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Niger
Frankreich erklärt Evakuierung für beendet

Nach dem Militärputsch im Niger hat Frankreich mehr als 1.000 Menschen aus dem Land ausgeflogen - darunter zahlreiche Deutsche.

    Niger, Niamey: Französische und andere Staatsangehörige versammeln sich am internationalen Flughafen in Niamey, um mit einem französischen Militärflugzeug nach Frankreich zurückgebracht zu werden.
    Frankreich evakuiert seine Staatsbürger aus dem Niger. (Sam Mednick/AP)
    Man habe insgesamt fünf Flüge durchgeführt, teilte das Außenministerium mit, die Evakuierung französischer Staatsbürger sei damit abgeschlossen. Großbritannien gab unterdessen bekannt, Teile des Botschaftspersonals aus der Hauptstadt Niamey abzuziehen - eine gleichlautende Ankündigung gab es auch aus den USA. US-Präsident Biden sagte anlässlich des heutigen Unabhängigkeitstags im Niger, das Land stehe vor einem entscheidenden Moment und vor einer großen Herausforderung für seine Demokratie.
    Im Niger selbst will derweil eine Delegation der westafrikanischen Wirtschaftsgemeinschaft ECOWAS mit den Putschisten verhandeln. Parallel dazu beraten die Verteidigungsminister der ECOWAS in Nigeria über das weitere Vorgehen. Am Mittwoch vergangener Woche hatte die Präsidentengarde geputscht und den demokratisch gewählten Präsidenten Bazoum entmachtet.

    Neuer Machthaber verbittet sich Einmischung

    Der selbst erklärte neue Machthaber, Tchiani, warnte die Nachbarländer und die Weltgemeinschaft vor einer Militärintervention gegen den Putsch. Tchiani erklärte in einer Fernsehansprache, er verbitte sich jede Einmischung aus dem Ausland. Seine Landsleute rief er auf, sich auf eine Verteidigung des Landes vorzubereiten. Zugleich versprach er, die Bedingungen für einen friedlichen Übergang zu Wahlen zu schaffen.
    Tchiani ist Kommandeur der Präsidialgarde, die vergangene Woche den demokratisch gewählten Staatschef Bazoum entmachtet hat. Der westafrikanische Staatenbund Ecowas hat mit militärischer Gewalt gedroht, falls Bazoum nicht bis zum 6. August wieder eingesetzt ist.

    Lüders warnt vor Stellvertreterkrieg

    Der Politologe Michael Lüders warnte vor einer Ausweitung des Konfliktes. Aktuell wisse man nicht, wohin die Reise unter der neuen Regierung gehe, sagte er im Deutschlandfunk. Wenn der Niger instabil werde und es zu eiem Krieg komme, könne dies schnell in einem Stellvertreterkrieg zwischen den USA und Frankreich auf der einen und Russland und China auf anderen Seite ausarten.
    Diese Nachricht wurde am 03.08.2023 im Programm Deutschlandfunk gesendet.