Freitag, 19. April 2024

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Frank Drake und das Projekt Ozma
Erstes Lauschen nach E.T.

Vor 60 Jahren hat ein junger US-Astronom das Howard-Tatel-Teleskop in Green Bank, West Virginia, auf den Stern Tau Ceti im Walfisch gerichtet. Viele Kollegen schüttelten den Kopf. Denn Frank Drake horchte auf Signale außerirdischer Intelligenz.

Von Dirk Lorenzen | 08.04.2020
Zwei Monate gehorcht, nichts gehört: Das Radioteleskop in Green Bank für Projekt Ozma
Zwei Monate gehorcht, nichts gehört: Das Radioteleskop in Green Bank für Projekt Ozma (SETI / NRAO)
Damals galt den etablierten Kollegen die Suche nach Leben im All bestenfalls als interessant, aber eher sinnlos – zumeist sogar als etwas, das nur Spinner tun konnten.
Doch Frank Drake ließ sich nicht beirren und begann das Projekt Ozma, die erste gezielte Suche nach Leben im All. Zwei Monate lang hat er die beiden sonnenähnlichen nahen Sterne Tau Ceti und Epsilon Eridani abgehört.
Das Projekt wurde nach der Kinderbuchfigur Ozma benannt, der Herrscherin im sagenhaften Land Oz. Allerdings brachte der Name kein Glück: Die beiden Sterne lieferten keine Hinweise auf ein wundersames belebtes Reich.
Von den rund 200 Milliarden Sternen unserer Milchstraße werden viele Planeten haben, auf denen Leben existiert – nur sind sie sehr schwer zu finden.
Von den rund 200 Milliarden Sternen unserer Milchstraße werden viele Planeten haben, auf denen Leben existiert – nur sind sie sehr schwer zu finden (ESA / Hubble)
Aus Sicht der meisten Astronomen jener Zeit hätte Frank Drake die Beobachtungszeit lieber nutzen sollen, um kalte Staubwolken in der Milchstraße zu untersuchen oder das Gas ferner Galaxien. Doch der junge Forscher hatte den kühnen Plan, markante schmalbandige Radiosignale zu suchen. Die hätten auf eine technische Zivilisation auf einem der möglichen Planeten dieser Sterne hingedeutet.
Projekt Ozma blieb erfolglos. Doch seit Jahrzehnten laufen große Suchprogramme, die Millionen von Radiofrequenzen auf charakteristische Spuren untersuchen.
Frank Drake wird Ende Mai 90. Sein größtes Geburtstagsgeschenk wäre wohl, wenn bei der Suche tatsächlich ein Funksignal auftaucht, das von E.T. stammt.