Ein Beitrag von Alexandra Gerlach
Man muss neugierig sein, man muss ehrgeizig sein, man muss auch diszipliniert sein, man muss kommunikativ sein....man muss versuchen Kontakte zu machen, man darf sich nicht scheuen ins Ausland zu gehen, man darf keine Angst vor anderen Sprachen haben und man muss sich immer wieder neuen Aufgabe stellen und keine Angst vor Menschen haben.
Eigenschaften, die man mit hart gesottenen Managern verbindet. Doch diese Attribute gelten auch für Wissenschaftlerinnen – zumindest wenn sie erfolgreich an ihrer Hochschulkarriere basteln wollen.
...man sollte auf die Emotionalität trotzdem nicht verzichten.
Margit Enke weiß, wovon sie spricht. Sie lehrt seit neun Jahren Marketing und Internationalen Handel an der Bergakademie Freiberg in Sachsen. Und sie zählt zu den wenigen Frauen in Deutschland, die es zur Professorin geschafft haben. Zum Vergleich: in Deutschland hat nur jede zehnte Wissenschaftlerin diesen Status inne, in den EU-Staaten sind es im Schnitt 26 Prozent. Ginge es allerdings nach dem Willen von Klaus Landfried, dem Präsident der Hochschulrektorenkonferenz, würde dieses Ungleichgewicht sofort ausbalanciert. Dazu will Landfried einen unabhängigen Ombudsrat mit hochkarätigen Frauen aus Forschung und Wirtschaft berufen.
Von denen man nicht so leicht sagen kann, sie haben ja keine Ahnung. Es gibt Berufungsverfahren, in denen, weil die Fakultät klein ist oder weil das Fach nicht viele Professoren hat, die sich an einem Verfahren beteiligen, immer das Risiko in sich, dass es ein Insidergeschäft wird. Dass die, die da sind, sich darauf verständigen noch jemanden dazu zunehmen, der dazu passt – der dazu passt in der Regel.
In Zukunft soll genau dies der Ombudsrat verhindern. Wenn eine Wissenschaftlerin eine Bewerbung erwägt, sich aber nicht sicher ist, ob das Verfahren für sie auch fair verläuft, hätte sie die Möglichkeit, den Rat als unabhängigen Beobachter hinzuzuziehen. Landfried hofft, dass sich die Hochschulen einem solchen Verfahren in Zukunft unterwerfen werden. Seine Forderung nach externen und damit vor allem transparenteren Berufungsverfahren passt zwar zu den Räumlichkeiten, in die die Konferenz die Presse geladen hat, nämlich in die Gläserne Manufaktur in Dresden, doch sie passt noch lange nicht jedem männlichen Akademiker.
Ich gestehe, ich habe einen enormen Lernprozess durchgemacht, ich habe als ich anfing das Problem zwar gesehen, aber die Breite des Problems, die subtilen Mechanismen der Abwehr der Hohen Herren Gewaltträger, die habe ich erst in den letzten Jahren kennen gelernt und insbesondere auch bei Verfahren auf oberer Ebene, wo es um Führungspositionen in deutschen Wissenschaftssystemen ging. Über die ich mir jetzt die die Lippen verklemme, weil es so grauselich war.
Nach wie vor herrsche das alte Prinzip: Frauen müssen mehr publizieren als Männer, wenn sie ernst genommen werden wollen, würden schlechter von ihren männlichen Kollegen gefördert, bekämen seltener eigenen Projekte - deswegen sei ihnen auch oft der Weg zur Professorenstelle versagt. Von der Quotenfrau, wie sie jetzt Bundesforschungsministerin Edelgard Bulmahn und die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft fordern, hält HRK-Präsident Klaus Landfried allerdings wenig. Kontraproduktiv sei das. Den jungen Frauen fehle es vielmehr an bekannten Vorbildern aus der heutigen Zeit.
Von denen kann man lernen, dass Beharrlichkeit etwas ausmacht, dass man sich nicht verblüffen lassen soll, und dass man sich nicht einreden lassen soll, für bestimmte Fächer wäre man nicht geeignet – für eine.
Doch nach wie vor gilt auch hier: Fächer wie Elektrotechnik oder Ingenieurwissenschaften studieren wenige Frauen. Und nur neun Prozent arbeiten anschließend in der Hochschulforschung. Im Vergleich: Bei den Geistes- und Sozialwissenschaften sind es 27 Prozent, bei den Medizinern sogar 30 Prozent. So langsam dämmert den weiblichen Wissenschaftlerinnen jetzt, dass sie, wenn sie selber etwas ändern wollen, ihr Geflecht von Kontakten untereinander verbessern müssen. Professorin Margit Enke:
Es heißt, wir müssen als Frauen immer in die männlichen Netzwerke und das ist oft sehr schwierig...ich hab das Riesenproblem, dass wir eigentlich in die männlichen Netzwerke nicht reinkommen und unsere eigenen Netzwerke nicht so schaffen.
Links zum Thema:
Pressemitteilung der Hochschulrektorenkonferenz zum Thema Frauen in der Wissenschaft, die am 5. und 6. Mai in Dresden stattfindet
Man muss neugierig sein, man muss ehrgeizig sein, man muss auch diszipliniert sein, man muss kommunikativ sein....man muss versuchen Kontakte zu machen, man darf sich nicht scheuen ins Ausland zu gehen, man darf keine Angst vor anderen Sprachen haben und man muss sich immer wieder neuen Aufgabe stellen und keine Angst vor Menschen haben.
Eigenschaften, die man mit hart gesottenen Managern verbindet. Doch diese Attribute gelten auch für Wissenschaftlerinnen – zumindest wenn sie erfolgreich an ihrer Hochschulkarriere basteln wollen.
...man sollte auf die Emotionalität trotzdem nicht verzichten.
Margit Enke weiß, wovon sie spricht. Sie lehrt seit neun Jahren Marketing und Internationalen Handel an der Bergakademie Freiberg in Sachsen. Und sie zählt zu den wenigen Frauen in Deutschland, die es zur Professorin geschafft haben. Zum Vergleich: in Deutschland hat nur jede zehnte Wissenschaftlerin diesen Status inne, in den EU-Staaten sind es im Schnitt 26 Prozent. Ginge es allerdings nach dem Willen von Klaus Landfried, dem Präsident der Hochschulrektorenkonferenz, würde dieses Ungleichgewicht sofort ausbalanciert. Dazu will Landfried einen unabhängigen Ombudsrat mit hochkarätigen Frauen aus Forschung und Wirtschaft berufen.
Von denen man nicht so leicht sagen kann, sie haben ja keine Ahnung. Es gibt Berufungsverfahren, in denen, weil die Fakultät klein ist oder weil das Fach nicht viele Professoren hat, die sich an einem Verfahren beteiligen, immer das Risiko in sich, dass es ein Insidergeschäft wird. Dass die, die da sind, sich darauf verständigen noch jemanden dazu zunehmen, der dazu passt – der dazu passt in der Regel.
In Zukunft soll genau dies der Ombudsrat verhindern. Wenn eine Wissenschaftlerin eine Bewerbung erwägt, sich aber nicht sicher ist, ob das Verfahren für sie auch fair verläuft, hätte sie die Möglichkeit, den Rat als unabhängigen Beobachter hinzuzuziehen. Landfried hofft, dass sich die Hochschulen einem solchen Verfahren in Zukunft unterwerfen werden. Seine Forderung nach externen und damit vor allem transparenteren Berufungsverfahren passt zwar zu den Räumlichkeiten, in die die Konferenz die Presse geladen hat, nämlich in die Gläserne Manufaktur in Dresden, doch sie passt noch lange nicht jedem männlichen Akademiker.
Ich gestehe, ich habe einen enormen Lernprozess durchgemacht, ich habe als ich anfing das Problem zwar gesehen, aber die Breite des Problems, die subtilen Mechanismen der Abwehr der Hohen Herren Gewaltträger, die habe ich erst in den letzten Jahren kennen gelernt und insbesondere auch bei Verfahren auf oberer Ebene, wo es um Führungspositionen in deutschen Wissenschaftssystemen ging. Über die ich mir jetzt die die Lippen verklemme, weil es so grauselich war.
Nach wie vor herrsche das alte Prinzip: Frauen müssen mehr publizieren als Männer, wenn sie ernst genommen werden wollen, würden schlechter von ihren männlichen Kollegen gefördert, bekämen seltener eigenen Projekte - deswegen sei ihnen auch oft der Weg zur Professorenstelle versagt. Von der Quotenfrau, wie sie jetzt Bundesforschungsministerin Edelgard Bulmahn und die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft fordern, hält HRK-Präsident Klaus Landfried allerdings wenig. Kontraproduktiv sei das. Den jungen Frauen fehle es vielmehr an bekannten Vorbildern aus der heutigen Zeit.
Von denen kann man lernen, dass Beharrlichkeit etwas ausmacht, dass man sich nicht verblüffen lassen soll, und dass man sich nicht einreden lassen soll, für bestimmte Fächer wäre man nicht geeignet – für eine.
Doch nach wie vor gilt auch hier: Fächer wie Elektrotechnik oder Ingenieurwissenschaften studieren wenige Frauen. Und nur neun Prozent arbeiten anschließend in der Hochschulforschung. Im Vergleich: Bei den Geistes- und Sozialwissenschaften sind es 27 Prozent, bei den Medizinern sogar 30 Prozent. So langsam dämmert den weiblichen Wissenschaftlerinnen jetzt, dass sie, wenn sie selber etwas ändern wollen, ihr Geflecht von Kontakten untereinander verbessern müssen. Professorin Margit Enke:
Es heißt, wir müssen als Frauen immer in die männlichen Netzwerke und das ist oft sehr schwierig...ich hab das Riesenproblem, dass wir eigentlich in die männlichen Netzwerke nicht reinkommen und unsere eigenen Netzwerke nicht so schaffen.
Links zum Thema:
Pressemitteilung der Hochschulrektorenkonferenz zum Thema Frauen in der Wissenschaft, die am 5. und 6. Mai in Dresden stattfindet