Spezialkräfte der Polizei sicherten die Räumung ab. Hunderte der insgesamt etwa 3.000 Migranten, die dort auf mehreren hundert Metern Gehwegen kampiert hatten, wurden am Freitagmorgen in Bussen zu Aufnahmezentren gebracht, wo sie Asylanträge stellen können. Anschließend sollen sie landesweit auf andere Unterkünfte verteilt werden, während ihre Asylgesuche geprüft werden. Spezialkräfte der Polizei (CRS) sicherten das Viertel ab.
Bis zum Mittag waren etwa die Hälfte Zelte bereits verschwunden. Die Räumung sei ruhig angelaufen, hieß es. Der Lagerplatz drohte zu einem neuen Brennpunkt zu werden. Eine Sprecherin der Stadt Paris sagte, die Räumung sei die größte Aktion dieser Art seit 18 Monaten. In Paris waren bereits in den vergangenen Monaten zweimal Gruppen von jeweils mehr als 2000 Flüchtlingen weggebracht worden.
Innerhalb weniger Wochen gewachsen
Die Aktion fand vier Tage nach der kompletten Zerstörung des Flüchtlingslagers von Calais in Nordfrankreich statt. Von dort wurden rund 6.000 Erwachsene und rund 1.500 unbegleitete Minderjährige in Aufnahmezentren im ganzen Land gebracht.
Zwischen den Metrostationen Jaurès und Stalingrad im Nordosten von Paris war in den vergangenen Wochen ein riesiges Lager angewachsen. Die Menschen hausten dort Zelt an Zelt unter prekären sanitären Bedingungen.
Die Pariser Bürgermeisterin Anne Hidalgo hatte deshalb vergangene Woche einen Brandbrief an die französische Regierung geschrieben, in dem sie die Lage als "dramatisch" bezeichnete. Hidalgo beklagte insbesondere, das nicht genug Unterkünfte für die Flüchtlinge bereitstünden.
(tgs/bor)