Ich glaube, ich bin einfach ein begeisterter Forscher. Ich bin getrieben davon, etwas Neues herauszufinden. Wenn ich die eine Frage beantwortet habe, habe ich wieder eine neue Frage, die ich auch wieder beantworten möchte. Es macht mir einfach Spaß.
Stefanie Dimmeler verliert nicht gerne Zeit. Das zeigt schon ihr Redetempo. Aber auch ihr Lebenslauf. Sie promovierte als Biologin in Konstanz mit 25 Jahren, leitete mit 30 die Abteilung für Molekulare Kardiologie in Frankfurt und übernahm dort drei Jahre später eine Professur. Die Arbeiten, für die sie heute ausgezeichnet werden sollte, entstanden in ihren ersten Frankfurter Jahren.
Am Anfang haben wir uns mit Endothelzellen beschäftigt. Das sind die Zellen, die die Blutgefäße wie eine Tapete auskleiden und die Gefäße vor artherosklerotischen Veränderungen schützen. Sie verhindern, dass sich dort Läsionen entwickeln und dann zum Herzinfarkt führen. Wir haben gefunden, dass diese Endothelzellen zum einen durch Risikofaktoren, also zum Beispiel Cholesterin oder auch das Alter, verstärkt in eine Art Selbstmordreaktion getrieben werden, dass die Zellen deswegen absterben und dass das damit auch die Endothelschicht schädigt, und dass das möglicherweise ein Beitrag zur Entwicklung von Arteriosklerose ist, also zur Entwicklung dieser Läsionen.
Gefunden hat Stefanie Dimmeler auch Stoffe, die den Selbstmord der Gefäßzellen verhindern: das Gas Stickstoffmonoxid zum Beispiel. Dennoch sei es nicht einfach, Patienten mit dieser Erkenntnis zu helfen, denn der Zellselbstmord ist an anderer Stelle im Körper ein wichtiger Prozess, etwa um gefährliche Krebszellen zu vernichten. Blockt man den Zellselbstmord überall im Körper, könnte das also böse Nebenwirkungen haben.
Die Kardiologin hat denn inzwischen auch ihr Arbeitsgebiet geändert, hin zur praktisch relevanteren klinischen Forschung.
Wir haben 2001/2002 mit den ersten Stammzelltherapien begonnen und 2002 dann die erste Pilotstudie mit Patienten mit Herzinfarkt abgeschlossen. Dort haben wir Knochenmarkstammzellen eingesetzt oder auch Vorläuferzellen aus dem peripheren Blut, die wir drei Tage kultiviert haben.
Deutschland ist Vorreiter mit dieser Methode, bei der Stammzellen aus dem Knochenmark eines Herzinfarktpatienten in dessen eigenes Herz gespritzt werden, um dort die Heilung der Infarktwunde zu unterstützen.
Die Studie wurde abgeschlossen und hat positive Ergebnisse erbracht und gezeigt, dass die Therapie prinzipiell sicher ist. Basierend auf den Befunden haben wir jetzt eine multizentrische Studie gestartet, denn mit diesen preliminären Daten, diesen kleinen Patientenkollektiven, kann man nicht sagen, ob die Therapie hilft. Man kann nur sagen: Es sieht gut aus. Deswegen haben wir die Multicenter-Studie gestartet. Mittlerweile sind 100 Patienten angeschlossen, 200 Patienten sollen es werden, und das ist eine deutschlandweite Multicenter-Studie.
Was bedeutet, dass viele klinische Zentren sich daran beteiligen. Unumstritten ist die Studie dennoch nicht. Denn die Ärzte und Biologen wissen nicht wirklich, was die Stammzellen im Herzen bewirken.
Deshalb hat Stefanie Dimmeler vor den Patientenstudien zahlreiche denkbare Risiken in Tierversuchen abgeklärt. Darunter sind auch die Experimente, um die es in den Vorwürfen geht, die zunächst an das Fachmagazin "Nature Medicine" und jetzt an die Deutsche Forschungsgemeinschaft adressiert wurden. Darin weist die Biologin nach, dass Stammzellen, die selbst kein Stickstoffmonoxid herstellen können, weniger leicht durch den Körper wandern können und die Durchblutung weniger fördern. Bei den Aufnahmen, die den Blutfluss in den Mäusehinterbeinen zeigen, war tatsächlich eine Verwechslung passiert, die ein anonymer Schreiber bei dem Journal meldete. Die Forscherin lieferte daraufhin nicht nur die richtigen Bilder nach, sondern wiederholte zur Sicherheit alle Experimente mit demselben Ergebnis. Dennoch muss sich nach einem weiteren anonymen Schreiben nun ein Ausschuss der Deutschen Forschungsgemeinschaft mit dem Fall befassen. Stefanie Dimmeler verzichtet heute auf die Preisübergabe. "Es ist besser, jetzt in den sauren Apfel zu beißen, damit alles sauber geklärt werden kann und vom Tisch kommt", sagt sie. Bei den Motiven des anonymen Schreibers vermutet sie eine "persönliche Komponente".
Stefanie Dimmeler verliert nicht gerne Zeit. Das zeigt schon ihr Redetempo. Aber auch ihr Lebenslauf. Sie promovierte als Biologin in Konstanz mit 25 Jahren, leitete mit 30 die Abteilung für Molekulare Kardiologie in Frankfurt und übernahm dort drei Jahre später eine Professur. Die Arbeiten, für die sie heute ausgezeichnet werden sollte, entstanden in ihren ersten Frankfurter Jahren.
Am Anfang haben wir uns mit Endothelzellen beschäftigt. Das sind die Zellen, die die Blutgefäße wie eine Tapete auskleiden und die Gefäße vor artherosklerotischen Veränderungen schützen. Sie verhindern, dass sich dort Läsionen entwickeln und dann zum Herzinfarkt führen. Wir haben gefunden, dass diese Endothelzellen zum einen durch Risikofaktoren, also zum Beispiel Cholesterin oder auch das Alter, verstärkt in eine Art Selbstmordreaktion getrieben werden, dass die Zellen deswegen absterben und dass das damit auch die Endothelschicht schädigt, und dass das möglicherweise ein Beitrag zur Entwicklung von Arteriosklerose ist, also zur Entwicklung dieser Läsionen.
Gefunden hat Stefanie Dimmeler auch Stoffe, die den Selbstmord der Gefäßzellen verhindern: das Gas Stickstoffmonoxid zum Beispiel. Dennoch sei es nicht einfach, Patienten mit dieser Erkenntnis zu helfen, denn der Zellselbstmord ist an anderer Stelle im Körper ein wichtiger Prozess, etwa um gefährliche Krebszellen zu vernichten. Blockt man den Zellselbstmord überall im Körper, könnte das also böse Nebenwirkungen haben.
Die Kardiologin hat denn inzwischen auch ihr Arbeitsgebiet geändert, hin zur praktisch relevanteren klinischen Forschung.
Wir haben 2001/2002 mit den ersten Stammzelltherapien begonnen und 2002 dann die erste Pilotstudie mit Patienten mit Herzinfarkt abgeschlossen. Dort haben wir Knochenmarkstammzellen eingesetzt oder auch Vorläuferzellen aus dem peripheren Blut, die wir drei Tage kultiviert haben.
Deutschland ist Vorreiter mit dieser Methode, bei der Stammzellen aus dem Knochenmark eines Herzinfarktpatienten in dessen eigenes Herz gespritzt werden, um dort die Heilung der Infarktwunde zu unterstützen.
Die Studie wurde abgeschlossen und hat positive Ergebnisse erbracht und gezeigt, dass die Therapie prinzipiell sicher ist. Basierend auf den Befunden haben wir jetzt eine multizentrische Studie gestartet, denn mit diesen preliminären Daten, diesen kleinen Patientenkollektiven, kann man nicht sagen, ob die Therapie hilft. Man kann nur sagen: Es sieht gut aus. Deswegen haben wir die Multicenter-Studie gestartet. Mittlerweile sind 100 Patienten angeschlossen, 200 Patienten sollen es werden, und das ist eine deutschlandweite Multicenter-Studie.
Was bedeutet, dass viele klinische Zentren sich daran beteiligen. Unumstritten ist die Studie dennoch nicht. Denn die Ärzte und Biologen wissen nicht wirklich, was die Stammzellen im Herzen bewirken.
Deshalb hat Stefanie Dimmeler vor den Patientenstudien zahlreiche denkbare Risiken in Tierversuchen abgeklärt. Darunter sind auch die Experimente, um die es in den Vorwürfen geht, die zunächst an das Fachmagazin "Nature Medicine" und jetzt an die Deutsche Forschungsgemeinschaft adressiert wurden. Darin weist die Biologin nach, dass Stammzellen, die selbst kein Stickstoffmonoxid herstellen können, weniger leicht durch den Körper wandern können und die Durchblutung weniger fördern. Bei den Aufnahmen, die den Blutfluss in den Mäusehinterbeinen zeigen, war tatsächlich eine Verwechslung passiert, die ein anonymer Schreiber bei dem Journal meldete. Die Forscherin lieferte daraufhin nicht nur die richtigen Bilder nach, sondern wiederholte zur Sicherheit alle Experimente mit demselben Ergebnis. Dennoch muss sich nach einem weiteren anonymen Schreiben nun ein Ausschuss der Deutschen Forschungsgemeinschaft mit dem Fall befassen. Stefanie Dimmeler verzichtet heute auf die Preisübergabe. "Es ist besser, jetzt in den sauren Apfel zu beißen, damit alles sauber geklärt werden kann und vom Tisch kommt", sagt sie. Bei den Motiven des anonymen Schreibers vermutet sie eine "persönliche Komponente".