Ein unabhängiges Europa der Verteidigung und eine Allianz, in der wir unseren Platz voll einnehmen werden - an seinen Vorstellungen hat Frankreichs Oberbefehlshaber nie Zweifel gelassen. Zielstrebig arbeitet Nicolas Sarkozy darauf hin: Und zwar gemeinsam mit Kanzlerin Angela Merkel.
500 deutsche Soldaten der deutsch französischen Brigade werden künftig in Frankreich, vermutlich in der Nähe Straßburgs, stationiert. Selbst nahezu 64 Jahre nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs sieht man das in Frankreich als historischen Schritt an. Nicolas Sarkozy zielt auf die Signalwirkung, übt sich durch gemeinsam veröffentlichte Forderungen nach mehr Anstrengungen in der europäischen Verteidigungs- und Sicherheitspolitik mit der Kanzlerin im Schulterschluss.
Damit pflastert Sarkozy den Weg Frankreichs zurück in die Militärstruktur der NATO, einen Schritt, den er auf dem Jubiläumsgipfel Anfang April in Straßburg und Kehl verkünden will.
"Das ist durchaus im Interesse der großen Mehrheit der EU Staaten, die immer die Sonderposition Frankreichs gegenüber dem Atlantischen Bündnis als etwas Unnormales angesehen haben","
meint Hans Stark vom Institut francais de relations internationales. In der Tat: Frankreich ist politisch voll integriert, hat allerdings militärisch stets nach Gutdünken entschieden. Beugt sich nun Frankreichs Oberbefehlshaber dem Pragmatismus oder vollzieht Nicolas Sarkozy eine radikale Kehrtwende? Die Nation ist da durchaus gespalten. Die Erinnerung an die Worte von General Charles de Gaulle wird wach, der 1966 jener von den Amerikanern dominierten NATO den Rücken zuwandte, in die sein Amtsnachfolger und auch erklärter politischer Erbe nun sein Land wieder voll integrieren will.
""Diese Politik hat die Unabhängigkeit Frankreichs zum Ziel. Das bedeutet, dass wir selbst entscheiden, was wir für richtig halten und mit wem wir gemeinsam vorgehen, ohne dass uns dies von irgendeinem anderen Staat oder Kollektiv aufgezwungen wird!"
Eine Politik, mit der das Land gut gefahren ist - glaubt Roland Dumas, in den neunziger Jahren Außenminister unter Präsident Francois Mitterand.
"Wenn man gefragt wird, an einem Einsatz teilzunehmen, wägt man ab, und sagt ja oder nein. Wir hatten damals beim ersten Golfkrieg ja gesagt, Jacques Chirac hat später nein gesagt! Diese Möglichkeit, selbst und aus unseren eigenen Interessen heraus zu entscheiden, ob wir an einem Einsatz teilnehmen, verlieren wir. Die Rückkehr in die Militärstruktur der NATO bedeutet Gehorsam!"
Dumas wie die heute in Nationalversammlung und Senat sitzenden Sozialisten fordern eine breit angelegte Debatte: Zumindest im Parlament, einige denken sogar an Referendum. Ironie der Geschichte: Ausgerechnet die Sozialisten hatten seinerzeit den Schritt de Gaulles kritisiert! Wenn sie heute die Entscheidung des Generals bewahren wollen, so sicher auch aus einem Geist der Opposition. Denn die Stimmung im Land ist angespannt. Aufgestoßen ist vielen, dass Sarkozy im Vorgriff auf die Rückkehr in die NATO Militärstruktur, das Afghanistankontingent um 700 auf 3000 Soldaten aufgestockt hat! Wie gefährlich das Engagement dort sein kann, bewiesen die Zinnsärge, die letzten August zurückkamen! Muss sich Frankreich jetzt noch stärker engagieren, wie es die neue US Administration offenbar erwartet?
""Zwischen der gerade beschlossenen Verringerung unserer Truppen bei einigen Auslandseinsätzen und einer möglichen Verstärkung in Afghanistan gibt es keinerlei Zusammenhang. Frankreich hat keine Absicht, sein Engagement in Afghanistan aufzustocken, aus einem einfachen Grund: Wir haben schon sehr viel getan und sozusagen die Forderungen der Amerikaner antizipiert","
winkt Hervé Morin ab. Der Verteidigungsminister hat Probleme genug, seine mit Personalreduzierung verbundene Streitkräftereform und die Rückkehr in die Militärstruktur der NATO zu vermitteln. Dass Frankreich nun das in Lissabon ansässige Kommando über die Eingreiftruppe und ACT, die in Norfolk, USA, beheimatete Transformationskommandoeinheit bekommen soll, sind da Lichtblicke. Die mit der Reintegration der Franzosen verbundene Postenverteilung scheint auf gutem Weg! Gestritten wird in Europa indes noch darüber, ob die europäische Verteidigungsidentität eine eigene Kommandozentrale braucht. Insbesondere die Briten bremsen da. Sie zeigen sich eher zögerlich - bei der Stärkung der europäischen Komponente der Allianz und bei gemeinsamen Rüstungsprojekten, was sicher nicht nur an Geldmangel im Zuge der Krise liegt!
500 deutsche Soldaten der deutsch französischen Brigade werden künftig in Frankreich, vermutlich in der Nähe Straßburgs, stationiert. Selbst nahezu 64 Jahre nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs sieht man das in Frankreich als historischen Schritt an. Nicolas Sarkozy zielt auf die Signalwirkung, übt sich durch gemeinsam veröffentlichte Forderungen nach mehr Anstrengungen in der europäischen Verteidigungs- und Sicherheitspolitik mit der Kanzlerin im Schulterschluss.
Damit pflastert Sarkozy den Weg Frankreichs zurück in die Militärstruktur der NATO, einen Schritt, den er auf dem Jubiläumsgipfel Anfang April in Straßburg und Kehl verkünden will.
"Das ist durchaus im Interesse der großen Mehrheit der EU Staaten, die immer die Sonderposition Frankreichs gegenüber dem Atlantischen Bündnis als etwas Unnormales angesehen haben","
meint Hans Stark vom Institut francais de relations internationales. In der Tat: Frankreich ist politisch voll integriert, hat allerdings militärisch stets nach Gutdünken entschieden. Beugt sich nun Frankreichs Oberbefehlshaber dem Pragmatismus oder vollzieht Nicolas Sarkozy eine radikale Kehrtwende? Die Nation ist da durchaus gespalten. Die Erinnerung an die Worte von General Charles de Gaulle wird wach, der 1966 jener von den Amerikanern dominierten NATO den Rücken zuwandte, in die sein Amtsnachfolger und auch erklärter politischer Erbe nun sein Land wieder voll integrieren will.
""Diese Politik hat die Unabhängigkeit Frankreichs zum Ziel. Das bedeutet, dass wir selbst entscheiden, was wir für richtig halten und mit wem wir gemeinsam vorgehen, ohne dass uns dies von irgendeinem anderen Staat oder Kollektiv aufgezwungen wird!"
Eine Politik, mit der das Land gut gefahren ist - glaubt Roland Dumas, in den neunziger Jahren Außenminister unter Präsident Francois Mitterand.
"Wenn man gefragt wird, an einem Einsatz teilzunehmen, wägt man ab, und sagt ja oder nein. Wir hatten damals beim ersten Golfkrieg ja gesagt, Jacques Chirac hat später nein gesagt! Diese Möglichkeit, selbst und aus unseren eigenen Interessen heraus zu entscheiden, ob wir an einem Einsatz teilnehmen, verlieren wir. Die Rückkehr in die Militärstruktur der NATO bedeutet Gehorsam!"
Dumas wie die heute in Nationalversammlung und Senat sitzenden Sozialisten fordern eine breit angelegte Debatte: Zumindest im Parlament, einige denken sogar an Referendum. Ironie der Geschichte: Ausgerechnet die Sozialisten hatten seinerzeit den Schritt de Gaulles kritisiert! Wenn sie heute die Entscheidung des Generals bewahren wollen, so sicher auch aus einem Geist der Opposition. Denn die Stimmung im Land ist angespannt. Aufgestoßen ist vielen, dass Sarkozy im Vorgriff auf die Rückkehr in die NATO Militärstruktur, das Afghanistankontingent um 700 auf 3000 Soldaten aufgestockt hat! Wie gefährlich das Engagement dort sein kann, bewiesen die Zinnsärge, die letzten August zurückkamen! Muss sich Frankreich jetzt noch stärker engagieren, wie es die neue US Administration offenbar erwartet?
""Zwischen der gerade beschlossenen Verringerung unserer Truppen bei einigen Auslandseinsätzen und einer möglichen Verstärkung in Afghanistan gibt es keinerlei Zusammenhang. Frankreich hat keine Absicht, sein Engagement in Afghanistan aufzustocken, aus einem einfachen Grund: Wir haben schon sehr viel getan und sozusagen die Forderungen der Amerikaner antizipiert","
winkt Hervé Morin ab. Der Verteidigungsminister hat Probleme genug, seine mit Personalreduzierung verbundene Streitkräftereform und die Rückkehr in die Militärstruktur der NATO zu vermitteln. Dass Frankreich nun das in Lissabon ansässige Kommando über die Eingreiftruppe und ACT, die in Norfolk, USA, beheimatete Transformationskommandoeinheit bekommen soll, sind da Lichtblicke. Die mit der Reintegration der Franzosen verbundene Postenverteilung scheint auf gutem Weg! Gestritten wird in Europa indes noch darüber, ob die europäische Verteidigungsidentität eine eigene Kommandozentrale braucht. Insbesondere die Briten bremsen da. Sie zeigen sich eher zögerlich - bei der Stärkung der europäischen Komponente der Allianz und bei gemeinsamen Rüstungsprojekten, was sicher nicht nur an Geldmangel im Zuge der Krise liegt!