Als die Aachenerin Bozena Krett aus Liebe ihrem Lebensgefährten ins Emsland hinterher zog, hatte sie keine Ahnung, wie ihre berufliche Zukunft als Produktdesignerin hier aussehen würde. Vom Ballungsgebiet aufs platte Land: In eine Gegend, wo auf versprengten Dörfern norddeutsche Zurückhaltung herrscht, wo Frauenenpower allenfalls bei den katholischen Landfrauen stattfindet. Keine leichte Basis, um als Unternehmerin Fuß zu fassen.
" Es ist nicht nur sehr schwierig als Frau, es ist überhaupt - finde ich - schwierig als Dazugezogener. Weil das worauf ich am Anfang gestoßen bin ist die Frage der anderen Unternehmer oder Leute, mit denen ich versucht habe zusammenzuarbeiten: Wieso ist sie denn hier? "
Da hatte es Marion Mensen einfacher: Sie ist gebürtige Emsländerin. Als Managerin einer ambulanten Wohnbetreuung für das zweitgrößte Kreisgebiet Deutschlands eine wesentliche Starthilfe.
" :Das Wichtigste ist: Mit wem bist du verwandt, wen kennst du, wo hast du vorher schon mal gearbeitet. Und ich hatte hier unwahrscheinliche Vorteile dadurch, dass ich meine Ausbildung hier in Papenburg gemacht habe und dass ich in Meppen schon mal gearbeitet habe. Und es gab vorher schon auch Ängste von Seiten der Konkurrenz zum Beispiel auch. Und als es dann hieß: Ach, das ist doch die und die! Ach, die ist ja ganz nett! Da waren auf einmal die ganzen Widerstände gebrochen. "
Diesen verkrusteten Strukturen etwas entgegenzusetzen ist das Ziel des Netzwerkes emsländischer Unternehmerinnen. Alle zwei Monate treffen sich hier Frauen wie Bozena Krett und Marion Mensen, um sich gegenseitig auf die Sprünge zu helfen, Erfahrungen auszutauschen und auch um Geschäfte abzuschließen.
Ursula Voss-Ölschläger ist Leiterin der Koordinierungsstelle für Frauenförderung beim Landkreis Emsland und Mitorganisatorin des Netzwerkes.
" Wir wissen ja eigentlich alle, dass Männer in der Wirtschaft oder im Handwerk oder wie auch immer in der Regel über Netzwerke verfügen. Das kann über Clubs sein wie "Rotary", "Lions", das kann über Vereine sein, wie Schützenverein, sage ich jetzt mal, oder wie auch immer. Wo man eben Geschäftskontakte knüpft und sich gegenseitig unterstützt und fördert. Und wir haben eben festgestellt, dass Frauen in diesen Netzwerken sehr selten vertreten sind. Und die Grundüberlegung war eben, ein Netzwerk von Frauen für Frauen zu schaffen. Damit Frauen sich gegenseitig unterstützen und fördern."
Einstieg bei jedem Treffen ist ein Referat zu Themen wie "Der Business-Knigge für Frauen". Kern der Veranstaltung jedoch ist der Klüngel. Hier wandern Adresskarten hin und her, es wird nicht getratscht sondern hauptsächlich über Geschäfte gesprochen. Rheinländerin Bozena Krett kannte vorher nur das – wie sie sagt - fiese kölsche Klüngeln: das Verteilen der Aufträge unter der Hand.
" Es ist tatsächlich so, dass man nicht nur hier steht und miteinander redet, sondern auch zusammen arbeitet. Also man tauscht sich schon aus und versucht, dem anderen aus den Startlöchern zu helfen. Dass derjenige auch kompetente Partner hat von Anfang an und nicht die Fehler macht, die man vielleicht auch selber gemacht hat."
So hat ihre neugegründete Design-Firma "Boxxes" aus Hilfsbereitschaft schon Web-Seiten für junge Unternehmerinnen entworfen- aber andersherum auch schon selbst vom Netzwerk profitiert. Sie bekam einen Auftrag von Wohnbetreuerin Marion Mensen!
" Sie hat mir den Flyer fertig gemacht. Also, das war gleich: die Chemie stimmte. Und dann hab ich gedacht, die kann das bestimmt gut und das hat auch gut funktioniert.
Das sind Frauen, die haben Ideen. Das haben ja viele Menschen, aber die versuchen sie auch umzusetzen. Und ich krieg immer wieder mit, dass Frauen sich selbstständig gemacht haben mit irgendeiner Sparte und wieder von neuen Projekten reden: "Und da hab ich noch ne Idee! Und noch ne Idee! Und da möchte ich noch mal was machen!" Also, die sind ganz wach und flexibel und kontaktfreudig. Und das fasziniert mich hier. Also, mich faszinieren vor allem die Frauen auch! "
Mittlerweile hat sich aus dem Netzwerktreffen ein weiterer Frauenstammtisch entwickelt: eine frische Alternative zu angestaubten Heimathausabenden. Und Bozena Krett hat nach Anfangsschwierigkeiten auch die Vorteile eines Unternehmens auf dem platten Land entdeckt.
" In Ballungsräumen hat man auch eine regere Konkurrenz. Und – wie ich finde - wenn man mit einer Idee auf den Markt geht, sollte man nicht direkt sich mit den Großen anlegen, sondern erstmal kleine Brötchen backen und klein anfangen. Ein Unternehmen wächst auch mit der Region und im Emsland passiert im Moment so viel, dass wir für uns gesagt haben: Es ist der richtige Standort!"
" Es ist nicht nur sehr schwierig als Frau, es ist überhaupt - finde ich - schwierig als Dazugezogener. Weil das worauf ich am Anfang gestoßen bin ist die Frage der anderen Unternehmer oder Leute, mit denen ich versucht habe zusammenzuarbeiten: Wieso ist sie denn hier? "
Da hatte es Marion Mensen einfacher: Sie ist gebürtige Emsländerin. Als Managerin einer ambulanten Wohnbetreuung für das zweitgrößte Kreisgebiet Deutschlands eine wesentliche Starthilfe.
" :Das Wichtigste ist: Mit wem bist du verwandt, wen kennst du, wo hast du vorher schon mal gearbeitet. Und ich hatte hier unwahrscheinliche Vorteile dadurch, dass ich meine Ausbildung hier in Papenburg gemacht habe und dass ich in Meppen schon mal gearbeitet habe. Und es gab vorher schon auch Ängste von Seiten der Konkurrenz zum Beispiel auch. Und als es dann hieß: Ach, das ist doch die und die! Ach, die ist ja ganz nett! Da waren auf einmal die ganzen Widerstände gebrochen. "
Diesen verkrusteten Strukturen etwas entgegenzusetzen ist das Ziel des Netzwerkes emsländischer Unternehmerinnen. Alle zwei Monate treffen sich hier Frauen wie Bozena Krett und Marion Mensen, um sich gegenseitig auf die Sprünge zu helfen, Erfahrungen auszutauschen und auch um Geschäfte abzuschließen.
Ursula Voss-Ölschläger ist Leiterin der Koordinierungsstelle für Frauenförderung beim Landkreis Emsland und Mitorganisatorin des Netzwerkes.
" Wir wissen ja eigentlich alle, dass Männer in der Wirtschaft oder im Handwerk oder wie auch immer in der Regel über Netzwerke verfügen. Das kann über Clubs sein wie "Rotary", "Lions", das kann über Vereine sein, wie Schützenverein, sage ich jetzt mal, oder wie auch immer. Wo man eben Geschäftskontakte knüpft und sich gegenseitig unterstützt und fördert. Und wir haben eben festgestellt, dass Frauen in diesen Netzwerken sehr selten vertreten sind. Und die Grundüberlegung war eben, ein Netzwerk von Frauen für Frauen zu schaffen. Damit Frauen sich gegenseitig unterstützen und fördern."
Einstieg bei jedem Treffen ist ein Referat zu Themen wie "Der Business-Knigge für Frauen". Kern der Veranstaltung jedoch ist der Klüngel. Hier wandern Adresskarten hin und her, es wird nicht getratscht sondern hauptsächlich über Geschäfte gesprochen. Rheinländerin Bozena Krett kannte vorher nur das – wie sie sagt - fiese kölsche Klüngeln: das Verteilen der Aufträge unter der Hand.
" Es ist tatsächlich so, dass man nicht nur hier steht und miteinander redet, sondern auch zusammen arbeitet. Also man tauscht sich schon aus und versucht, dem anderen aus den Startlöchern zu helfen. Dass derjenige auch kompetente Partner hat von Anfang an und nicht die Fehler macht, die man vielleicht auch selber gemacht hat."
So hat ihre neugegründete Design-Firma "Boxxes" aus Hilfsbereitschaft schon Web-Seiten für junge Unternehmerinnen entworfen- aber andersherum auch schon selbst vom Netzwerk profitiert. Sie bekam einen Auftrag von Wohnbetreuerin Marion Mensen!
" Sie hat mir den Flyer fertig gemacht. Also, das war gleich: die Chemie stimmte. Und dann hab ich gedacht, die kann das bestimmt gut und das hat auch gut funktioniert.
Das sind Frauen, die haben Ideen. Das haben ja viele Menschen, aber die versuchen sie auch umzusetzen. Und ich krieg immer wieder mit, dass Frauen sich selbstständig gemacht haben mit irgendeiner Sparte und wieder von neuen Projekten reden: "Und da hab ich noch ne Idee! Und noch ne Idee! Und da möchte ich noch mal was machen!" Also, die sind ganz wach und flexibel und kontaktfreudig. Und das fasziniert mich hier. Also, mich faszinieren vor allem die Frauen auch! "
Mittlerweile hat sich aus dem Netzwerktreffen ein weiterer Frauenstammtisch entwickelt: eine frische Alternative zu angestaubten Heimathausabenden. Und Bozena Krett hat nach Anfangsschwierigkeiten auch die Vorteile eines Unternehmens auf dem platten Land entdeckt.
" In Ballungsräumen hat man auch eine regere Konkurrenz. Und – wie ich finde - wenn man mit einer Idee auf den Markt geht, sollte man nicht direkt sich mit den Großen anlegen, sondern erstmal kleine Brötchen backen und klein anfangen. Ein Unternehmen wächst auch mit der Region und im Emsland passiert im Moment so viel, dass wir für uns gesagt haben: Es ist der richtige Standort!"