Katholische Kirche
Fortschritte und Versäumnisse im Umgang mit Missbrauch in den Bistümern Trier und Augsburg festgestellt

Das Bistum Trier hat eine unabhängige Untersuchung zum Umgang mit Fällen sexuellen Missbrauchs durch Kleriker in den vergangenen zwei Jahrzehnten veröffentlicht. Dabei wird festgestellt, dass es deutliche Verbesserungen gegenüber den vorherigen Jahrzehnten gebe, die Verantwortlichen weiterhin aber auch Fehler gemacht hätten.

    Symbolbild: Ein Kreuz auf einem Wörterbuch mit dem Wort Missbrauch.
    Die Bistümer Trier und Augsburg haben ihren Umgang mit sexuellen Missbrauch unabhängig untersuchen lassen. (imago / Christian Ohde)
    In dem Bistum ist die Zahl der Fälle demnach seit dem Jahr 2000 deutlich rückläufig; es wurden 37 Beschuldigte und mindestens 59 Opfer ermittelt. Dennoch habe es vor allem unter Bischof Marx weiterhin Versäumnisse gegeben, schreiben die Forscher. So habe sich das Bistum nicht ausreichend um die Opfer gekümmert, und die Täter seien unzureichend sanktioniert worden. Inzwischen werde aber konsequenter ermittelt, sanktioniert und an die Staatsanwaltschaft gemeldet.

    Bischöfe bitten um Verzeihung

    Marx, der heute Kardinal in München ist, und der amtierende Trierer Bischof Ackermann räumten erneut Versäumnisse ein und baten die Betroffenen um Verzeihung. Marx erklärte, es schmerze ihn, nicht allen Menschen gerecht geworden zu sein, die seiner bischöflichen Sorge anvertraut gewesen seien. "Mit dem Wissen von heute würde ich natürlich manches anders machen, und wir handeln ja auch heute anders. Insbesondere gilt das für die Situation direkt und indirekt Betroffener." Weiter schrieb Marx: "Das bedauere ich tief und bitte die Menschen um Verzeihung, denen ich nicht gerecht geworden bin." Er war von 2002 bis 2008 Bischof von Trier.
    Von Ackermann hieß es: "Wir müssen uns sagen lassen, dass die nötige Perspektive der Betroffenenorientierung bis in die jüngste Zeit nicht immer konsequent eingehalten worden ist." Der Bischof erklärte, es schmerze ihn, die Schilderungen zu lesen. Der Bericht nehme das Bistum erneut in die Pflicht, noch stärker betroffenenorientiert zu handeln. Die Aufarbeitung sei "längst nicht abgeschlossen“. Beispielsweise seien nicht alle ermittelten Betroffenen aus seiner Amtszeit den Verantwortlichen im Bistum bekannt. Ackermann ermutigte diese Betroffenen, sich beim Bistum zu melden.

    Ähnliche Ergebnisse für Bistum Augsburg

    Eine Studie für das Bistum Augsburg kam zu ähnlichen Resultaten wie die Studie zum Bistum Trier. Auch hier sei jahrzehntelang nicht angemessen mit sexuellem Missbrauch an Kindern umgegangen worden. Seit dem Amtsantritt des jetzigen Bischofs Meier im Jahr 2020 habe man aber kein unangemessenes Verhalten mehr festgestellt.
    Diese Nachricht wurde am 30.10.2025 im Programm Deutschlandfunk gesendet.