Klima
Forschende sehen Anzeichen für "abrupte" Veränderungen in der Antarktis

Klimaforscher beobachten Anzeichen für abrupte Veränderungen in der Antarktis. Nach Einschätzung der Autoren einer neuen Studie nähert sich die globale Erwärmung einer Schwelle, bei deren Erreichen ein derart großer Teil des Eisschilds schmelzen könnte, dass der globale Meeresspiegel um mehrere Meter steigt - und sich die Entwicklung immer weiter selbst verstärkt.

    Ein Eisberg in der Antarktis.
    Forschende beobachten derzeit "aprupte" Veränderungen in der Antarktis (IMAGO/Panthermedia/hecke via imago-images.de)
    In einem in der Fachzeitschrift "Nature" veröffentlichten Artikel nennt die Gruppe von Wissenschaftlern insbesondere einen Rückgang des Packeises, die Verlangsamung der Meeresströmung und das Abschmelzen des Eisschilds. Den Angaben zufolge sollen die Veränderungen miteinander verknüpft sein. So würden sich die Verlangsamung der antarktischen Meeresströmung und das Schmelzen des Westantarktischen Eisschilds gegenseitig verstärken, hieß es. Die Wissenschaftler sprechen von einer Rückkopplungsschleife. Möglicherweise sei es bereits zu spät, um die Entwicklung durch weltweite CO2-Reduktion noch aufzuhalten, heißt es in dem Fachartikel.

    Kaiserpinguine könnten bis 2100 aussterben

    Nerilie Abram, Forscherin an der Australian National University und eine der Hauptautorinnen der Studie, sagte der Nachrichtenagentur AFP, in der Antarktis zeigten sich "beunruhigende Anzeichen für Veränderungen in Bezug auf das Eis, den Ozean und die Ökosysteme". Die Veränderungen könnten den globalen Klimawandel verschärfen. Wenn weniger Packeis vorhanden wäre, würde weniger Sonneneinstrahlung reflektiert. Das würde die Erderwärmung weiter verstärken, hieß es.
    Die Entwicklungen in der Antarktis haben auch Auswirkungen auf die Pflanzen- und Tierwelt, hieß es. Vor allem Kaiserpinguine benötigten stabiles Meereis für ihre Brut. Doch seit 2016 verzeichnen rund 30 der etwa 60 Kolonien in der Region vollständige oder teilweise Brutausfälle, weil Eis immer früher wegbreche. Falls die Entwicklung so weitergehe, könnten die Tiere bis 2100 ausgestorben sein, warnten die Forschenden.
    Diese Nachricht wurde am 21.08.2025 im Programm Deutschlandfunk gesendet.