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Football Leaks
"Revolution drohen, um Evolution zu erreichen"

Wolfgang Holzhäuser, Ex-Geschäftsführer von Bayer Leverkusen, glaubt nicht, dass große Vereine wie der FC Bayern München oder Borussia Dortmund aus der Bundesliga ausscheiden wollen. Die von der Plattform "Football Leaks" veröffentlichten Recherchen zeigten lediglich, dass man mit dem DFB und der UEFA unzufrieden sei, sagte er im Dlf.

Wolfgang Holzhäuser im Gespräch mit Matthias Friebe |
    Wolfgang Holzhäuser, Ex-Geschäftsführer von Bayer Leverkusen
    Wolfgang Holzhäuser, Ex-Geschäftsführer von Bayer Leverkusen (dpa / picture alliance / Marius Becker)
    "Um was zu bewegen, muss man leider mit gewissen Dingen drohen", sagte Holzhäuser. Der Fall zeige, dass man mit der UEFA und dem DFB nicht mehr zufrieden sei und sich nicht mehr richtig vertreten fühle, so der Ex-Geschäftsführer von Bayer Leverkusen. Er glaubt, es werde darauf hinauslaufen, dass man bei der UEFA eine Regelung finde, die auch im Interesse der großen Champions-League-Teilnehmer sei - und zwar ohne das Risiko einzugehen, die UEFA oder die Bundesliga zu verlassen.
    Rechtliche Prüfung des Ausstiegs "vollkommen richtig"
    Es liege in der Natur der Sache, dass Vereine wie Bayern oder Dortmund, die in den vergangenen Jahren in der Champions League eine große Rolle gespielt hätten, im internationalen Wettbewerb ihren Schwerpunkt hätten. "Ich glaube aber nicht, dass Bayern auf die Idee kommen könnte, das Brot-und-Butter-Geschäft Bundesliga zu verlassen".
    Dass der FC Bayern die Folgen eines Ausstiegs aus der Bundesliga rechtlich hat überprüfen lassen, überrascht Holzhäuser nicht: Wenn man ein Angebot bekomme, sei es vollkommen richtig, verschiedene Fallkonstellationen prüfen zu lassen. Das hätte er auch so gemacht.
    "Der Spiegel" hatte gestern berichtet, der FC Bayern München habe durch Anwälte prüfen lassen, ob er aus der Bundesliga und der Champions League aussteigen könnte und ob er seine Spieler künftig noch für die Nationalmannschaft abstellen müsste. Hintergrund sind demnach Pläne, eine neue europäische Superliga als Konkurrenz zur Champions League zu gründen. Der FC Bayern hat Überlegungen, die Bundesliga zu verlassen, dem Bericht zufolge verworfen. Nach Veröffentlichung dementierte der Verein, an Verhandlungen zur Gründung einer solche Liga teilgenommen zu haben.
    Liga an der UEFA vorbei
    Eine neue Liga würde den Topklubs aller Voraussicht nach höhere Einnahmen ermöglichen. Ob sie tatsächlich eingeführt wird, ist derzeit offen. BVB-Geschäftsführer Watzke erklärte, er glaube nicht, dass die Pläne schon sehr konkret seien. Allerdings hat laut "Spiegel" eine Beraterfirma im Oktober Real Madrid entsprechende Pläne vorgelegt. Es sei vorgesehen, dass 16 Topklubs eine Absichtserklärung noch diesen Monat unterzeichnen. Die neue Liga würde innerhalb privatwirtschaftlicher Strukturen an den Verbänden und damit auch an der UEFA vorbei organisiert werden.
    Der FC Bayern könnte dem Gedankenspiel zufolge zu einem der elf Gründungsmitglieder gehören, die mindestens 20 Jahre lang bei der europäischen Superliga dabei sind. Borussia Dortmund würde dem Bericht zufolge als einer von fünf Gästen eingeladen werden. Als Gründungsmitglieder sollen neben dem FC Bayern auch Real Madrid, FC Barcelona, Manchester United, Juventus Turin, FC Chelsea, FC Arsenal, Paris St. Germain, Manchester City, FC Liverpool und AC Mailand vorgesehen sein. Gäste wären neben dem BVB Atletico Madrid, Olympique Marseille, Inter Mailand und AS Rom.