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Fortschritte der Medizin durch Wissenschaft und Technik

Gut, dass man nicht vor 500 Jahren gelebt hat. Der Holzschnitt, in dem das Stoppen einer Blutung mit glühenden Eisen vorgeführt wird, ist doch sehr drastisch und hinterlässt Gruselgefühle. Da wirken die Fotos aus der Frühzeit des EKG doch schon sehr viel harmloser, wenn auch skurril, weil der Patient zur Ableitung der elektrischen Herzsignale seine Hände in Salzlösungen stecken musste. Trotzdem bedeutete der Apparat, den Willem Einthoven zu Beginn des 20. Jahrhunderts entwickelt hatte, einen großen Fortschritt in der Gerätemedizin.

Von Dagmar Röhrlich | 25.04.2010
    Darum dreht sich das Buch. Was sich vom Titel her trocken und langweilig anhört, erweist sich beim Blättern als ein faszinierender, reich ausgestatteter Farbbildband des medizinischen Fortschritts, der immer vor dem Spiegel der Zeit erläutert wird - und damit die Mühsal der Forschung wiedergibt. Von Albrecht Dürer mit der systematischen Anwendung der Mathematik auf den Körper bis hin zu Michael Phelps' Erfindung der Bildgebung mit der Positronen-Emissionstomographie (PET) reicht das Spektrum, das Autor Andras Gedeon aufbereitet hat. Jeder Beitrag enthält eine Zusammenfassung der Publikation samt Faksimile der Originalveröffentlichung, eine kurze Biographie und ein paar Sätze darüber, was diese Entdeckung bedeutet hat.

    Es ist ein ebenso informatives wie auch für Laien überraschend unterhaltsames Buch über die Geschichte der Medizintechnik - zum Staunen und Schmökern - und für ein kurzes Dankgebet, dass man die meisten Gerätschaften nur noch im Museum findet, jedenfalls in ihrer ursprünglichen Form.

    Andras Gedeon: Fortschritte der Medizin durch Wissenschaft und Technik. 99 wegweisende Veröffentlichungen aus fünf Jahrhunderten
    ISBN: 978-3-827-42474-7
    Spektrum Akademischer Verlag, 552 Seiten, 59,95 Euro