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Frankfurt, Halbe Stadt 6. Teilzeitleben an der Oder

Europa beginnt eine Stunde von Berlin entfernt: Junge Menschen quellen aus dem Regionalexpress den Weg zur Oder hinunter. Studenten der Europa-Universität Viadrina, die in diesem Sommer das 500.Gründungsjubiläum der ältesten brandenburgischen Alma Mater feiern. Deren Präsidentin kämpft heute für mehrsprachige Studiengänge und das Modell der Stiftungsuniversität.

Von Jochanan Shelliem |
    Last Exit Frankfurt/Oder: Aus dem Westen suchen junge Akademiker die letzte feste Professur. Aus dem Osten hochmotivierte polnische Studenten den Weg nach Westen. Alteingesessene resignieren derweil. Drei Menschen fliehen täglich die Stadt. Und die nicht wegziehen haben Angst. Im Februar lehnten die Einwohner von Frankfurt /Oder eine kostenfreie Straßenbahnverbindung über den Fluss ab. Das andere Ufer liegt in Polen, in Slubice. Auf der Brücke stauen sich Schnäppchenjäger und Benzinschmuggler. Studiert aber wird auf beiden Seiten.

    "Halbe Stadt 6: In einer Villa, die bessere Zeiten gesehen hat, lebt eine akademische Wohngemeinschaft: Darunter Janine, Vizepräsidentin der Universität mit Kind und Freund. Michaela, Jungwissenschaftlerin, hat dort nur noch ein Pendelzimmer, ihr Mann Dariusz ist nach Polen zurückgegangen. Die "Halbe Stadt 6" ist ein Hohlspiegel der Transitstation gen Europa.

    Doch die meisten Studenten und Dozenten verlassen die Stadt abends. Die buntere Hälfte ihres Lebens vollzieht sich woanders.

    Das unkorrigierte Radio-Manuskript zur Sendung finden Sie unter "Downloads" als PDF-Datei.