Dirk Bernhardt wusste Bescheid. Wenn er nun antworten würde: "Ich will Medizin studieren, um anderen Menschen zu helfen", dann ist alles verpatzt. Der Abiturient hatte nämlich von anderen Bewerbern gehört, dass die Professoren der Freien Universität dann anfangen zu provozieren: Wenn Sie anderen helfen wollen, dann können Sie sich doch auch einen Bäcker- oder Metzgerkittel anziehen! Bernhardt durfte also nicht allzu pathetisch antworten.
Dann hatte ich gesagt: Wissen Sie, mich hat schon immer im wahrsten Sinne des Wortes angekotzt, wenn ich bei verletzten Menschen oder mit verletzten Menschen zusammen war, und ich denen nicht helfen konnte. Und da ich ein sehr praktisch veranlagter Mensch bin und das nicht im Rahmen einer Bäckerlehre oder Metzgerlehre beweisen möchte, habe ich mir ganz fest vorgenommen, Arzt zu werden.
Doch das war nur die erste Hürde. "Wie stehen Sie zu Tierversuchen? Was halten Sie von Abtreibungen?" hagelten die nächsten Fragen. Richtig ins Schwitzen kam Bernhardt schließlich, als die beiden Gesprächsleiter seine Abi-Noten, speziell in Mathe, Physik und Bio lasen: Drei bis Vier.
Daraufhin kam die Frage: Nun ja, Sie stehen ja mit den Naturwissenschaften etwas auf Kriegsfuß, wenn ich mir Ihre Zeugnisnoten angucke. Denken Sie denn, dass Sie dann im Studium damit zurecht kommen, es ist ja auch ein naturwissenschaftliches Fach? Worauf ich dann gesagt habe: Wenn einer mit einem verdrehten Knie in der Rettungsstelle kommt und ich bin aufnehmender Arzt und erzähl dem was vom Satz des Pythagoras, dann wird der sich bedanken und mich auslachen. Woraufhin die beiden auch angefangen haben zu lachen und gesagt haben: Gute Antwort, sehr gute Antwort!
Jedes Fach hat sein Spezialthema. Während Medizin-Professoren in den Auswahlgesprächen gerne Ethik-Probleme ansprechen, interessieren sich die Politikwissenschaftler der Freien Universität für ganz andere Dinge. Bei Professor Oskar Niedermayer etwa stehen Fremdsprachen ganz oben auf der Checkliste. Aber auch Praktika und Ehrenämter:
Das stellen wir fest, indem wir die Leute fragen, ob sie während der Schulzeit in der Schülerselbstverwaltung tätig waren oder eben auch in gesellschaftlichen Organisationen, wie Bürgerinitiativen oder Greenpeace oder ähnliche Sachen, die uns also zeigen, dass die Leute während ihres normalen schulischen Lebens zusätzlich sich gesellschaftlich oder politisch engagiert haben.
Wiederum anders sieht es bei den Wirtschaftswissenschaftlern aus. Klassische Frage hier: Wie heißt der Bundesfinanzminister? Dekan Alfred Kuß versucht allerdings, die Fachsimpelei in Grenzen zu halten:
Es gibt natürlich Professoren, die sehr stark mathematisch orientiert sind, die stellen schon mal Fragen nach Prozent- und Bruchrechnung, mit teilweise etwas deprimierenden Ergebnissen. Aber ansonsten spielt die fachliche Ausrichtung, die Spezialisierung, die wir haben, da kaum eine Rolle, weil eben man bei den Leuten ja kaum erwarten kann, dass sie irgendwelche Spezialaspekte der Wirtschaftstheorie oder der Marktforschung schon kennen, nicht.
Studienmotivation, Ethik, Ehrenämter, mal eine Fachfrage - auch Hobbys sind "Prüfungsstoff". Und zwar in allen Studiengängen.
Wobei ich dann sagte, weil ich selber Musiker bin und mehrere Instrumente spiele, höre ich sehr gerne Rockmusik, alles was handgemacht ist, unter anderem auch Musik, wo klassische Sachen versucht wird, modern zu interpretieren. Zum Beispiel ne rockige Version von Johann Sebastian Bach Musik. Worauf der eine Prof sagte: das gibt's nicht! Und ich sagte: doch! Gibt's nicht! Gibt's doch! Gibt's nicht! Gibt's doch, ich bringe Ihnen das morgen vorbei! Ja, gut machen Sie!
Dirk Bernhardt hatte Erfolg mit seiner Masche. Nun studiert er Medizin. Für ihn ist ganz klar: Sein selbstbewusstes und freches Auftreten hat das schlechte Abitur wieder wettgemacht.
Es ist nicht so, dass man dieses Auswahlgespräch lernen kann oder trainieren kann, sondern es ist auch ein bisschen Individualität gefragt. Das, was du selber im Auswahlgespräch repräsentierst, bist du selber. Und nicht eine gelesene oder gelernte oder trainierte Meinung, das ist ganz wichtig.
Dann hatte ich gesagt: Wissen Sie, mich hat schon immer im wahrsten Sinne des Wortes angekotzt, wenn ich bei verletzten Menschen oder mit verletzten Menschen zusammen war, und ich denen nicht helfen konnte. Und da ich ein sehr praktisch veranlagter Mensch bin und das nicht im Rahmen einer Bäckerlehre oder Metzgerlehre beweisen möchte, habe ich mir ganz fest vorgenommen, Arzt zu werden.
Doch das war nur die erste Hürde. "Wie stehen Sie zu Tierversuchen? Was halten Sie von Abtreibungen?" hagelten die nächsten Fragen. Richtig ins Schwitzen kam Bernhardt schließlich, als die beiden Gesprächsleiter seine Abi-Noten, speziell in Mathe, Physik und Bio lasen: Drei bis Vier.
Daraufhin kam die Frage: Nun ja, Sie stehen ja mit den Naturwissenschaften etwas auf Kriegsfuß, wenn ich mir Ihre Zeugnisnoten angucke. Denken Sie denn, dass Sie dann im Studium damit zurecht kommen, es ist ja auch ein naturwissenschaftliches Fach? Worauf ich dann gesagt habe: Wenn einer mit einem verdrehten Knie in der Rettungsstelle kommt und ich bin aufnehmender Arzt und erzähl dem was vom Satz des Pythagoras, dann wird der sich bedanken und mich auslachen. Woraufhin die beiden auch angefangen haben zu lachen und gesagt haben: Gute Antwort, sehr gute Antwort!
Jedes Fach hat sein Spezialthema. Während Medizin-Professoren in den Auswahlgesprächen gerne Ethik-Probleme ansprechen, interessieren sich die Politikwissenschaftler der Freien Universität für ganz andere Dinge. Bei Professor Oskar Niedermayer etwa stehen Fremdsprachen ganz oben auf der Checkliste. Aber auch Praktika und Ehrenämter:
Das stellen wir fest, indem wir die Leute fragen, ob sie während der Schulzeit in der Schülerselbstverwaltung tätig waren oder eben auch in gesellschaftlichen Organisationen, wie Bürgerinitiativen oder Greenpeace oder ähnliche Sachen, die uns also zeigen, dass die Leute während ihres normalen schulischen Lebens zusätzlich sich gesellschaftlich oder politisch engagiert haben.
Wiederum anders sieht es bei den Wirtschaftswissenschaftlern aus. Klassische Frage hier: Wie heißt der Bundesfinanzminister? Dekan Alfred Kuß versucht allerdings, die Fachsimpelei in Grenzen zu halten:
Es gibt natürlich Professoren, die sehr stark mathematisch orientiert sind, die stellen schon mal Fragen nach Prozent- und Bruchrechnung, mit teilweise etwas deprimierenden Ergebnissen. Aber ansonsten spielt die fachliche Ausrichtung, die Spezialisierung, die wir haben, da kaum eine Rolle, weil eben man bei den Leuten ja kaum erwarten kann, dass sie irgendwelche Spezialaspekte der Wirtschaftstheorie oder der Marktforschung schon kennen, nicht.
Studienmotivation, Ethik, Ehrenämter, mal eine Fachfrage - auch Hobbys sind "Prüfungsstoff". Und zwar in allen Studiengängen.
Wobei ich dann sagte, weil ich selber Musiker bin und mehrere Instrumente spiele, höre ich sehr gerne Rockmusik, alles was handgemacht ist, unter anderem auch Musik, wo klassische Sachen versucht wird, modern zu interpretieren. Zum Beispiel ne rockige Version von Johann Sebastian Bach Musik. Worauf der eine Prof sagte: das gibt's nicht! Und ich sagte: doch! Gibt's nicht! Gibt's doch! Gibt's nicht! Gibt's doch, ich bringe Ihnen das morgen vorbei! Ja, gut machen Sie!
Dirk Bernhardt hatte Erfolg mit seiner Masche. Nun studiert er Medizin. Für ihn ist ganz klar: Sein selbstbewusstes und freches Auftreten hat das schlechte Abitur wieder wettgemacht.
Es ist nicht so, dass man dieses Auswahlgespräch lernen kann oder trainieren kann, sondern es ist auch ein bisschen Individualität gefragt. Das, was du selber im Auswahlgespräch repräsentierst, bist du selber. Und nicht eine gelesene oder gelernte oder trainierte Meinung, das ist ganz wichtig.