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Forschungsschiff "Meteor" beendet ersten Abschnitt seiner Schwarzmeer-Mission

Meeresforschung. - Anfang Februar beendete das Forschungsschiff "Meteor" den ersten Abschnitt einer Expedition ins Schwarze Meer. Ziel der Wissenschaftler waren dort Schlammvulkane und Methanhydrat, das in riesigen Mengen auf dem Meeresgrund lagert. Details der Reise erläuterten die Forscher am Mittwoch auf einer Pressekonferenz im GEOMAR-Forschungszentrum Kiel.

    Bei Methanhydrat handelt es sich um festes Methan, oder einfach gesagt: um gefrorenes Erdgas. Die gräulich-weißen Eisbrocken bedecken in einigen Gegenden der Welt große Teile des Meeresbodens. An der Luft ist das Methanhydrat brennbar. Es zersetzt sich aber auch schnell von selbst, denn Methaneis ist nur bei hohem Druck und niedrigen Temperaturen stabil. Forscher interessieren sich für den Stoff aus mehreren Gründen. Methanhydrat könnte eine wichtige Energiequelle werden, denn die Vorräte sind grob geschätzt etwa doppelt so hoch wie die Vorkommen von Kohle und Öl zusammen. Zum zweiten könnte Methanhydrat aber auch Katastrophen verursachen, wenn sich riesige Mengen auf dem Meeresboden auflösen sollten. Dadurch könnte ein unterseeischer Erdrutsch entstehen, der haushohe Flutwellen nach sich zöge. Und schließlich ist Methan ein sehr gefährliches Treibhausgas, harmlos auf dem Grund der Meere, aber sollte das Gas großflächig in die Atmosphäre gelangen, wären massive Auswirkungen auf das Erdklima zu befürchten.

    Auf der "Meteor" untersuchten Projektleiter Gerhard Bohrmann und seine Kollegen vor allem die Gegend südöstlich der Halbinsel Krim. Dort fanden sie unerwartet schnell überraschend große Vorkommen an Methaneis. Als eine wichtige Quelle für das Eis machten die Forscher Schlammvulkane aus, berichtet Bohrmann: "Das sind Erhebungen am Meeresboden, die Schlamm aus der Erde transportieren, 100 bis 200 Meter hoch, bei einem Durchmesser von etwa ein bis zwei Kilometern. Ihr Schlamm enthält auch Methan, das in Gashydrat umgewandelt wird." Aus rund 6000 Metern Tiefe spülen die Vulkane Wasser und Methan hervor, das sich dann abkühlt und gefriert. Es steigen allerdings auch ein bis zwei Prozent des Methans an die Oberfläche. Künftige Messkampagnen sollen klären, ob und wie viel dieses Gas zum Treibhauseffekt beiträgt. Außerdem wollen die Meeresforscher dann auch die Gefahr unterseeischer Erdrutsche unter die Lupe nehmen, die durchaus gegeben ist, so Bohrmann: "Bei Kontinentalhängen - das ist auch im Schwarzen Meer der Fall - haben wir Gashydrate, die die Kontinentalhänge zementieren, sie stellen also den Zement dieser Hänge dar. Werden diese Gashydrate durch Druck- oder Temperaturänderungen destabilisiert, dann wird das Sediment weich wie Brei und rutscht in die Tiefe. Das heißt, die Kontinentalhänge sind dann nicht mehr stabil."

    [Quelle: Frank Grotelüschen]