Dänemark
Forscher züchten unter Offshore-Windturbinen Meeresfrüchte und Algen

Im Offshore-Windpark Kriegers Flak in der Ostsee vor der dänischen Küste züchten Forscher Algen. Sie untersuchen, ob die Windräder neben Strom auch zur Produktion von nachhaltigen Nahrungsmitteln geeignet sind.

    Ein kleines Boot fährt durch einen Windpark in der dänischen Ostsee.
    Arbeiter an Bord eines kleinen Bootes überprüfen die Seetang- und Muschelkulturen im Offshore-Windpark Kriegers Flak, etwa 15 Kilometer vor der dänischen Küste in der Ostsee. (AP / James Brooks)
    Der Betreiber des Windparks, der schwedische Energiekonzern Vattenfall, führt das vierjährige Projekt zusammen mit der dänischen Universität Aarhus durch. "Moderne Offshore-Windparks erstrecken sich auf Flächen von gut 100 Quadratkilometern. Sie hätten das Potenzial, durch gezielte Ansiedelung von Pflanzen und Meerestieren die maritime Biodiversität zu erhöhen", erklärte Vattenfall in einer Mitteilung.
    Zwischen den Standmasten der Windräder wurden Leinen gespannt, an denen die Meeresfrüchte wachsen. Die Unterwasser-Farm verläuft bisher an vier Leitungen, jede ist hundert Meter lang. Laut der Nachrichtenagentur AP wurden vor Kurzem die ersten Algen geerntet. Die Uni sprach demnach von einem Erfolg.
    Die Wissenschaftler sehen weiteres Potenzial. Sie haben errechnet, dass auf einer Fläche von einem Zehntel des Windparks jährlich mehrere Tonnen frische Meeresfrüchte produziert werden könnten. Es gebe einen zunehmenden Wettbewerb um Platz an Land und im Meer, erklärte Projektleiterin Bruhn. "Wir können in einem Gebiet sowohl fossilfreie Energie als auch Nahrungsmittel für eine wachsende Bevölkerung herstellen."
    Offshore-Windkraft-Projekte stehen immer wieder in der Kritik, weil ihr Bau den Meeresboden beschädigt und der Lärm sich auf Tiere auswirkt.
    Diese Nachricht wurde am 22.06.2024 im Programm Deutschlandfunk gesendet.