"Wir bereiten den Container vor zur Begasung. Dazu kleben wir die Belüftungsschlitze ab, um sicherzustellen, dass kein Gas austreten kann."
Bremen, Container-Terminal. Ein eingezäuntes, gepflastertes Areal in einigem Abstand zu Büros und Containerstapeln. Egon Trimborn und Michael Aßmann, Angestellte bei einer Firma für Schädlingsbekämpfung, begasen zwei volle Seecontainer. Noch stehen die Türen der Container offen.
"Der ist mit Schaben befallen. Der wird in den Export gehen, und vorher muss er behandelt werden. Das ist Baumwollgarn auf Paletten, wie man sieht, und schön eingepackt in Folie."
Während Egon Trimborn die vier Lüftungsschlitze von außen abklebt, verschließt Michael Aßmann die Doppeltür. Die Riegel klemmen, mit Hammerschlägen hilft er nach. Die beiden Männer legen Atemschutzmasken an, Trimborn hat eine Flasche mit Atemluft wie ein Taucher auf den Rücken geschnallt. So kann er jederzeit Sauerstoff einatmen, falls Gas austreten sollte. Begast wird mit Sulphuryldifluorid. Das geruchlose Gas strömt durch Schlauch und Lanze über einen schmalen Schlitz in der Gummidichtung in den geschlossenen Container.
Was viele Verbraucher nicht wissen: Rund ein Fünftel aller einkommenden Blechkisten ist im Herkunftsland zuvor begast worden. Dabei geht es darum, bestimmte Güter vor Schädlingen zu bewahren, aber auch um den Schutz unserer Wälder vor eingeschleppten Forstschädlingen, berichtet der Chemiker Boris Klein von der Gewerbeaufsicht des Landes Bremen.
"Es werden auch Waren begast, die selbst gar nicht befallen werden können - wie zum Beispiel Elektroartikel - nicht etwa, weil der Holzwurm in die Elektroartikel geht, sondern in die Paletten, auf denen sie stehen."
Allerdings ist oft das Gas, das Schädlinge abtöten sollte, keineswegs aus den abgeklebten luftdichten Containern verschwunden. Es wird freigesetzt, sobald der Container bei einer Kontrolle, beim Umstauen oder beim Kunden geöffnet wird. Mit fatalen Folgen, wenn zum Beispiel Brommethan verwendet wurde.
"Brommethan ist nicht nur für die Schädlinge ein Gift, sondern für den Menschen durchaus auch."
Alexandra Preisser ist Medizinerin beim Zentralinstitut für Arbeitsmedizin und Maritime Medizin in Hamburg.
"Das heißt, es kommt zu Gesundheitsstörungen, Nervenstörungen. Es kann zu Atemwegsproblemen kommen. In hohen Konzentrationen führt es zum Koma und kann auch zum Tode führen. Aber auch bei längerer Immer-wieder-Exposition in geringeren Konzentrationen kann es zu lang anhaltenden Gesundheitsstörungen führen."
Oft wird die schleichende Vergiftung von den Betroffenen gar nicht gleich bemerkt.
"Das können die Personen sein, die eben diese Container entladen. Das ist also die Hauptrisikogruppe, die die Importcontainer primär öffnen und dann die Waren daraus entladen, die Kartons oder auch die Hölzer daraus entladen."
Zwar müssen begaste Container gekennzeichnet sein. Aber die Erfahrung von Zoll und Gewerbeaufsicht zeigt, dass diese Vorschrift oft missachtet wird. Auch dürfen bestimmte Gase, wie etwa Brommethan, in Europa seit 2010 nicht mehr verwendet werden. Sie schädigen die Ozonschicht. Aber in Asien, der Hauptquelle der begasten Container, werden Exportwaren noch mindestens bis zum Ende der Übergangsfrist im nächsten Jahr mit Brommethan benebelt. Zum Schutz der Lagerarbeiter rät Boris Klein von der Gewerbeaufsicht:
"Eine ganz einfache Empfehlung ist: Bei jedem Container erst mal die Türen vollständig zu öffnen und den Container so für mindestens eine halbe Stunde stehen zu lassen. Dann verdünnt sich der Inhalt, egal, was es ist."
Bremen, Container-Terminal. Ein eingezäuntes, gepflastertes Areal in einigem Abstand zu Büros und Containerstapeln. Egon Trimborn und Michael Aßmann, Angestellte bei einer Firma für Schädlingsbekämpfung, begasen zwei volle Seecontainer. Noch stehen die Türen der Container offen.
"Der ist mit Schaben befallen. Der wird in den Export gehen, und vorher muss er behandelt werden. Das ist Baumwollgarn auf Paletten, wie man sieht, und schön eingepackt in Folie."
Während Egon Trimborn die vier Lüftungsschlitze von außen abklebt, verschließt Michael Aßmann die Doppeltür. Die Riegel klemmen, mit Hammerschlägen hilft er nach. Die beiden Männer legen Atemschutzmasken an, Trimborn hat eine Flasche mit Atemluft wie ein Taucher auf den Rücken geschnallt. So kann er jederzeit Sauerstoff einatmen, falls Gas austreten sollte. Begast wird mit Sulphuryldifluorid. Das geruchlose Gas strömt durch Schlauch und Lanze über einen schmalen Schlitz in der Gummidichtung in den geschlossenen Container.
Was viele Verbraucher nicht wissen: Rund ein Fünftel aller einkommenden Blechkisten ist im Herkunftsland zuvor begast worden. Dabei geht es darum, bestimmte Güter vor Schädlingen zu bewahren, aber auch um den Schutz unserer Wälder vor eingeschleppten Forstschädlingen, berichtet der Chemiker Boris Klein von der Gewerbeaufsicht des Landes Bremen.
"Es werden auch Waren begast, die selbst gar nicht befallen werden können - wie zum Beispiel Elektroartikel - nicht etwa, weil der Holzwurm in die Elektroartikel geht, sondern in die Paletten, auf denen sie stehen."
Allerdings ist oft das Gas, das Schädlinge abtöten sollte, keineswegs aus den abgeklebten luftdichten Containern verschwunden. Es wird freigesetzt, sobald der Container bei einer Kontrolle, beim Umstauen oder beim Kunden geöffnet wird. Mit fatalen Folgen, wenn zum Beispiel Brommethan verwendet wurde.
"Brommethan ist nicht nur für die Schädlinge ein Gift, sondern für den Menschen durchaus auch."
Alexandra Preisser ist Medizinerin beim Zentralinstitut für Arbeitsmedizin und Maritime Medizin in Hamburg.
"Das heißt, es kommt zu Gesundheitsstörungen, Nervenstörungen. Es kann zu Atemwegsproblemen kommen. In hohen Konzentrationen führt es zum Koma und kann auch zum Tode führen. Aber auch bei längerer Immer-wieder-Exposition in geringeren Konzentrationen kann es zu lang anhaltenden Gesundheitsstörungen führen."
Oft wird die schleichende Vergiftung von den Betroffenen gar nicht gleich bemerkt.
"Das können die Personen sein, die eben diese Container entladen. Das ist also die Hauptrisikogruppe, die die Importcontainer primär öffnen und dann die Waren daraus entladen, die Kartons oder auch die Hölzer daraus entladen."
Zwar müssen begaste Container gekennzeichnet sein. Aber die Erfahrung von Zoll und Gewerbeaufsicht zeigt, dass diese Vorschrift oft missachtet wird. Auch dürfen bestimmte Gase, wie etwa Brommethan, in Europa seit 2010 nicht mehr verwendet werden. Sie schädigen die Ozonschicht. Aber in Asien, der Hauptquelle der begasten Container, werden Exportwaren noch mindestens bis zum Ende der Übergangsfrist im nächsten Jahr mit Brommethan benebelt. Zum Schutz der Lagerarbeiter rät Boris Klein von der Gewerbeaufsicht:
"Eine ganz einfache Empfehlung ist: Bei jedem Container erst mal die Türen vollständig zu öffnen und den Container so für mindestens eine halbe Stunde stehen zu lassen. Dann verdünnt sich der Inhalt, egal, was es ist."