Das war der jüngste und mit Sicherheit nicht der letzte Schlag Sarkozys gegen seinen natürlichen politischen Gegner, die Sozialisten. Ex-Premierminister Rocard wird einer Reformkommission zum Bildungswesen angehören. Damit hat Frankreichs konservativer Präsident unter dem Schlagwort 'ouverture' - Öffnung nun fast schon ein Dutzend prominente Vertreter der Linken mit der Droge Macht geködert.
Außenminister Kouchner und die Ex Präsidentschaftskandidaten Lang und Strauss Kahn stehen ganz oben auf Sarkozys Hitliste: Lang gehört der Staatsreformkommission an, Strauss-Kahn soll Währungsfonds-Generaldirektor werden. Die Reihen der Prominenten bei den Sozialisten werden dünner. Und die im wahrsten Sinne des Wortes Hinterbliebenen streiten unter dem Slogan von La Rochelle: Einheit und Erneuerung um die Macht!
"Wir müssen ein neues Kapitel ohne die alten Strömungen und Lager aufschlagen. Wir müssen uns einen. Die Partei war zu zerstritten","
forderte Arnaud Montebourg vergangenes Wochenende auf dem Fest der Rose. Der einstige Sprecher der Präsidentschaftskandidatin hatte Royal bewusst nicht eingeladen, sondern in Frangy die junge Garde versammelt, Leute wie den Abgeordneten Manuel Valls:
""Die Partei befindet sich in der Sklerose. Man ist nicht auf der Höhe der Verantwortung."
Eine Meinung, die auf Zustimmung stößt. Nach der verlorenen Präsidentschaftswahl hatte man mit Blick auf die Parlamentswahl stillgehalten. Jetzt scheint die Zeit gekommen, Rechnungen zu begleichen. Gaetan Gorce:
"Das ist nur eine Frage des politischen Anstandes: Wenn man verliert, geht man."
Die Worte seines Abgeordnetenfreundes sollten Parteichef Francois Hollande zu denken geben. Der einstige Verbündete hat sich offensichtlich gegen ihn und gegen seine Ex-Lebenspartnerin, Kandidatin Royal, gestellt. Hollande, der dank der Diskussion um eine Mehrwertsteuererhöhung zwischen den beiden Wahlgängen zum Parlament die Ehre der Partei mit einer ansehnlichen Mandatszahl noch einmal retten konnte, weiß sehr wohl, was die Stunde geschlagen hat, will aber bis zur Kommunalwahl im nächsten Frühjahr an der Spitze der PS bleiben.
Francois Hollande: "Wir brauchen neue Teams, eine neue Generation, und ich auf der anderen Seite brauche die Freiheit, die ich wiederfinden werde, um mich in die französische Politik einzubringen, ohne die sozialistische Partei aus den Augen zu verlieren. Denn ich werde meine Rolle bei der Erneuerung spielen."
Kryptische Äußerungen, mit denen niemand so recht etwas anfangen kann. Hollande hätte gleich nach den Wahlen abtreten müssen, glauben die einen, er ist der einzige, der das sinkende Boot überhaupt noch über Wasser halten kann, argumentieren die anderen. Alle amüsieren sich freilich über den Machtkampf, der im Hause Hollande-Royal zum eigentlichen Rosenkrieg geworden scheint.
Ihren erklärten Anspruch auf Präsidentschaftskandidatur und Parteiführung formuliert Ségolène Royal angesichts sinkender persönlicher Umfragewerte allerdings verhaltener:
"Was ich Euch sagen will: Ich befinde mich mit niemandem im Wettstreit."
Sie will gerufen werden als Retter- und Reformerin. Eine Allianz mit der neuen Mitte für die Kommunalwahlen, Aufgabe sozialistischer Dogmen wie 35-Stunden-Woche und klarere Positionen bei der Kriminalitätsbekämpfung, diese Punkte will sie auf die Fahnen der Sozialisten schreiben, um sich nicht eventuell ein zweites Mal verbiegen zu müssen. Andere wiederum fordern die Rückbesinnung auf linke Kernthesen und suchen den Zusammenschluss mit anderen ideologisch verwandten Parteien zu einer großen neuen Partei der Linken. Die Diskussion in La Rochelle wird zeigen, ob und wie lange die PS den Spagat zwischen diesen Positionen durchhalten kann.
Außenminister Kouchner und die Ex Präsidentschaftskandidaten Lang und Strauss Kahn stehen ganz oben auf Sarkozys Hitliste: Lang gehört der Staatsreformkommission an, Strauss-Kahn soll Währungsfonds-Generaldirektor werden. Die Reihen der Prominenten bei den Sozialisten werden dünner. Und die im wahrsten Sinne des Wortes Hinterbliebenen streiten unter dem Slogan von La Rochelle: Einheit und Erneuerung um die Macht!
"Wir müssen ein neues Kapitel ohne die alten Strömungen und Lager aufschlagen. Wir müssen uns einen. Die Partei war zu zerstritten","
forderte Arnaud Montebourg vergangenes Wochenende auf dem Fest der Rose. Der einstige Sprecher der Präsidentschaftskandidatin hatte Royal bewusst nicht eingeladen, sondern in Frangy die junge Garde versammelt, Leute wie den Abgeordneten Manuel Valls:
""Die Partei befindet sich in der Sklerose. Man ist nicht auf der Höhe der Verantwortung."
Eine Meinung, die auf Zustimmung stößt. Nach der verlorenen Präsidentschaftswahl hatte man mit Blick auf die Parlamentswahl stillgehalten. Jetzt scheint die Zeit gekommen, Rechnungen zu begleichen. Gaetan Gorce:
"Das ist nur eine Frage des politischen Anstandes: Wenn man verliert, geht man."
Die Worte seines Abgeordnetenfreundes sollten Parteichef Francois Hollande zu denken geben. Der einstige Verbündete hat sich offensichtlich gegen ihn und gegen seine Ex-Lebenspartnerin, Kandidatin Royal, gestellt. Hollande, der dank der Diskussion um eine Mehrwertsteuererhöhung zwischen den beiden Wahlgängen zum Parlament die Ehre der Partei mit einer ansehnlichen Mandatszahl noch einmal retten konnte, weiß sehr wohl, was die Stunde geschlagen hat, will aber bis zur Kommunalwahl im nächsten Frühjahr an der Spitze der PS bleiben.
Francois Hollande: "Wir brauchen neue Teams, eine neue Generation, und ich auf der anderen Seite brauche die Freiheit, die ich wiederfinden werde, um mich in die französische Politik einzubringen, ohne die sozialistische Partei aus den Augen zu verlieren. Denn ich werde meine Rolle bei der Erneuerung spielen."
Kryptische Äußerungen, mit denen niemand so recht etwas anfangen kann. Hollande hätte gleich nach den Wahlen abtreten müssen, glauben die einen, er ist der einzige, der das sinkende Boot überhaupt noch über Wasser halten kann, argumentieren die anderen. Alle amüsieren sich freilich über den Machtkampf, der im Hause Hollande-Royal zum eigentlichen Rosenkrieg geworden scheint.
Ihren erklärten Anspruch auf Präsidentschaftskandidatur und Parteiführung formuliert Ségolène Royal angesichts sinkender persönlicher Umfragewerte allerdings verhaltener:
"Was ich Euch sagen will: Ich befinde mich mit niemandem im Wettstreit."
Sie will gerufen werden als Retter- und Reformerin. Eine Allianz mit der neuen Mitte für die Kommunalwahlen, Aufgabe sozialistischer Dogmen wie 35-Stunden-Woche und klarere Positionen bei der Kriminalitätsbekämpfung, diese Punkte will sie auf die Fahnen der Sozialisten schreiben, um sich nicht eventuell ein zweites Mal verbiegen zu müssen. Andere wiederum fordern die Rückbesinnung auf linke Kernthesen und suchen den Zusammenschluss mit anderen ideologisch verwandten Parteien zu einer großen neuen Partei der Linken. Die Diskussion in La Rochelle wird zeigen, ob und wie lange die PS den Spagat zwischen diesen Positionen durchhalten kann.