Freitag, 19. April 2024

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Franco Corelli
Heldentenor mit Lampenfieber

Mit seiner strahlenden Höhe und großer Bühnenpräsenz empfahl er sich als einer der besten Tenöre der Nachkriegsgeneration. Zugleich litt Franco Corelli wie kein Zweiter unter Auftrittsängsten. Am 8. April vor einhundert Jahren wurde er in der Hafenstadt Ancona geboren.

Am Mikrofon: Kirsten Liese | 25.03.2021
    Der Sänger Franco Corelli steht vor einem mittelblauen Hintergrund, er trägt ein Kostüm im Stil des 18. Jahrhunderts, der linke Arm ist nach vorne ausgestreckt.
    Der italienische Tenor Franco Corelli hatte die Fähigkeit, sein Publikum vom Beginn seines Auftritts an stark zu emotionalisieren. (imago stock&people)
    Nach einer Ausbildung zum Schiffsingenieur brachte sich Corelli das Singen mehr oder weniger autodidaktisch bei. Begonnen hatte er als ein Tenor der eher tieferen Lagen, aber es gelang ihm, seine Stimme zu kultivieren und ihr zu einem charakteristischen Strahlen in den Höhen zu verhelfen.
    Sein Debüt gab der stattliche, gutaussehende Ausnahmesänger, der vor allem bei Frauen eine regelrechte Hysterie auslöste, 1951 als Don José in Bizets "Carmen" in Spoleto. Seine Weltkarriere begann, nachdem er zwei Jahre später an der Seite von Maria Callas an der Mailänder Scala den Licinius in Spontinis "Vestalin" sang.
    Schwarz-weiß Foto. Der Tenor Franco Corelli gibt der Sopranistin Maria Callas, beide sind stark geschminkt und tragen Bühnenkostüme, einen Kuß auf die rechte Wange
    Franco Corelli und Maria Callas nach deren triumphaler Rückkehr an die New Yorker Metropolitan Opera im März 1965 (imago stock&people)
    Seinen großen Ruhm begründete Corelli vor allem mit Spitzentönen, die er endlos lange, wie eine Trompete im Forte halten konnte.
    Zu seinen erfolgreichsten Rollen zählten der Manrico im "Troubadour", als der er 1961 sein Debüt an der New Yorker Metropolitan Opera gab und der Kalaf in Puccinis "Turandot". In Deutschland war er unter anderem auch gern gesehener Gast in Fernsehshows, wie in der Sendung "Schöne Stimmen".
    1976 zog er sich, bis zuletzt unter exzessivem Lampenfieber leidend, von der Opernbühne zurück.
    Franco Corelli starb am 29. Oktober 2003 in Mailand.