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Forscher: Einige in US-Regierungsbericht zitierte Studien existieren nicht

Die US-Regierung hat Fehler in einem Bericht über Kindergesundheit eingeräumt. Eine Sprecherin nannte "geringfügige Formatierungs- und Zitierprobleme", die geändert würden. Dies stelle den Inhalt des Berichts aber nicht infrage, fügte sie hinzu. Mehrere der in der Untersuchung zitierten Studien existieren laut US-Wissenschaftlern allerdings gar nicht.

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    Als Autor einer Studie über Angststörungen und Depressionen bei Jugendlichen während der Coronapandemie wird in dem Regierungsbericht der Forscher der Columbia-Universität in New York, Noah Kreski, genannt. Er sagte der Nachrichtenagentur AFP, die entsprechenden Zitate stammten nicht aus seinen Untersuchungen. Seiner Einschätzung nach gebe es die genannte Studie überhaupt nicht. Das entsprechende Zitat ist in dem Bericht mit einem Link versehen, der zu einem Artikel im angesehen Wissenschaftsmagazin "Jama" führen soll, jedoch nicht funktioniert.

    Epidemiologin Keyes: "Habe zitiertes Papier nicht geschrieben"

    Auch die Columbia-Epidemiologin Keyes wird in dem Regierungsbericht als Autorin der angeblich von "Jama" veröffentlichten Studie genannt. Sie sagte AFP, sie wisse nicht, woher die ihr zugeschriebenen Angaben stammten und sie habe "dieses Papier nicht geschrieben". Ähnlich äußerten sich ein Universitätssprecher und ein Wissenschaftsverlag, die im Zusammenhang mit Studien in dem Bericht stehen sollen. Bei mindestens vier genannten Studien gibt es den AFP-Recherchen zufolge Unstimmigkeiten. Zuerst hatte das US-Nachrichtenportal "Notus" auf die Fehler in dem Bericht aufmerksam gemacht. Einige Studien seien in dem Bericht der Regierung zudem falsch interpretiert worden, hieß es in der Notus-Untersuchung weiter.
    In einer aktualisierten Version des Berichts wurden die von AFP untersuchten Zitate mit neuen Links zu existierenden Quellen versehen. In einem Fall führte ein Link statt zu einer wissenschaftlichen Veröffentlichung zu einem Artikel der "New York Times".
    US-Gesundheitsminister Kennedy Jr. hatte den Bericht zu chronischen Krankheiten bei Kindern und Jugendlichen in der vergangenen Woche vorgelegt. Die von ihm eingesetzte Kommission hatte dafür insbesondere die Ernährung von Kindern und Jugendlichen unter die Lupe genommen. Sie kommt zu dem Schluss, dass vor allem hoch verarbeitete Lebensmittel und Zusatzstoffe chronische Krankheiten begünstigten. Als weitere Aspekte werden Umweltgifte und nicht ausreichende Bewegung genannt. Der Bericht verweist auch auf angebliche Gesundheitsgefahren durch Impfungen - obwohl dies nicht mit dem wissenschaftlichen Konsens übereinstimmt.
    Diese Nachricht wurde am 30.05.2025 im Programm Deutschlandfunk gesendet.