Die Hochschule Henri Spaark in der belgischen Hauptstadt Brüssel. Hier lernen über 600 Studenten die sogenannten paramedizinischen Berufe, zum Beispiel Ergo- oder Physiotherapeut.
Die Studenten sind erleichtert. Sie haben gerade ihre Zwischenprüfungen hinter sich. In Belgien werden – anders als in Deutschland - alle Medizin nahen Berufe an Hochschulen ausgebildet. Physiotherapeuten müssen vier Jahre studieren und bekommen dann einen Master-Abschluss.
Jerôme kommt aus dem französischen Baskenland und studiert seit einem Jahr in Belgien:
"Der Zugang zur Hochschule in Frankreich ist sehr schwierig. Da müssen wir eine Aufnahmeprüfung machen oder an Privatschulen studieren, die sehr teuer sind. Belgien ist deshalb eine gute Alternative für uns, weil es hier keine Auswahlkriterien gibt und weil es viel billiger ist."
In seinem Jahrgang, erzählt Jerôme sind von 180 Studenten rund 120 Franzosen.
Solche Proportionen sind nicht unüblich an belgischen Hochschulen – vor allem im medizinischen Bereich. Die für Bildung zuständige Ministerin Marie-Dominique Simonet mit einem anderen Beispiel:
"Natürlich nehmen wir gerne ausländische Studenten bei uns auf. Aber in einigen Fächern ist das einfach übertrieben. Nehmen Sie zum Beispiel Veterinär-Medizin. Da sind 86 Prozent der Studenten Franzosen. Und es gibt nicht mehr ausreichend Plätze für unsere Schulabgänger. Das gleiche gilt zum Beispiel für Krankenschwestern und andere medizinische Berufe."
So manche belgische Hochschule weiß nicht mehr, wie sie den Ansturm der Franzosen bewältigen soll. Philipp Meeus, Direktor der Brüsseler Hochschule Henri Spaark:
"Wir hatten im vergangen Jahr 1600 Anfragen aus Frankreich. Das sind viel zu viele. Wir können die Schule nicht unendlich ausweiten. Und das große Problem sind die Praktikumsplätze: Davon gibt es nämlich nicht genug. Das Problem ist: Wir haben hier überhaupt keine Auswahlkriterien. "
In Belgien gilt das einfache Prinzip: Wer zuerst kommt, mahlt zuerst – egal mit welchen Noten, egal aus welchem Land. Alle werden gleich behandelt. Sehr zur Freude der französischen Abiturienten, erzählt Jerôme:
"Ich habe viele sehr nette Belgier getroffen und mir gefällt es unheimlich gut hier. Aber natürlich sprechen mich viele meiner Kommilitonen auf das Problem an. Es ist schon eine sehr komische Situation."
Die Franzosen werden langsam zum Problem. In der Schule, sagen Lehrer und Studenten, sei die Atmosphäre entspannt, aber:
"Wir verstehen uns schon gut, aber wir haben auch das Gefühl, von den Franzosen einfach überrollt zu werden. Wir fühlen uns benachteiligt, weil sie so zahlreich sind. Wir sind gerade noch 10 Prozent Belgier hier."
... sagt Jeremy, der in seiner Klasse der einzige Belgier ist. Und auch Ministerin Simonet sieht ein Risiko für das belgische Bildungssystem:
"Die Problem ist: Die Studenten kommen hier her, weil sie in ihrem Land nicht studieren können. Aber dann gehen sie wieder zurück und wir haben in einigen Berufszweigen – vor allem im Gesundheitssektor - nicht mehr genügend Nachwuchs. Das ist wirklich ein Problem."
Deshalb arbeitet die Regierung der französischsprachigen Region Belgiens, der Wallonie, gerade an einem Dekret, der den Zugang zu den Hochschulen regeln soll.
Wie genau eine solche Regelung aussehen wird, ist bisher noch unklar. Bis Ende des Monats will die Regierung einen Vorschlag ausarbeiten.
Die Studenten sind erleichtert. Sie haben gerade ihre Zwischenprüfungen hinter sich. In Belgien werden – anders als in Deutschland - alle Medizin nahen Berufe an Hochschulen ausgebildet. Physiotherapeuten müssen vier Jahre studieren und bekommen dann einen Master-Abschluss.
Jerôme kommt aus dem französischen Baskenland und studiert seit einem Jahr in Belgien:
"Der Zugang zur Hochschule in Frankreich ist sehr schwierig. Da müssen wir eine Aufnahmeprüfung machen oder an Privatschulen studieren, die sehr teuer sind. Belgien ist deshalb eine gute Alternative für uns, weil es hier keine Auswahlkriterien gibt und weil es viel billiger ist."
In seinem Jahrgang, erzählt Jerôme sind von 180 Studenten rund 120 Franzosen.
Solche Proportionen sind nicht unüblich an belgischen Hochschulen – vor allem im medizinischen Bereich. Die für Bildung zuständige Ministerin Marie-Dominique Simonet mit einem anderen Beispiel:
"Natürlich nehmen wir gerne ausländische Studenten bei uns auf. Aber in einigen Fächern ist das einfach übertrieben. Nehmen Sie zum Beispiel Veterinär-Medizin. Da sind 86 Prozent der Studenten Franzosen. Und es gibt nicht mehr ausreichend Plätze für unsere Schulabgänger. Das gleiche gilt zum Beispiel für Krankenschwestern und andere medizinische Berufe."
So manche belgische Hochschule weiß nicht mehr, wie sie den Ansturm der Franzosen bewältigen soll. Philipp Meeus, Direktor der Brüsseler Hochschule Henri Spaark:
"Wir hatten im vergangen Jahr 1600 Anfragen aus Frankreich. Das sind viel zu viele. Wir können die Schule nicht unendlich ausweiten. Und das große Problem sind die Praktikumsplätze: Davon gibt es nämlich nicht genug. Das Problem ist: Wir haben hier überhaupt keine Auswahlkriterien. "
In Belgien gilt das einfache Prinzip: Wer zuerst kommt, mahlt zuerst – egal mit welchen Noten, egal aus welchem Land. Alle werden gleich behandelt. Sehr zur Freude der französischen Abiturienten, erzählt Jerôme:
"Ich habe viele sehr nette Belgier getroffen und mir gefällt es unheimlich gut hier. Aber natürlich sprechen mich viele meiner Kommilitonen auf das Problem an. Es ist schon eine sehr komische Situation."
Die Franzosen werden langsam zum Problem. In der Schule, sagen Lehrer und Studenten, sei die Atmosphäre entspannt, aber:
"Wir verstehen uns schon gut, aber wir haben auch das Gefühl, von den Franzosen einfach überrollt zu werden. Wir fühlen uns benachteiligt, weil sie so zahlreich sind. Wir sind gerade noch 10 Prozent Belgier hier."
... sagt Jeremy, der in seiner Klasse der einzige Belgier ist. Und auch Ministerin Simonet sieht ein Risiko für das belgische Bildungssystem:
"Die Problem ist: Die Studenten kommen hier her, weil sie in ihrem Land nicht studieren können. Aber dann gehen sie wieder zurück und wir haben in einigen Berufszweigen – vor allem im Gesundheitssektor - nicht mehr genügend Nachwuchs. Das ist wirklich ein Problem."
Deshalb arbeitet die Regierung der französischsprachigen Region Belgiens, der Wallonie, gerade an einem Dekret, der den Zugang zu den Hochschulen regeln soll.
Wie genau eine solche Regelung aussehen wird, ist bisher noch unklar. Bis Ende des Monats will die Regierung einen Vorschlag ausarbeiten.