Freitag, 29. März 2024

Forum neuer Musik 2014
Die wilden Jungen 3.- 6. April 2014

Wie reflektieren die zeitgenössischen Künste die weltweite Modernisierung, für die der Erste Weltkrieg als Katalysator fungiert? Das Forum neuer Musik 2014 unternimmt in exklusiven Konzerten und Veranstaltungen Tiefenbohrungen in die vergangenen einhundert Jahre und versammelt dazu Musik, Film, Tanz, bildende Kunst und Multimediales.

12.03.2014
    Zwei junge Männer in grauen Sweatshirts und rotem Tuch um den Hals sprechen mit dem einem dritten Mann, der Jackett und Schiebermütze trägt.
    Paul Hübner und Niklas Seidl im Gespräch mit dem Komponisten Maximilian Marcoll (v.l.n.r.) (Thomas Kujawinski / Deutschlandradio)
    In zehn exklusiven Konzerten und Veranstaltungen thematisieren und befragen hauptsächlich junge Akteure Zusammenhänge von Krieg, Fortschritt und Kunst – damals und jetzt. Wie in den letzten Jahren, so versteht sich auch das Forum 2014 als Angebot zur Erweiterung von Denkhorizonten, in diesem Fall in Bezug auf Moderne und Krieg.
    Als Partner verschiedener Vermittlungsprojekte – mit dem Museum Ludwig Köln, den Musikhochschulen in Köln und Hannover und der Universität Oldenburg – wirkt das Forum 2014 nachhaltig in die Öffentlichkeit. Als Gastgeber und Koproduzent vergab der Deutschlandfunk mehrere Kompositionsaufträge, sämtliche Konzerte werden bundesweit ausgestrahlt.
    Mit dem Forum neuer Musik verbindet sich am Samstag, 5. April 2014 im Foyer des Deutschlandfunks in Köln ein internationales Symposium. Diese politikwissenschaftliche Veranstaltung fragt nach der europäischen Kultur des Erinnerns, der Rolle der Intellektuellen und dem Wandel des Krieges bis heute.
    Wir laden Sie sehr herzlich dazu ein und freuen uns über Ihren Besuch,
    Frank Kämpfer
    Ein Interview mit Frank Kämpfer zum Programm vom Freitag, 4. April 2014 finden Sie hier!
    Veranstaltungsübersicht
    Donnerstag, 3. April 2014
    10:00 Uhr - "Bildende Kunst, Film und Musik 1914"
    Matinee Hochschule für Musik und Tanz Köln/Institut für Neue Musik
    Ort: Hochschule für Musik und Tanz Köln, Kammermusiksaal
    18:30 Uhr - Kunstvermittlungsprojekt mit Musik
    Ort: Museum Ludwig
    20:00 Uhr - "Aufbrüche, Ahnungen"
    Konzert ensemble 20/21
    Ort: Museum Ludwig, Kinosaal
    Was verbindet den Amerikaner Henry Cowell, den Russen Arthur Lourié, die Französinnen Lili Boulanger und Cécile Chaminade sowie die Italiener Luigi Russolo und Giacomo Balla? Was bewegt sie? Welcher Zeitgeist spiegelt ihr künstlerisches Tun? Unter dem Motto "Aufbrüche, Ahnungen" präsentiert ein ungewöhnliches Konzert die genannten Komponisten mit musikalischen Miniaturen, die alle vor genau einhundert Jahren entstanden. Jenes Jahr 1914 birgt unerwartet viel Avanciertheit in der Musik. Doch wieviel Vorgefühl ist komponiert – Vorahnung jener Erschütterungen, die wir Europäer heute mit der Jahreszahl 1914 verbinden?
    Zum fünften Mal kooperieren der DLF und die Hochschule für Musik und Tanz Köln in Gestalt eines Projekts mit der Studierenden-Formation ensemble 20/21 (Leitung: David Smeyers). Dieses Mail findet das Konzert bei einem weiteren Partner statt, im Kinosaal des Museum Ludwig im Rahmen des "Langen Donnerstag“. Vor dem Konzert startet um 18:30 Uhr eine Führung zu bildnerischen Werken, die den Zeitgeist des Konzerts in der Kunst widerspiegeln. Sie wird begleitet durch musikalische Assoziationen.



    David Smeyers (Dirigent), geboren in Detroit, Michigan/USA. Klarinettist und Dirigent. Studium an der Juilliard School, später als Fulbright-Stipendiat in Frankreich. 1980 Gründung des Klarinettenduos Zelinsky/Smeyers. Internationale Präsenz als Solist und Kammermusiker, Rundfunk- und CD-Produktionen. Meisterkurse im In- und Ausland. 2005-08 Leitung des LandesJugendEnsembles Neue Musik in NRW, 2009/10 in Schleswig-Holstein. Seit 2003 Professor für Ensembleleitung Neue Musik an der Hochschule für Musik und Tanz Köln.
    Ein Interview mit David Smeyers finden Sie hier.
    Sendetermin: Deutschlandfunk 19.5.2014, 21:05 Uhr "Musik-Panorama"
    Freitag, 4. April 2014
    20:00 Uhr Jung-Eun Park - "Krieg" (UA)
    Ort: Deutschlandfunk, Kammermusiksaal
    Quer durch die Musikgeschichte finden sich Kompositionen, in denen Kriegsgetümmel und Schlachtengetöse ertönt. Die Urheber dieser Stücke reflektieren mit dem Krieg ein Phänomen, das viele Entwicklungen der Menschheitsgeschichte beeinflusste und auch in unserer heutigen Zeit eine große Rolle spielt. Damit beschäftigte sich auch die junge, an der Musikhochschule Hannover studierende Komponistin Jung-Eun Park in ihrem neuen Stück "Krieg". Als Südkoreanerin kommt sie aus einem geteilten Land, in dem, wie jüngst 2013, politisches Säbelrasseln, militärische Demonstrationen und zwischenstaatliche Kriegsdrohungen zum Alltag gehören. Parks Stück ist eine Auftragskomposition des Forschungszentrums Musik und Gender an der Hochschule für Musik, Theater und Medien Hannover (HMTMH) und zugleich Bestandteil einer halbjährigen Kooperation des Deutschlandfunks mit dem dortigen Institut für Neue Musik "Incontri" sowie dem Ensemble, das sich aus Studierenden und Absolventen der HMTMH rekrutiert.
    Jung-Eun Park, geboren 1986 in Seoul, Südkorea. Kompositionsstudium an der Chugye Art Universität und an der Hochschule für Musik, Theater und Medien Hannover. Aufführungen Kunstfestspiele Herrenhausen, ZKM Karlsruhe, Landesmuseum Hannover. Preise des Seoul Composition Music Festival und des Pan Music Festival.
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    Jung-Eun Park (Bild: Sujin Park) (Bild: Farhad Illaghi Hosseini)
    Ensemble Schwerpunkt
    Matthew Brown, Trompete
    Matthew Sadler, Trompete
    Cecilie Hoel, Horn
    Mikael Rudolfsson, Posaune
    Janne Ahonen, Tuba
    Ensemble Schwerpunkt, gegründet 2009 von Blechbläser-Studierenden der Hochschule für Musik, Theater und Medien Hannover mit Schwerpunkt zeitgenössische Musik. Konzerte in Deutschland, Schweden, Finnland, Italien, der Schweiz. 2011 Preis des Felix Mendelssohn-Wettbewerbs, 2012 Erster Preis beim Internationalen Jan Koetsier Wettbewerb München.
    Sendetermin: Deutschlandfunk 19.5.2014, 21:05 Uhr "Musik-Panorama"
    20:15 Uhr - "Kälte“
    Konzert Asasello Quartett
    Ort: Deutschlandfunk, Kammermusiksaal
    ARNOLD SCHÖNBERG (1874–1951)
    Streichquartett Nr. 3, op. 30

    HIKARI KIYAMA (*1983)
    Raga φ
    Aus einer Zeit des Experimentierens und des Verlassens ausgetretener kompositorischer Wege vieler z.T. vergessener Protagonisten ist Arnold Schönberg heute überliefert als eine, wenn nicht sogar die erste der Zentralgestalten der musikalischen Moderne Europas. Mit Abstand betrachtet, durchlief der "konservative Revolutionär" einen künstlerischen Weg von der Spätromantik über Atonalität und Zwölftontechnik bis zur Auseinandersetzung mit Werken der Klassik und der jüdischen Tradition.
    Asasello Quartett: gegründet 2000 in Basel, seit 2005 in Köln ansässig. Nachwuchsformation mit neuen Konzepten und Programmkonstellationen der Kombination klassisch-romantischer und zeitgenössischer Literatur, z.B. Paysage-Projekt. Auftritte in diversen europäischen Ländern. 2003 Erster Preis Migros-Kulturprozent-Wettbewerb Zürich, 2010 Preis des VDKD für die Konzertreihe "1:1 -Schon gehört". 2014/15 Schönberg-Projekt.
    Sendetermin: Deutschlandfunk 27.4.2014, 21:05 Uhr "Konzertdokument"
    21:30 Uhr - "Zeitgeist"
    Konzert Nadar Ensemble
    Ort: Deutschlandfunk, Kammermusiksaal
    PETER ABLINGER
    Arnold Schönberg aus dem Zyklus: Voices and piano

    ALEXANDER SCHUBERT
    Point Ones
    PETER ABLINGER
    Cecil Tayloraus dem Zyklus: Voices and piano
    MAXIMILIAN MARCOLL
    Break Remove Demolish (UA)
    (Kompositionsauftrag des Deutschlandfunks)
    PETER ABLINGER
    Agnes Gonxha Bojaxiuaus dem Zyklus: Voices and piano
    STEFAN PRINS
    Generation kill
    Vier Jahre vor Ausbruch des Ersten Weltkriegs starb im Alter von 90 Jahren der Franzose Gaspard-Félix Tournachon, genannt Nadar. Als Pionier der Lüfte verhalf er der Luftfotografie durch seine waghalsigen Forschungsflüge im Ballon zu einem spektakulären Start. Bezeichnenderweise war sein erstes Luftbildsujet ein Kriegsschauplatz. Nadars außergewöhnliche geistige Flexibilität und Interdisziplinarität im modernen Sinne ist nur ein Grund, weshalb das belgische Nadar Ensemble sich ihn zum Namenspatron gewählt hat. Dass sich die fortschrittliche Gruppe junger Musiker nicht etwa mit Schlüsselbegriffen oder -figuren der Avantgarde assoziiert sehen will, sondern mit einer historischen Person des 19. Jahrhunderts eine Geistesverwandtschaft bekundet, liegt nicht zuletzt an einer wichtigen Affinität, die sie mit dem historischen Nadar teilen: mit den zur Verfügung stehenden Mitteln von Kunst und Technik eine größere Nähe zur Wirklichkeit aufzusuchen und etwas von ihrer Komplexität zu begreifen.
    Bild: Tilman Stamer (SWR)
    Nadar Ensemble (Bild: Tilman Stamer/SWR)
    Das belgische Nadar Ensemble betrachtet die Welt durch die Brille einer Generation, die mit elektronischem Spielzeug aufwuchs. Die Mitglieder sind alle um das Jahr 1980 geboren und somit im Übergang zum digitalen Zeitalter aufgewachsen. Dies spiegelt sich unübersehbar in Ihrem Konzertprojekt "Zeitgeist": Es zielt u.a. auf die medialisierte wie mehrdimensionale Wirklichkeit heute, in der avancierte Kriegsführung beispielsweise vermittels Konsolen erfolgt, die man vom Computerspiel kennt.
    Katrien Gaelens, Flöte, Game Controller
    Dries Tack, Klarinette, Game Controller
    Kobe Van Cauwenberghe, E-Gitarre
    Yves Goemaere, Schlagzeug
    Elisa Medinilla, Klavier, Game Controller
    Marieke Berendsen, Violine
    Pieter Matthynssens, Violoncello
    Wannes Gonnissen, Live Electronics, Sound
    Thomas Moore, musikalische Leitung, Game Controller

    Sendetermin: Deutschlandfunk 30.6.2014, 21:05 Uhr "Musik-Panorama"
    Samstag, 5. April 2014
    11:00 Uhr - "Ein Europäisches Jahrhundert"
    Internationales Symposium
    Ort: Deutschlandfunk, Foyer
    20:00 Uhr - "The Clotilde Entertainment"
    (Kompositionsauftrag des Deutschlandfunk, UA)
    Projekt Niklas Seidl, Paul Hübner, Florian Zwißler
    Ort: Deutschlandfunk, Kammermusiksaal
    Als Künstlergruppe treffen sich die drei jungen westdeutschen Instrumentalisten und Komponisten Niklas Seidl, Paul Hübner und Florian Zwissler zu einem multimedialen Projekt, das seinerseits Medien und Medialisierung kritisch betrachtet und ironisiert. Ihr ’Jahrhundertkommentar‘ entzündet sich am Lebensentwurf der Tänzerin Clotilde von Derp.

    Niklas Seidel, Jahrgang 1983. Studium Komposition und Violoncello in Leipzig, Wien und Köln. Mitgründer der Formation hand werk. Aufführungen u.a. bei Darmstädter Ferienkursen, auf Schloss Solitude, im Deutschlandfunk, beim Netzwerk Süd. Seit 2005 Arbeit an Hörstücken, später an Film-Musik-Collagen. 2012 Bernd-Alois-Zimmermann-Preis, 1. Preis Ensemblia Mönchengladbach 2013.
    Paul Hübner, geboren 1985. Studium Trompete bei Malte Burba und Mike Svoboda. Auftritte als Interpret, Komponist, Improvisator, Performer u.a. bei Lucerne Festival, Warschauer Herbst, Ultraschall, Musica Viva. Zusammenarbeit mit Ensemble Phoenix, zinc&copper und l'art pour l'art. Eigene Formationen 3® und manufaktur für aktuelle musik. IEMA-Stipendiat 2009/10.
    Florian Zwißler, Jahrgang 1976. Komponist, Musiker, Klangregisseur. Studium Musikwissenschaft, Linguistik und Philosophie in Tübingen und Köln, Studium Elektronische Komposition am ICEM in Essen. Kompositionen für Mehrkanaltonband und live-elektronische Performances. Musiktheaterproduktionen im Rahmen der Gruppe Prospect Park. Urheber von Bühnenmusiken, Filmsoundtracks, Kurzfilmen, Installationen und Videos.
    Douglas Batemann, Tanz
    Sabina Perry, Tanz
    Niklas Seidl, elektrische Instrumente
    Paul Hübner, elektrische Instrumente
    Florian Zwissler, elektrische Instrumente
    Sendetermin: Deutschlandfunk 21.6.2014, 22:05 Uhr "Atelier neuer Musik"
    21:30 - "Future"
    Klavierrezital Thomas Günther
    Ort: Deutschlandfunk, Kammermusiksaal
    NIKOLAI OBUCHOW (1892–1954)
    Les Astrales parlent
    Reflet sinistre
    ALEXANDER SKRJABIN (1872–1915)
    5 Preludes op. 74
    ARTHUR LOURIÉ (1892–1966)
    Formes en l’air

    IGOR STRAWINSKI (1882–1971)
    Piano Rag Music
    NIKOLAI ROSLAWETZ (1881–1944)
    Deux Compositions
    5 Preludes
    ALEXANDER MOSSOLOW (1900–1973)
    Deux Nocturnes
    NIKOLAI OBUCHOW
    La Paix pour les Réconciliés
    Adorons Christe
    Seit kurzem widmen sich Musikwissenschaftler einer systematischen Aufarbeitung russischer Avantgardemusik der Frühzeit – ein Prozess, der zu Neudeutungen der Musikgeschichte des 20. Jahrhunderts führen könnte. Im Konzertleben allerdings bleibt es nach wie vor der Initiative Einzelner überlassen, eine Nische für besagte Werke zu schaffen. Dazu gehört die in Kooperation mit dem Deutschlandfunk von Thomas Günther eingespielte, beim Label Cybele editierte CD-Reihe "Klavierwerke um den russischen Futurismus"“.
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    Thomas Günther (Bild: Susanne Mönig)
    Thomas Günther, Pianist und Kammermusiker. Künstlerische Ausbildung an der Folkwang-Hochschule Essen und der UdK Berlin. 1983 Debut als Solist bei den Berliner Festwochen. Seit Ende der 1980er Jahre Beschäftigung mit Klaviermusik Bachs, der Schönbergschule, deutsch-jüdischen Exilkomponisten. Internationale Konzertreisen bis nach Südamerika und China, Auftritte bei Festivals Neuer Musik. Seit 2004 künstlerischer Leiter des Rotary-Klavierwettbewerbs. Seit 2007 Honorarprofessor an der Folkwang Universität der Künste Essen.
    Sendetermin: Deutschlandfunk 27.4.2014, 22:05 Uhr "Konzertdokument"
    Sonntag, 6. April 2014
    15:00 Uhr - "Implosion"
    Ort: Kunst-Station Sankt Peter
    Mauricio Kagels Kompositionen für Orgel
    Improvisation ajoutée
    Rrrrrrr…
    Phantasie mit Obbligati
    Dominik Susteck, Orgel
    Bei seinem Erscheinen Anfang der 1960er Jahre löste Mauricio Kagels Orgelwerk „Improvisation ajoutée“ einen Skandal aus. Offensichtlicher Grund waren die Geräusche, die der Organist und seine zwei Assistenten produzierten: Sprechen, Husten, Lachen, Pfeifen, Klatschen, auch laute Schreie. In der "Phantasie mit Obbligati" kommt klingenderweise die Alltagswelt mit ins Spiel, d.h. in den Sakralraum. Betrachtet man die Partituren, so ist dies mehr als nur ein ästhetischer Scherz, sondern viel mehr: die Rückkehr des Kreatürlichen, realer Körperlichkeit in eine Idealwelt der Reinheit, in welcher Kunstausübung und ideologische Weisung bisher ausschließlich Männern zustanden. Mit beiden Stücken nimmt Mauricio Kagel künstlerisch manches vorweg, was sich im Zuge der 1968er Jahre realisierte.

    Dominik Susteck, geboren 1977 in Bochum. 1998–2005 Studium Kirchenmusik, Komposition, Orgel an der Folkwang Hochschule Essen, an der Hochschule für Musik und Tanz Köln und der Hochschule für Musik Saarbrücken. Lehraufträge u.a. in Essen, Weimar, Düsseldorf. 2007 Nachfolger von Peter Bares als Komponist und Organist an der Kunst-Station Sankt Peter Köln. Leiter des Festivals "Orgel-Mixturen". CD-Veröffentlichungen, Noteneditionen, Buchpublikationen. 2013 Preisträger des Deutschen Musikwettbewerb 2013.
    Sendetermin: Deutschlandfunk 05.05 2014, 21:05 Uhr "Musik-Panorama"
    18:00 Uhr - Lecture
    "Konstruktionen des Heroischen in der Musikkultur um 1914"
    Ort: Deutschlandfunk, Foyer
    Im Kontext von Nationalismus und Kolonialismus ist nach musikalischen Repräsentationen des Heroischen zu fragen – in Militär- und Unterhaltungsmusik ebenso wie in Oper und Sinfonik: Die Transformation des einfachen Soldaten zum Helden war durch Musik ebenso einprägsam nachzuvollziehen, wie das Heroisch-Nationale, das Heinrich Mann im "Untertan" seinen Protagonisten in einer "Lohengrin"-Aufführung erleben lässt. Während hierbei insbesondere gesellschaftsprägende Vorstellungen von Männlichkeit, Nation und nationaler Identität fördernde Aspekte eine wichtige Rolle spielen, ist auch die Idee einer Avantgarde mit dem Heroischen untrennbar verbunden – wenngleich die Homogenität der Gesellschaft sprengend: Im Kampf für den Fortschritt der Musik kommen wiederum (wenn auch andere) Vorstellungen des Heroischen zum Vorschein.
    Referentin: Prof. Dr. Melanie Unseld, 2005–08 Wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Hochschule für Musik und Theater Hannover, ab 2006 hier am Forschungszentrum für Musik und Gender. Seit 2008 Professorin für Kulturgeschichte der Musik an der Carl von Ossietzky Universität Oldenburg. 2010 Mitherausgeberin des Lexikon "Musik und Gender" (Bärenreiter/Metzler). 2013 Habilitation über "Biographie und Musikgeschichte".
    Ein Interview mit Melanie Unseld finden Sie hier.
    20:00 Uhr - "Suicidal Self Portraits"
    Ort: Deutschlandfunk, Kammermusiksaal
    Projekt Marko Ciciliani
    Crash
    Going to Hell
    All of Yesterday's Parties
    Screaming my Simian Line
    LipsEarsAssNoseBoobs (Gloomy Sunday)
    (Kompositionsauftrag des Deutschlandfunk, UA)
    BAKIN ZUB
    Barbara Lüneburg – Stimme, E-Violine
    Jonathan Shapiro – Stimme, Perkussion
    Marko Ciciliani – Elektronik, Keyboards, Stimme, E-Gitarre
    Sebastian Schottke, Sound

    Marko Ciciliani,
    geboren 1970 in Zagreb. Komponist und audiovisueller Künstler. Ausbildung in New York, Hamburg, Den Haag. Schaffensschwerpunkt sind Kombinationen von Instrumenten, Elektroakustik, Licht- und Laserdesign. Auftritte bei Super Deluxe Tokio, NowNow Sydney, Transmediale Berlin, Experimental Intermedia New York, ZKM Karlsruhe, Wien Modern, Forum neuer Musik Köln. 2005 Gründung der Formation Bakin Zub. 2009 Villa Aurora Stipendium. 2010 Dissertation Brunel University London. Gastprofessur am IEM der Kunstuniversität Graz.
    Bild: Bostjan Lah
    Marko Ciciliani (Bild: Bostjan Lah)
    Ein wichtiger Faktor in Marko Cicilianis Schaffen ist seine Auseinandersetzung mit Aspekten von Medialisierung und Medientheorie, mit der Frage, was Menschen mit Medien und Medien mit und aus Menschen machen (können). Wesentliche gedankliche Grundlage für diese "selbstmörderischen Selbstportraits" war für den Komponisten, dass die letzten 100 Jahre bestimmt waren durch technologische Innovationen auf allen Ebenen: Insbesondere die Medien strahlten nicht nur auf das Alltagsleben, sondern auch auf den philosophischen Diskurs.

    Sendetermin: Deutschlandfunk 28.7.2014, 21:05 Uhr "Musik-Panorama"
    Das Forum neuer Musik 2014 wird unterstützt von der