"Bitte nicht betreten" steht auf der Tür, die Christina Allmeling gerade öffnet. In dem leeren Raum steht lediglich eine Yucca-Palme. Trockenes Geäst lehnt an den Wänden. Dazwischen: Riesige Spinnennetze, zwei Meter im Durchmesser, erbaut von der "goldenen Seidenspinne". Die handtellergroßen, bunt gemusterten Langbeiner krabbeln in ihren Netzen herum. Direkt über dem Kopf von Christina Allmeling.
" Ich hab' mich auch davor gefürchtet. Also, ich hatte praktisch die Idee und hatte bis dato eine unheimliche Spinnenphobie. Also eine Spinne und ich in einem Raum - das ging gar nicht. Ich musste das wirklich eineinhalb Jahre trainieren, die Angst vor diesen Tieren wirklich zu verlieren. Und dann halt auch noch vor diesen großen Spinnen, mit denen wir jetzt arbeiten. "
Eine Spinnenzüchterin mit Spinnenphobie? Das ist nicht das einzige Kuriosum an Christina Allmeling. Die 43-Jährige leitet nämlich noch das Forschungsprojekt, obwohl sie keine akademische Ausbildung vorweisen kann. Seit Jahren arbeitet die Medizinisch Technische Assistentin auf dem Gebiet der Nervenzüchtung. 2004 hatte sie die ungewöhnliche Idee, Spinnenseide im Körper von Patienten zu implantieren, um Nervenfasern, die nach Unfällen abgerissen sind, mit Hilfe der hauchdünnen Fäden in die richtige Richtung zu lenken. Es funktioniert tatsächlich - vorerst im Tierversuch:
" Mein kleines Problem ist auch immer, dass ich der Meinung bin, mich auch rechtfertigen zu müssen. Ich werde von allen Seiten natürlich auch mit "Frau Doktor" angesprochen und bin es eigentlich nicht. Von daher denke ich immer, ich müsste irgend etwas tun, um dem Ganzen natürlich auch gerecht zu werden."
25 wissenschaftliche Veröffentlichungen - zuletzt im angesehenen "Journal of Cellular and Molecular Medicine" tragen ihren Namen - seit der Projektleitung sogar an erster Stelle. Hinzu kommen drei Patente beim Europäischen Patentamt und mehrere, zum Teil hochdotierte Forschungspreise. Für Professor Peter Vogt - Leiter der Plastischen-, Hand- und Wiederherstellungschirurgie und Chef von Christina Allmeling - war ihre Beförderung zur Projektleiterin eine gute Entscheidung:
" Ja, selbstverständlich wird jeder Mitarbeiter, der eine gute Idee hat, ermutigt, die weiter zu verfolgen. Und das darf nicht auf Berufsgruppen beschränkt sein. Und gerade im Falle von Frau Allmeling ist es einfach so, dass sie Erfahrungen hat und die nun mit ihrer Fantasie und ihren Visionen zusammen weiter entwickeln wollte und da habe ich sie unterstützt. Entscheidend ist die gute Idee, die muss gefördert werden, die bringt uns in der Wissenschaft weiter. "
Wenn Christina Allmeling auf Tagungen referiert, wird sie wie selbstverständlich mit Doktortitel angesprochen. Doch promovieren dürfen nur die Studenten, die in ihrer Projektgruppe arbeiten. Eine erste Dissertation wurde kürzlich abgeschlossen. Als Medizinisch Technische Assistentin darf sie nicht einmal Drittmittel bei der Deutschen Forschungsgemeinschaft für das eigene Projekt einwerben. Das muss ihr Chef erledigen, denn der hat den Doktortitel. Dem deutschen akademischen System - so Prof. Dr. med. Peter M. Vogt - könnte es nicht schaden, auch mal Ausnahmetalente zu fördern …
" Also in Amerika durch das Undergraduate, was ja in der Regel von MTAs erworben wird, gibt es jederzeit die Möglichkeit, den nächsten Schritt zu machen, das heißt, in den graduate level zu kommen. Das geht hier nicht, also Frau Allmeling müsste faktisch gesehen ein Studium noch dazu machen, um letztlich diese akademische Qualifikation zu haben. "
Selbst diese Möglichkeit bleibt ihr verschlossen: MTA wird in Deutschland nicht als Hochschulreife anerkannt. Vielleicht erhält Christina Allmeling doch noch den Doktortitel. Die Medizinische Hochschule Hannover kann "in Anerkennung hervorragender wissenschaftlicher Leistungen" ehrenhalber den Titel "Dr. medas heißt c." verleihen.
" Ich hab' mich auch davor gefürchtet. Also, ich hatte praktisch die Idee und hatte bis dato eine unheimliche Spinnenphobie. Also eine Spinne und ich in einem Raum - das ging gar nicht. Ich musste das wirklich eineinhalb Jahre trainieren, die Angst vor diesen Tieren wirklich zu verlieren. Und dann halt auch noch vor diesen großen Spinnen, mit denen wir jetzt arbeiten. "
Eine Spinnenzüchterin mit Spinnenphobie? Das ist nicht das einzige Kuriosum an Christina Allmeling. Die 43-Jährige leitet nämlich noch das Forschungsprojekt, obwohl sie keine akademische Ausbildung vorweisen kann. Seit Jahren arbeitet die Medizinisch Technische Assistentin auf dem Gebiet der Nervenzüchtung. 2004 hatte sie die ungewöhnliche Idee, Spinnenseide im Körper von Patienten zu implantieren, um Nervenfasern, die nach Unfällen abgerissen sind, mit Hilfe der hauchdünnen Fäden in die richtige Richtung zu lenken. Es funktioniert tatsächlich - vorerst im Tierversuch:
" Mein kleines Problem ist auch immer, dass ich der Meinung bin, mich auch rechtfertigen zu müssen. Ich werde von allen Seiten natürlich auch mit "Frau Doktor" angesprochen und bin es eigentlich nicht. Von daher denke ich immer, ich müsste irgend etwas tun, um dem Ganzen natürlich auch gerecht zu werden."
25 wissenschaftliche Veröffentlichungen - zuletzt im angesehenen "Journal of Cellular and Molecular Medicine" tragen ihren Namen - seit der Projektleitung sogar an erster Stelle. Hinzu kommen drei Patente beim Europäischen Patentamt und mehrere, zum Teil hochdotierte Forschungspreise. Für Professor Peter Vogt - Leiter der Plastischen-, Hand- und Wiederherstellungschirurgie und Chef von Christina Allmeling - war ihre Beförderung zur Projektleiterin eine gute Entscheidung:
" Ja, selbstverständlich wird jeder Mitarbeiter, der eine gute Idee hat, ermutigt, die weiter zu verfolgen. Und das darf nicht auf Berufsgruppen beschränkt sein. Und gerade im Falle von Frau Allmeling ist es einfach so, dass sie Erfahrungen hat und die nun mit ihrer Fantasie und ihren Visionen zusammen weiter entwickeln wollte und da habe ich sie unterstützt. Entscheidend ist die gute Idee, die muss gefördert werden, die bringt uns in der Wissenschaft weiter. "
Wenn Christina Allmeling auf Tagungen referiert, wird sie wie selbstverständlich mit Doktortitel angesprochen. Doch promovieren dürfen nur die Studenten, die in ihrer Projektgruppe arbeiten. Eine erste Dissertation wurde kürzlich abgeschlossen. Als Medizinisch Technische Assistentin darf sie nicht einmal Drittmittel bei der Deutschen Forschungsgemeinschaft für das eigene Projekt einwerben. Das muss ihr Chef erledigen, denn der hat den Doktortitel. Dem deutschen akademischen System - so Prof. Dr. med. Peter M. Vogt - könnte es nicht schaden, auch mal Ausnahmetalente zu fördern …
" Also in Amerika durch das Undergraduate, was ja in der Regel von MTAs erworben wird, gibt es jederzeit die Möglichkeit, den nächsten Schritt zu machen, das heißt, in den graduate level zu kommen. Das geht hier nicht, also Frau Allmeling müsste faktisch gesehen ein Studium noch dazu machen, um letztlich diese akademische Qualifikation zu haben. "
Selbst diese Möglichkeit bleibt ihr verschlossen: MTA wird in Deutschland nicht als Hochschulreife anerkannt. Vielleicht erhält Christina Allmeling doch noch den Doktortitel. Die Medizinische Hochschule Hannover kann "in Anerkennung hervorragender wissenschaftlicher Leistungen" ehrenhalber den Titel "Dr. medas heißt c." verleihen.