unterliegt der Hitzeinstabilität. Wenn man es erhitzt, wird Folsäure zerstört, und wenn man es lange aufbewahrt auch. Insofern kann man nicht davon ausgehen, dass alles was man mit der Nahrung zu sich nimmt, auch voll verwertet. "
Für Professor Pietrzik wäre allerdings die Zwangsversorgung der Bevölkerung mit Folsäure nach amerikanischem Muster die Lösung.
Dort wird seit 1998 das Vitamin flächendeckend dem Mehl zugesetzt Im selben Jahr sank die Zahl der tödlichen Herzinfarkte um 25 000 gegenüber dem Vorjahr. Auch Kanada, Ungarn und Chile beispielsweise reichern Grundnahrungsmittel mit Folsäure an. In Deutschland sei das allerdings nicht so einfach möglich.
"Vor einer Zwangsanreicherung steht das Grundgesetz. Hier haben wir den § 2: Jeder hat das Recht auf körperliche Unversehrtheit. Und mit einem theoretischen Restrisiko ist es niemals auszuschließen, dass durch derartige Maßnahmen irgendwann irgendetwas passieren kann. "
Und darum bleibt die Verantwortung weiterhin bei den Verbrauchern selbst.
"Die Tatsache, dass Folsäure vor angeborenen Fehlbildungen schützt ist unbestritten. Deshalb wird seit Jahren empfohlen, dass Frauen, die eine Schwangerschaft planen, regelmäßig Folsäure substituieren. "
Sagt Professor Klaus Pietrzik, Ernährungswissenschaftler an der Universität Bonn. Er ist Mitglied im Arbeitskreis Folsäure und Gesundheit, dem namhafte Wissenschaftler, Fachgesellschaften und auch Ministerien angehören. Sein Ziel: die Versorgung der Bevölkerung mit Folsäure zu sichern. Denn es sind nicht nur schwanger werdende Frauen, die dringend Folsäure benötigen. Die allerdings in erhöhtem Masse.
"Sie sollten mit der Nahrung 600 Mikrogramm zuführen und zusätzlich 400 Mikrogramm in Tablettenform. "
Immer noch werden in Deutschland jährlich 450 bis 800 Säuglinge mit einem offenen Rücken geboren. Das heißt statistisch ein Fall auf 1000 Geburten. Mit 70prozentiger Sicherheit ließen sich diese Fälle durch eine angemessene Versorgung mit Folsäure verhindern.
Mittlerweile mehren sich aber nun Hinweise, dass Folsäure auch das Risiko von Herz-Kreislauferkrankungen verringern kann. Der Grund: Folat ist für den Stoffwechsel von Homocystein wichtig, einem Abbauprodukt von Eiweiß. Ist der Homocysteinspiegel im Blut zu hoch, gibt es Gefäßerkrankungen bis hin zu Thrombosen und Schlaganfällen. Folsäure hilft, den Homocysteinspiegel niedrig zu halten. Professor Pietrzik
"Wenn es sich durch die laufenden Studien bestätigt, dass man durch Folsäure Herz- Kreislauferkrankungen zu einem gewissen Teil verhüten kann, dass man vielleicht sogar Demenzerkrankungen verhüten kann, dann müssen wir grundsätzlich entscheiden, ob wir unsere Bevölkerung schützen. "
Folate kommen in allen tierischen und pflanzlichen Lebensmitteln vor . Vor allem Blattgemüse wie Spinat, Weißkohl und Salate aber auch Tomaten, Getreide und Leber sind reich an diesem Vitamin. Da wir aber zu wenig Obst und Gemüse verzehren – von Leber ganz zu schweigen – ist die Bevölkerung nicht ausreichend mit Folat versorgt. Um genügend Folsäure zu haben, müssten wir der Empfehlung der Deutschen Gesellschaft für Ernährung folgen und täglich sechs bis 700 Gramm Obst und Gemüse essen, sagt der Ernährungswissenschaftler
"Wenn wir das nicht praktizieren wollen oder können, sind wir gut beraten, auf Alternativen auszuweichen. Wir haben angereicherte Lebensmittel, ob das Vitaminsäfte sind oder Grundnahrungsmittel wie Salz und Mehl. Möglichkeiten gibt es genug. "
Aufgrund der Ernährungsgewohnheiten in Deutschland rät Pietrzik jedem Erwachsenen, seine Folsäureversorgung zu verbessern. Eine Gefahr bei einer zusätzlichen Einnahme von Folsäuretabletten zu viel des Guten zu tun, sieht auch Monika Sladky-Ecker nicht. Sie ist Apothekerin in Bonn.
"Die Leber ist in der Lage, die Folsäure eine gewisse Zeit zu speichern, zwei bis drei Monate in etwa, und das wird dann wieder ausgeschieden. Also insofern besteht nicht die Gefahr einer Überdosierung. Das, was man in der Nahrung zu sich nimmt, unterliegt der Hitzeinstabilität. Wenn man es erhitzt, wird Folsäure zerstört, und wenn man es lange aufbewahrt auch. Insofern kann man nicht davon ausgehen, dass alles was man mit der Nahrung zu sich nimmt, auch voll verwertet. "
Für Professor Pietrzik wäre allerdings die Zwangsversorgung der Bevölkerung mit Folsäure nach amerikanischem Muster die Lösung.
Dort wird seit 1998 das Vitamin flächendeckend dem Mehl zugesetzt Im selben Jahr sank die Zahl der tödlichen Herzinfarkte um 25 000 gegenüber dem Vorjahr. Auch Kanada, Ungarn und Chile beispielsweise reichern Grundnahrungsmittel mit Folsäure an. In Deutschland sei das allerdings nicht so einfach möglich.
"Vor einer Zwangsanreicherung steht das Grundgesetz. Hier haben wir den § 2: Jeder hat das Recht auf körperliche Unversehrtheit. Und mit einem theoretischen Restrisiko ist es niemals auszuschließen, dass durch derartige Maßnahmen irgendwann irgendetwas passieren kann. "
Und darum bleibt die Verantwortung weiterhin bei den Verbrauchern selbst.