
Abbas sagte im Deutschlandfunk, sie könne die jüngsten Äußerungen von Bundesaußenministerin Baerbock nur bestätigen, wonach man in Afghanistan einen - so wörtlich - "Rückschritt in die Steinzeit" beobachten könne. Trotzdem appellierte die Frauenrechtlerin an die Bundesregierung, den Dialog mit den Taliban zu suchen und keine weiteren Sanktionen zu erlassen oder zu unterstützen. Es gehe um Millionen hungernder Menschen, die Hilfe benötigten.
Abbas erklärte, viele Frauen in Afghanistan seien die Ernährerinnen ihrer Familien. Deshalb sei es so wichtig, ihre Rechte zu stärken und ihnen Zugang zu Bildung zu ermöglichen. Das Einschneidenste sei, dass Mädchen ab der 7. Klasse nicht mehr zur Schule gehen und junge Frauen nicht arbeiten gehen oder studieren dürften. Die Geschlechtertrennung, die Einschränkung der Bewegungsfreiheit und das Verbot, sich allein zu Beratungsstellen oder Ämtern zu begeben, beschneide die Rechte der Frauen in Afghanistan grundlegend, meinte Abbas. Dennoch sei es dem Verein durch starke Netzwerke vor Ort auch weiterhin möglich, sich in Afghanistan zu engagieren. Beispielsweise sei es gelungen, Homeschooling-Projekte für ältere Mädchen zu organisieren.
Der Afghanische Frauenverein ist eine humanitäre Hilfsorganisation, die seit 1992 für den Wiederaufbau und Frieden in Afghanistan arbeitet. Die Organisation setzt sich trotz der Taliban-Herrschaft weiterhin aktiv für soziale Projekte in dem Land ein.
Diese Nachricht wurde am 20.08.2023 im Programm Deutschlandfunk gesendet.