
"This is Köln/Bonn Information Kilo. Visibility 10 Kilometers. Clouds few. Temperature 17 Dewpoint Five. QNH 1029 Köln Bonn Information Kilo Out."
Nicht immer sind die Sichten so gut, wie es der Flugwetterbericht des Flughafens Köln/Bonn hier verkündet. Aber auch bei blauem Himmel nutzen Verkehrsflugzeuge beim Anflug auf den Flughafen üblicherweise ein Instrumentenlandesystem für den Endanflug.
"ILS ist ein Instrumentenlandesystem, was weltweit etabliert ist und sehr präzise ist", erläutert Flugkapitän Wolfgang Bartels, im Geschäftsreiseverkehr europaweit unterwegs. "Das hat den Vorteil, dass man selbst bei schlechtem Wetter Landungen an Plätzen machen kann, wo man selbst keine Sicht mehr hat."
Dieses ILS besteht aus zwei Komponenten: Dem sogenannten Landekurssender und dem Gleitwegsender, erklärt Axel Raab, Sprecher der Deutschen Flugsicherung:
"Der Landekurssender führt das Flugzeug in gerader Linie genau auf die Landebahn und der Gleitwegsender führt das Flugzeug normalerweise in einem Drei-Grad-Winkel genau auf die Aufsetzzone."
Das Flugzeug wird also in zwei getrennten Dimensionen, zuerst in die Landebahnrichtung und anschließend auf den Sinkflugpfad geführt. So ist gewährleistet, dass der Endanflug stabil verläuft. Windversatz und Sinkgeschwindigkeit korrigiert der Pilot in dieser letzten und schwierigsten Flugphase meist von Hand. Wolfgang Bartels:
"Im Flugzeug habe ich ein Instrument, was mir sowohl die horizontale als auch die vertikale Abweichung durch Nadeln anzeigt. Wenn die Nadel zum Beispiel zu weit links steht, muss ich nach links korrigieren. Steht die Nadel zu weit oben, dann bin ich zu tief und dann muss ich weniger Sinkrate machen, um wieder auf meinen Gleitpfad zu kommen."
Dieses bewährte System ist zwar sicher, aber aufwendig im Unterhalt und unflexibel im Anflug. Für jede Landebahn und Landerichtung ist ein eigener Gleitpfad- und Landekurssender erforderlich. Alle sechs Monate müssen die Anlagen vermessen werden, um die Betriebssicherheit zu gewährleisten.
GPS-Genauigkeit reicht nicht aus
In Frankfurt am Main können Piloten nun auch ein satellitengestütztes Präzisionsanflugverfahren wählen, das auf die gleichen Satelliten zugreift wie zum Beispiel Navigationsgeräte in Autos oder Smartphones. Eigentlich aber ist die GPS-Navigation ist für einen Präzisionsanflug mit Toleranzen von bis zu 20 Metern viel zu ungenau. Hier kommt GBAS ins Spiel, erläutert Axel Raab:
"GBAS steht für Ground Based Augmentation System, zu deutsch Bodengestütztes Erweiterungssystem. Und diese GBAS-Station, die steht nun am Flughafen und empfängt genauso wie das Flugzeug die Signale vom GPS. Da nun aber diese GBAS-Station die eigene Position genau kennt, weiß es, wenn eine Abweichung da ist, dann kann diese Station diese Differenz, als Korrektursignal wieder ans Flugzeug senden und das Flugzeug kann dann mithilfe dieser GBAS-Station punktgenau landen."
Das GBAS-System hat dem bisherigen Standard ILS also einiges voraus: Zunächst ist es genügsam: Eine Station kann den gesamten Flughafen mit Präzisionskoordinaten versorgen und muss nur einmal eingemessen werden. Außerdem ist es flexibel. Da mit GBAS-Koordinaten nicht nur zweidimensional, sondern im Raum vergeben werden können, wären auch gekrümmte oder steilere Anflüge denkbar, meint Wolfgang Bartels:
"Man kann theoretisch sogar hergehen und könnte den Anflug nicht gerade machen, sondern auch gebogen, was sicherlich auch den Vorteil hätte, dass man lärmempfindliche Gebiete vermeiden könnte."
Bei allem Potenzial, vor allem als sicheres, umweltfreundliches und preiswertes Präzisionsanflugverfahren auch für kleinere Flugplätze sind solche Trajektorien für die Deutsche Flugsicherung noch nicht denkbar. DFS-Sprecher Axel Raab.
"Zunächst einmal wird das GBAS genauso angeflogen wie das ILS, da wird es zunächst keinen Unterschied geben. Dann in der Weiterentwicklung kann man sicherlich eventuell einen höheren Gleitweg ansteuern, man kann vielleicht auch verkürzte Anflugwege, also dass ich nicht mehr in zehn Meilen, also 18 Kilometern Entfernung auf das ILS gehe, sondern auch in kürzerer Entfernung. Dadurch spare ich mehr Treibstoff, damit wird natürlich auch weniger Schadstoff ausgestoßen und ich mache unter Umstände auch weniger Lärm. Das ist aber im Moment noch Zukunftsmusik, das ist noch nicht serienreif so etwas."