"Wir haben ein gepelltes Ei auf die Flasche gemacht und dann ist das Ei in die Flasche gegangen."
Der fünfjährige Louis ist begeistert. Regelmäßig kommt ein Physiker in seinen Kindergarten und zeigt spannende Experimente. Das dicke Ei zwängt sich durch den engen Flaschenhals. Naturwissenschaft ist einfach spannend. Eiswasser hatte die Luft in der Flasche abgekühlt, sie benötigte weniger Platz und zog das weiche Ei so hinein. Dieser Hintergrund des Versuchs ist nach einem Monat nicht mehr ganz klar.
"Das weiß ich nicht mehr."
Die Erfahrung von Louis ist typisch. In seinem Alter sind Kinder fasziniert von Natur und Technik und machen begeistert bei Experimenten mit. Viele Projekte wie das "Haus der kleinen Forscher", an dem unter anderem die Helmholtz Gemeinschaft und Siemens beteiligt sind, oder das kommerzielle Science-Lab richten sich deshalb gezielt an den Kindergarten. Kornelia Möller, Professorin für die Didaktik des Sachunterrichts an der Universität Münster, fragt aber, was die Kinder aus dem Kita-Labor mit nach Hause nehmen.
"Ich glaube, dass in diesem Bereich nicht alles Gold ist, was glänzt. Kinder lernen nicht, indem sie fertige Erklärungen übernehmen. Also lernen von Naturwissenschaften funktioniert nur, indem wir eigene Vermutungen äußern, diese überprüfen und auch korrigieren. Das heißt also, eine "Warum"-Frage von Kindern, beantwortet durch eine Erklärung von einem Lehrer in einem Experiment, bringt kein nachhaltiges Lernen mit sich."
Am Beispiel der Frage: "Wie schwimmt ein Schiff" hat Kornelia Möller zusammen mit dem Berliner Max-Planck-Institut für Bildungsforschung verschiedene Unterrichtskonzepte für die Grundschule verglichen. Wenn Kinder das Thema mit vorgefertigten Experimenten und Erklärungen vermittelt bekommen, kennen sie ein Jahr später zwar noch Begriffe wie "Auftrieb", wissen aber nicht mehr so genau, was damit gemeint ist. Kinder, die sozusagen selbst forschen konnten, kennen sich im Gebiet Schwimmen und Sinken dagegen noch immer gut aus. Bei diesem Ansatz sollen die Kinder:
"...durch spielerisches Probieren Erfahrungen machen, zunächst aus diesen Erfahrungen Vermutungen generieren, also Vermutungen aufstellen, diese Vermutungen durch kleine Experimente überprüfen und das Ergebnis in Sprache formulieren."
Die Kinder sollen ihr Wissen selbst erarbeiten. In Münster wird jetzt gezielt erforscht, welche Inhalte für Vorschüler angemessen sind. Es kommt darauf an, die so genannte "Zone der nächsten Entwicklung" zu treffen, die Kindern bei ihrem Vorwissen und ihren Interessen abzuholen und sie dann den nächsten Schritt weiterzuführen, ohne diesen Schritt überspringen zu wollen. Begriffe wie "Auftrieb" sind für Vorschulkinder sicher zu komplex, aber sie können durchaus verstehen, dass es nicht allein am Gewicht liegt, ob ein Gegenstand schwimmt oder untergeht. Im nächsten Schritt gelingt es ihnen vielleicht, mit Hilfe von Knete eine kleine Schatzkiste übers Wasser zu bringen.
"Das ist eine kindgemäße Fragestellung und die Kinder würden sich anstrengen, eben jetzt ein Schiff, was tragen kann, daraus zu formen. So dass man dann schon einen Schritt in die richtige Richtung gehen kann, wenn etwas hohl genug ist, dann kann es schwimmen, auch wenn es sonst untergeht. Und dann sind wir für Vorschulkinder schon sehr, sehr weit gekommen."
Viele der Lernprogramme für die Vorschule überfordern die Kinder mit abstrakten Konzepten und verschenken dabei die großen, altersgemäßen Lernchancen, fürchtet Kornelia Möller.
"Es geht nicht um Wissensvermittlung, sondern um die Erarbeitung von Verständnis, und das geht nur durch eigenes Nachdenken, durch Naturwissenschaft denken und nicht Naturwissenschaft auswendig lernen."
Der fünfjährige Louis ist begeistert. Regelmäßig kommt ein Physiker in seinen Kindergarten und zeigt spannende Experimente. Das dicke Ei zwängt sich durch den engen Flaschenhals. Naturwissenschaft ist einfach spannend. Eiswasser hatte die Luft in der Flasche abgekühlt, sie benötigte weniger Platz und zog das weiche Ei so hinein. Dieser Hintergrund des Versuchs ist nach einem Monat nicht mehr ganz klar.
"Das weiß ich nicht mehr."
Die Erfahrung von Louis ist typisch. In seinem Alter sind Kinder fasziniert von Natur und Technik und machen begeistert bei Experimenten mit. Viele Projekte wie das "Haus der kleinen Forscher", an dem unter anderem die Helmholtz Gemeinschaft und Siemens beteiligt sind, oder das kommerzielle Science-Lab richten sich deshalb gezielt an den Kindergarten. Kornelia Möller, Professorin für die Didaktik des Sachunterrichts an der Universität Münster, fragt aber, was die Kinder aus dem Kita-Labor mit nach Hause nehmen.
"Ich glaube, dass in diesem Bereich nicht alles Gold ist, was glänzt. Kinder lernen nicht, indem sie fertige Erklärungen übernehmen. Also lernen von Naturwissenschaften funktioniert nur, indem wir eigene Vermutungen äußern, diese überprüfen und auch korrigieren. Das heißt also, eine "Warum"-Frage von Kindern, beantwortet durch eine Erklärung von einem Lehrer in einem Experiment, bringt kein nachhaltiges Lernen mit sich."
Am Beispiel der Frage: "Wie schwimmt ein Schiff" hat Kornelia Möller zusammen mit dem Berliner Max-Planck-Institut für Bildungsforschung verschiedene Unterrichtskonzepte für die Grundschule verglichen. Wenn Kinder das Thema mit vorgefertigten Experimenten und Erklärungen vermittelt bekommen, kennen sie ein Jahr später zwar noch Begriffe wie "Auftrieb", wissen aber nicht mehr so genau, was damit gemeint ist. Kinder, die sozusagen selbst forschen konnten, kennen sich im Gebiet Schwimmen und Sinken dagegen noch immer gut aus. Bei diesem Ansatz sollen die Kinder:
"...durch spielerisches Probieren Erfahrungen machen, zunächst aus diesen Erfahrungen Vermutungen generieren, also Vermutungen aufstellen, diese Vermutungen durch kleine Experimente überprüfen und das Ergebnis in Sprache formulieren."
Die Kinder sollen ihr Wissen selbst erarbeiten. In Münster wird jetzt gezielt erforscht, welche Inhalte für Vorschüler angemessen sind. Es kommt darauf an, die so genannte "Zone der nächsten Entwicklung" zu treffen, die Kindern bei ihrem Vorwissen und ihren Interessen abzuholen und sie dann den nächsten Schritt weiterzuführen, ohne diesen Schritt überspringen zu wollen. Begriffe wie "Auftrieb" sind für Vorschulkinder sicher zu komplex, aber sie können durchaus verstehen, dass es nicht allein am Gewicht liegt, ob ein Gegenstand schwimmt oder untergeht. Im nächsten Schritt gelingt es ihnen vielleicht, mit Hilfe von Knete eine kleine Schatzkiste übers Wasser zu bringen.
"Das ist eine kindgemäße Fragestellung und die Kinder würden sich anstrengen, eben jetzt ein Schiff, was tragen kann, daraus zu formen. So dass man dann schon einen Schritt in die richtige Richtung gehen kann, wenn etwas hohl genug ist, dann kann es schwimmen, auch wenn es sonst untergeht. Und dann sind wir für Vorschulkinder schon sehr, sehr weit gekommen."
Viele der Lernprogramme für die Vorschule überfordern die Kinder mit abstrakten Konzepten und verschenken dabei die großen, altersgemäßen Lernchancen, fürchtet Kornelia Möller.
"Es geht nicht um Wissensvermittlung, sondern um die Erarbeitung von Verständnis, und das geht nur durch eigenes Nachdenken, durch Naturwissenschaft denken und nicht Naturwissenschaft auswendig lernen."