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Frankfurt am Main
Wichtiger S-Bahn-Tunnel gesperrt

Einer der wichtigsten S-Bahn-Tunnel der Republik bleibt wegen Bauarbeiten geschlossen. Vier Wochen wird der 6,5 Kilometer lange S-Bahn-Tunnel unter der Innenstadt von Frankfurt stillgelegt. Eine ungeheure logistische Herausforderung - nicht nur für den Rhein-Main-Verkehrsverbund (RMV), sondern auch für rund 100.000 Pendler täglich.

Von Ludger Fittkau |
    Arbeiter flexen am frühen Morgen des 02.07.2015 im S-Bahntunnel in Frankfurt am Main (Hessen) Metallplatten.
    Wer in Frankfurt mit der Fernbahn ankommt, hat in den nächsten vier Wochen ein Problem: Der Haupt-S-Bahn-Tunnel ist wegen Modernisierung gesperrt. Das bedeutet längere Wege. (picture alliance / dpa / Christoph Schmidt)
    Ein S-Bahnzug fährt ein in die Station Ostendstraße in Frankfurt am Main. Ab heute ist hier dieses Geräusch nicht mehr zu hören – vier Wochen lang. Einer der wichtigsten S-Bahn-Tunnel der Republik bleibt wegen Bauarbeiten geschlossen. Sven Hirschler, Sprecher des Rhein-Main-Verkehrsverbundes, der täglich rund 2,5 Millionen Fahrgäste im öffentlichen Nahverkehr der Region um Frankfurt befördert:
    "Der Tunnel ist nicht nur wichtig für Rhein-Main, sondern auch für Hessen. Respektive dann auch, wie es letztens der Rüdiger Grube, der Chef der Deutschen Bahn ganz schön gesagt hat:
    Der Tunnel ist eigentlich auch ein Herzstück der deutschen Infrastruktur. Weil alles, was nach Hessen kommt und Hessen ist das Transitland Nummer 1, geht über den Flughafen, geht über den Hauptbahnhof. Das heißt, alle Leute, die da sind fahren über diesen S-Bahn-Tunnel."
    Doch jetzt wird für 100 Millionen Euro ein neues Stellwerk für den normalerweise dicht befahrenen Tunnel gebaut. Das alte war längst nicht mehr zeitgemäß. Sven Hirschler:
    "Das ist ganz witzig. Wenn man heute im Hauptbahnhof – da gibt es dann ein Zwischengleis, das ist ein bisschen wie bei Harry Potter, wenn sie sich erinnern. Da geht man dann eine Treppe runter und da ist dann ein Raum und da sitzt dann ein Mensch, der praktisch mit einem Drucktastwerk die ganzen S-Bahnen kontrolliert, die in den Tunnel fahren. Und das wird jetzt natürlich elektronisch. Das ist eines der ältesten Drucktastwerke, die es überhaupt noch gibt bei der Bahn. Und dafür, dass das elektronisch wird, müssen Kabel ausgebaut werden und Signale. Und das geschieht jetzt halt Stück für Stück."
    Pendler müssen umplanen
    Dafür bleiben bis zum 25. August mehrere zentrale S-Bahnhöfe in Frankfurt am Main geschlossen – etwa die Hauptwache oder die Konstablerwache. Rund hunderttausend Pendler täglich sind direkt betroffen:
    "Ich muss die Alternativen nutzen. Ich habe das Glück, dass ich davon zwei Wochen Urlaub habe. Ich muss die Alternativen nutzen."
    "Ich fahre mit dem Fahrrad."
    "Ich muss leider auf das Auto umsteigen und habe nur das Glück, dass mir die Firma einen Parkplatz besorgt hat."
    "Ich nehme eine von den Umleitungen. Ich nehme den Bus dann, den Schienenersatzverkehr."
    Ersatzfahrplan in die Internet-Auskunft integriert
    Der Rhein-Main-Verkehrsverbund – kurz RMV - bietet eine ganze Reihe zusätzlicher Möglichkeiten, in die Frankfurter Innenstadt zu gelangen. Pressesprecher Sven Hirschler:
    "Was wir denen bieten, ist eine Mischung aus Ersatzverkehren mit Bussen. Mit Bahnen. Dazu gehört der Regionalexpress, die U-Bahn. Aber auch, dass man mit dem RMV-Ticket im Fernverkehr fahren darf. Also wir öffnen quasi auch andere Bahnen, was keine Selbstverständlichkeit war.
    Und wir haben noch so ein paar Aktionen drum herum. Zum Beispiel, dass wir im Frankfurter Stadtgebiet Call a Bike umsonst nutzen kann. Wir werden Reisenden-Lenker haben, die auch vor Ort mal einen Kaffee verteilen und einen Snack ausgeben."
    Vielleicht die wichtigste Maßnahme: Der Ersatzfahrplan ist in die Internet-Auskunft integriert worden. So können sich auch die vielen internationalen Touristen, die im Sommer an den Main kommen, per Smartphone auf den neusten Stand bringen:
    "Wir haben eine eigene Internet-Seite: www.s-bahnbaustelle.de. Wir haben das natürlich eingepflegt. Mit ein bisschen Glück sieht der englisch-sprachige Tourist gar nicht, dass das eine Umleitung ist. Aber natürlich sprechen die auch alle Englisch, die da vor Ort sind. Na klar."