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Kassel
Forscher entdeckt unbekannte Urschriften von Märchen der Brüder Grimm

Der Kasseler Märchenforscher Holger Ehrhardt hat 54 weitere Urschriften von Märchen der Brüder Grimm entdeckt. Bislang hätten die sogenannten Oelenberger Handschriften als einzige erhaltene Urfassungen der Erzählungen gegolten, teilte die Universität Kassel mit. Sie umfassten aber nur 46 von rund 200 Märchen.

    Zeitgenössische Darstellung der beiden Literaturwissenschaftler und Märchenerzähler Jacob und Wilhelm Grimm (r). Ihre gesammelten Märchen wurden in dem zweibändigen Werk "Kinder- und Hausmärchen" (1812-1815) veröffentlicht.
    Brüder Jacob und Wilhelm Grimm (dpa/Kurt Geiger)
    Ehrhardt, der Professor für Werk und Wirkung der Brüder Grimm ist, sei bei der Auswertung von Unterlagen aus dem Grimm-Nachlass in Berlin auf die Manuskripte gestoßen. Darunter befänden sich unter anderem Schriften, in denen Beiträger - einfache Leute aus dem Volk, oft aber auch gebildete Menschen - Jacob und Wilhelm Grimm die Märchen und Sagen zusandten. Eine Überraschung halte eine Fassung des Märchens "Die weiße und die schwarze Braut" bereit, hieß es weiter. Ehrhardt habe in dieser Urfassung zahlreiche Belege dafür gefunden, dass der Stoff von der berühmten Märchenerzählerin Dorothea Viehmann stammen müsse und nicht, wie bislang angenommen, aus dem Umfeld der Adelsfamilie von Haxthausen.
    Diese Nachricht wurde am 13.12.2023 im Programm Deutschlandfunk gesendet.