Freitag, 19. April 2024

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Forschende Sammler
Welche Aufgabe erfüllen Forschungsmuseen heute?

Ausgestopfte Tiere, gepresste Pflanzen, in Alkohol konservierte Fische – Präparate, die viel über das Leben verraten. In modernen Forschungsmuseen dienen die Sammlungen deshalb als Arbeitsort für Wissenschaftler. Sie vereinen das Entdecken und Erklären unter einem Dach.

Moderation: Uli Blumenthal | 07.04.2019
Die Ichthyologische Sammlung des Naturkundemuseums in Berlin enthält 130.000 in Alkohol eingelegte Fische.
30 Millionen Objekte beherbergt das Museum für Naturkunde in Berlin. Die meisten davon bleiben dem Besucher verborgen. Dank gläserner Wände kann die in Alkohol eingelegte "Nass-Sammlung" aber betrachtet werden (dpa / M. C. Hurek)
Museen sind Orte des Betrachtens, des Staunens und Nachdenkens; Orte für Reisen in Zeit und Raum, in andere und unbekannte Kulturen und Gesellschaften wie auch in die eigene; in ihnen findet man Geschichte und Geschichten – von Menschen, von der Natur und vielen anderen Dingen, im Universum. Und sie haben oft noch den Ruf, trockene, verstaubte, rückwärtsgewandte Institutionen zu sein, die nur ihre Sammlungen präsentieren.
"Dieses Verständnis ist unser Problem", sagt Johannes Vogel, Generaldirektor des Museums für Naturkunde in Berlin. Sein Haus wolle sich deshalb zu einem weltweit vernetzten Forschungsmuseum mit den Themen Biodiversität, Evolution, Wissenschaft und Gesellschaft weiterentwickeln.
660 Millionen Euro ist dieses Konzept dem Land Berlin und der Bundesregierung in den kommenden zehn Jahren wert. Wie das Berliner Naturkundemuseum als Forschungsmuseum mehr Dialog, mehr Bildung und Vermittlung zu aktuellen Themen wie Biodiversität und Artensterben in die Gesellschaft hinein tragen will – darum geht es im Gespräch mit dem Direktor Johannes Vogel.
Studiogast:
Prof. Dr. Johannes C. Vogel
Direktor des Museum für Naturkunde Berlin
Johannes Vogel sitzt im Berliner Studio vor dem Mikrofon
Johannes Vogel ist Direktor des Museums für Naturkunde in Berlin. Zusätzlich hat er eine Professur für Biodiversität und Wissenschatsdialog an der Humbold-Universität (Deutschlandfunk/Uli Blumenthal)
Mit Reportagen von Michael Stang:
Forschung am Senckenberg Museum - Gewachsene Archive und Ansprüche
Von Pflanzen, die Cook von seiner Weltumseglung mitbrachte, bishin zu Vögeln, die selber die Welt umsegelten: Im Senckenbergmuseum in Frankfurt lagern historische Exponate mit Relevanz für die Zukunft. Wissenschaftler ziehen daraus Erkenntnisse über Biodiversität und Klimawandel.
Forschung am Smithsonian Museum of Natural History - Schatzkammer und globales Forschungsarchiv
An keinem anderen Museum arbeiten mehr Wissenschaftler. Das Smithsonian Museum of National History bietet den Raum für 500 Millionen Präparate - und Spitzenforschung. Spaß am Arbeitsplatz inklusive.