Technische Universität München
Forschungsreaktor steht weiterhin still

Anders als bislang erwartet, wird der Forschungsreaktor FRM II der Technischen Universität München (TUM) auch in diesem Jahr nicht mehr in Betrieb gehen. Hintergrund sind weiterhin Lieferprobleme für den sogenannten Zentralkanal der Anlage. Dieser trägt als zentrales Bauteil das Brennelement.

    Der Forschungsreaktor München II (FRM II) auf dem Gelände der Technischen Universität München (TUM) unter bedecktem Himmel.
    Der Forschungsreaktor München II kann auch 2025 nicht wieder in Betrieb gehen (Archivbild). (Peter Kneffel/dpa)
    Nach Angaben des Wissenschaftsministeriums auf eine Anfrage der Grünen im bayerischen Landtag kann "zum aktuellen Zeitpunkt noch keine definitive Auskunft über den Zeitpunkt der erneuten Inbetriebnahme der Anlage erfolgen". Wegen einer technischen Panne bei Wartungsarbeiten war der Reaktor im März 2020 heruntergefahren worden und stand infolge der Corona-Pandemie länger still.
    Im Januar 2022 wurde dann eine Undichtigkeit am Zentralkanal festgestellt. Obwohl dies nach Angaben des Ministeriums keine Auswirkungen auf die Sicherheit der Neutronenquelle, das Betriebspersonal und die Umgebung hatte und auch keine Radioaktivität freigesetzt wurde, soll zunächst der Zentralkanal ausgetauscht werden.

    Neuer Zentralkanal wurde bereits 2013 bestellt

    Doch die Beschaffung des Bauteils ist alles andere als einfach, wie die Antwort des CSU-geführten Ministeriums belegt: Bereits seit März 2013 wartet man in Garching auf die Lieferung - die damals für Herbst 2014 eingeplant worden war. Der Grünen-Landtagsabgeordnete Büchler bezeichnete eine derart lange Wartezeit als "verblüffend".
    Zwar erkläre sich die frühe Auftragserteilung dadurch, dass der Zentralkanal regelmäßig erneuert werden müsse. "Völlig unverständlich" sei aber, dass es seither nicht gelungen sei, ein weiteres Exemplar dieses Zentralkanals herzustellen, so Büchler. Der Vorgang verstärke die bereits bestehenden Zweifel am Management des FRM II.

    Gesamtkosten bisher rund zwei Millionen Euro

    Zu den Kosten heißt es in der Antwort des Ministeriums: "Aktuell belaufen sich die bisher angefallenen Gesamtkosten zur Beschaffung des neuen Zentralkanals auf rund zwei Millionen Euro". Die Summe umfasse "im Wesentlichen Gutachterleistungen, Materialbeschaffung und die Beauftragung externer Fachfirmen". Interne Personal- und Reisekosten des FRM II seien darin nicht enthalten. Bis zur Fertigstellung und dem Einbau des Zentralkanals erwarte man weitere Ausgaben in Höhe von etwa 500.000 Euro.
    Diese Nachricht wurde am 01.12.2025 im Programm Deutschlandfunk gesendet.