
Die in Belarus inhaftierte Menschenrechtsaktivistin Maria Kolesnikowa
ist mit dem diesjährigen Günter-Wallraff-Preis für Pressefreiheit und Menschenrechte ausgezeichnet werden. Ihre Schwester nahm den Preis im Kammermusiksaal des Deutschlandfunks stellvertretend entgegen.
Tatsiana Khomich erklärte, die Stimme ihrer Schwester werde seit fünf Jahren hinter Gefängnismauern gehalten. Sie appellierte an die Regierungen des Westens, aber auch an jeden Einzelnen, zu handeln und das Schicksal der Oppositionellen in Belarus nicht zu vergessen. Es sei auch wichtig, dass die Medien weiter über die Lage in dem Land berichteten.
ist mit dem diesjährigen Günter-Wallraff-Preis für Pressefreiheit und Menschenrechte ausgezeichnet werden. Ihre Schwester nahm den Preis im Kammermusiksaal des Deutschlandfunks stellvertretend entgegen.
Tatsiana Khomich erklärte, die Stimme ihrer Schwester werde seit fünf Jahren hinter Gefängnismauern gehalten. Sie appellierte an die Regierungen des Westens, aber auch an jeden Einzelnen, zu handeln und das Schicksal der Oppositionellen in Belarus nicht zu vergessen. Es sei auch wichtig, dass die Medien weiter über die Lage in dem Land berichteten.
Der Journalist und Namensgeber des Preises, Günter Wallraff, würdigte Kolesnikowa in seiner Laudatio als "Ikone des Widerstands". Ihr "Bekennermut zu Solidarität und Aufrichtigkeit" sei "so vorbildlich wie einzigartig". Die Chefredakteurin des Deutschlandfunks, Birgit Wentzien, betonte, Kolesnikowa verteidige mit ihrem Mut und ihrem Engagement "die Werte, für die wir leben".
Kolesnikowa zu elf Jahren Haft verurteilt
Vergeben wird der Günter-Wallraff-Preis von der Initiative Nachrichtenaufklärung. Diese erklärte zur Begründung, Kolesnikowa sei eine Symbolfigur. Sie stehe für all die Menschen, die ihre Freiheit und ihr Leben für ein freies und demokratisches Belarus geopfert hätten.
Kolesnikowa, die viele Jahre in Stuttgart gelebt hatte, war in ihre Heimat zurückgekehrt, um einen demokratischen Wandel in dem von Machthaber Lukaschenko autoritär geführten Land anzustoßen. 2020 wurde sie in Minsk entführt und inhaftiert. Demonstrativ zerriss Kolesnikowa später ihren Pass, als die Behörden sie zur Ausreise zwingen wollten. 2021 wurde sie unter anderem wegen angeblicher Verschwörung zum Umsturz zu elf Jahren Haft verurteilt. Danach gab es kaum Lebenszeichen dieser politischen Gefangenen.
Auch Journalistenvereinigung von Belarus ausgezeichnet
Neben Kolesnikowa wurde die unabhängige Journalistenvereinigung von Belarus ausgezeichnet. Der Verband, der weitgehend aus dem Ausland agieren müsse, versuche, trotz der schwierigen Lage einen freien Zugang zu Informationen in Belarus aufrechtzuerhalten, teilte die Initiative Nachrichtenaufklärung mit. Aktuell seien 40 Journalistinnen und Journalisten in Belarus in Haft. Deutschlandfunk-Chefredakteurin Wentzien meinte, wie Maria Kolesnikowa gehörten die unabhängigen belarussischen Journalisten zu den "mutigsten Menschen Europas".

Der stellvertretende Vorsitzende der Journalistenvereinigung, Barys Haretski, nahm die Ehrung in Köln entgegen. Auch er rief die internationale Gemeinschaft und die Medien dazu auf, sich für die Menschen in Belarus einzusetzen, die in Diktatur und Unterdrückung leben müssten.
Die musikalische Begleitung der Zeremonie kam von belarussischen Künstlerinnen, die in Deutschland leben. Die Sopranistin Ekaterina Zhuravskaya wurde von Nadzeya Karakulka auf dem belarussischen Zymbal begleitet.

Zur Aufführung kam auch ein Werk der ebenfalls anwesenden Komponistin Alexandra Danshova. Alle drei sind in der Initiative Pavetra aktiv, die belarussische Kultur in Deutschland pflegt und bekannt machen will.
Preis mit 5.000 Euro dotiert
In den vergangenen Jahren sind unter anderem Julian Assange und Alexei Nawalny mit dem Wallraff-Preis ausgezeichnet worden. Die Verleihung der mit insgesamt 5.000 Euro dotierten Ehrung findet traditionell zum Abschluss des Kölner Forums für Journalismuskritik im Funkhaus des Deutschlandfunks statt. Mit dieser von der Initiative Nachrichtenaufklärung und der Deutschlandfunk-Nachrichtenredaktion ins Leben gerufenen Veranstaltung soll die Arbeit der Medien insbesondere in Deutschland kritisch hinterfragt werden.