Juliushütte in Ellrich
Forscher rekonstruieren fast vergessenes KZ-Außenlager

Forscher haben erstmals einen detaillierten Plan des eher unbekannten KZ-Außenlagers Juliushütte in Thüringen erstellt. Von Mai 1944 bis April 1945 wurden dort durchschnittlich 8.000 KZ-Häftlinge gefangen gehalten.

    Mit Moss bewachsene fundamente eines Gebäudes. Im Hintergrund ist Wald.
    Die freigelegten Fundamente einer Krankenbaracke des ehemaligen KZ-Außenlagers Ellrich-Juliushütte. (IMAGO / Funke Foto Services / MarcoxKneise )
    Die Häftlinge waren in halb verfallenen Gebäuden ehemaliger Gipsfabriken untergebracht – anfangs ohne jegliche sanitäre Einrichtungen. Die katastrophalen hygienischen Bedingungen führten schnell zur Ausbreitung von Krankheiten. Zudem mussten die Männer Zwangsarbeit bei Bauvorhaben für geplante, aber nie fertiggestellte Untertagefabriken leisten. Im letzten Monat des Lagerbetriebs verbrannte die SS im Krematorium und auf Scheiterhaufen bis zu 1.000 Leichen verstorbener Häftlinge.

    Massengrab auf Gelände entdeckt

    Nach dem zweiten Weltkrieg geriet das Außenlager des Konzentrationslagers Mittelbau Dora in Vergessenheit, da die Grenze zwischen beiden deutschen Staaten mitten durch das Lager verlief. Die Grenztruppen sprengten fast alle Bauten. Als nach der Wiedervereinigung ein Massengrab auf dem Gelände entdeckt wurde, gab das den Anstoß für weitere Forschungen. Experten der Landesdenkmalämter von Thüringen und Niedersachsen haben das Lager nun mithilfe von historischem Quellenmaterial, Bodenuntersuchungen und Grabungen rekonstruiert.
    Im KZ-Außenlager Juliushütte waren vor allem französischsprachige Kriegsgefangene inhaftiert, von denen viele der Widerstandsbewegung Resistance angehörten. In der französischen Erinnerungskultur hat Ellrich-Juliushütte daher einen hohen Stellenwert.
    Diese Nachricht wurde am 20.05.2025 im Programm Deutschlandfunk gesendet.