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Bahnstreik
Forderungen nach Änderungen im Streikrecht

Nach dem Ende des Tarifstreits bei der Bahn gibt es weiter Forderungen nach einer Verschärfung des Streikrechts. CSU-Generalsekretär Huber sagte, die vergangenen Monate hätten gezeigt, dass die Bahn als kritische Infrastruktur besonders geschützt werden müsse.

    Der CSU-Generalsekretär Martin Huber schaut ernst.
    Der CSU-Politiker Huber fordert Änderungen im Streikrecht. (Peter Kneffel/dpa)
    Huber schlug vor, dass Streiks nur nach einem erfolglosen Schlichtungsverfahren zulässig sein und maximal drei Tage in Folge dauern dürften. Bundesverkehrsminister Wissing von der FDP erklärte, die Tarifautonomie sei ein hohes Gut. Es sei nach den vergangenen Monaten aber kein Wunder, dass die Frage laut geworden sei, ob das Streikrecht womöglich an die Gegebenheiten unserer Zeit angepasst werden müsse.

    Weselsky: "Auseinandersetzung mit Bahn ist noch lange nicht zuende"

    Der Vorsitzende der Lokführergewerkschaft GDL, Weselsky, hat sich trotz der Tarif-Einigung mit der Deutschen Bahn kämpferisch gezeigt. Er sagte, die Auseinandersetzung mit der Bahn sei noch nicht beendet. Man habe die 35-Stunden-Woche in dem Konzern verankert und wolle jetzt dafür sorgen, dass die Regelung für mehr Beschäftigte gelte.
    Wichtigster Punkt ist die Vereinbarung zur Einführung einer 35-Stunden-Woche bei vollem Lohnausgleich. Die Regelung soll schrittweise bis zum Jahr 2029 umgesetzt werden. Beschäftigte können dabei selbst entscheiden, ob sie kürzer arbeiten oder lieber mehr verdienen möchten. Neben 420 Euro Lohnerhöhung sieht der Tarifabschluss zudem eine Inflationsausgleichsprämie von 2.850 Euro vor. Der Vertrag hat nach Angaben der Bahn eine Laufzeit von 26 Monaten.

    Personalvorstand Seiler: "wegweisende Lösung"

    Bahn-Personalvorstand Seiler zeigte sich erleichtert über die Einigung. Er sagte, es sei ein Kompromiss gelungen, der dem Unternehmen mehr Flexibilität und Möglichkeiten zur Transformation gebe. Seiler wörtlich: "Kernelement ist ein innovatives Optionsmodell, mit dem Mitarbeitende im Schichtdienst künftig selbst über ihre Wochenarbeitszeit entscheiden."

    Ifo-Präsident Fuest: "Wichtigstes Ergebnis ist flexible Arbeitszeit"

    Auch von Ökonomen gab es Lob. So sagte der Präsident des Münchner Ifo-Institutes, Fuest, der Nachrichtenagentur Reuters, das wichtigste Ergebnis an dieser Einigung sei die flexible Arbeitszeit. So könnten die Beschäftigten zwischen 35 und 40 Stunden arbeiten. Wer mehr Stunden arbeite, erhalte auch mehr Geld. "Das ist für den Umgang mit der Fachkräfteknappheit besser als eine zwangsweise Senkung der Wochenarbeitszeit auf 35 Stunden für alle", sagte Fuest.

    Arbeitsmarktforscher Weber: "Der richtige Weg"

    Ähnlich schätzt das der Arbeitsmarktforscher Weber ein. "Der richtige Weg: Beschäftigte können weniger arbeiten, ohne dass die berufliche Entwicklung leidet", sagte der Leiter des Forschungsbereichs "Prognosen und gesamtwirtschaftliche Analysen" am Institut für Arbeitsmarktforschung (IAB). Sie könnten aber auch mehr arbeiten, je nach eigenem Wunsch in der aktuellen Lebensphase.
    Diese Nachricht wurde am 27.03.2024 im Programm Deutschlandfunk gesendet.