"Also ich bin Diplom-Grafikdesignerin. Ich mache Logos und Geschäftspapiere - und für kleine Firmen Logo-Design. Dann haben wir auch mittelständische Unternehmen. Für die machen wir Broschüren und Anzeigen."
Andrea Birr ist selbstständig. Vor zehn Jahren hat die 42-jährige Bremerin das "Hofatelier" aufgebaut - heute eine florierende Fünfer-Bürogemeinschaft mit Designerinnen, einer PR-Fachfrau und einem Druckvorlagenhersteller. Andrea Birr hat sich auf Corporate Design spezialisiert. Das Zentrum für Sozialpolitik der Universität Bremen hat jetzt festgestellt: Vielen Menschen in Medien- und Kulturberufen geht es ähnlich wie Andrea Birr und ihren Kollegen. Sie sind nirgendwo angestellt, haben keinen Betrieb und müssen sich ihre Arbeit und Aufträge selbst suchen. Doch anders als ein Klempnermeister, die Notarin oder der Arzt haben sie keine weiteren Beschäftigten. Auch Betriebskapital ist selten vorhanden, sagt die Soziologin Sigrid Betzelt - und wenn, dann manchmal nur in Form eines Laptops und: ...viel Grips!
"Die meisten haben eine akademische Qualifikation. Oft auch zwei Studiengänge oder Zusatzqualifikationen, Weiterbildungen gemacht: Humanistik, Germanistik oder eben Grafik-Design. Die verfügen auch über hohe Schlüsselqualifikationen und die berühmten Soft Skills. Die haben eine hohe Sozialkompetenz und die Fähigkeit auch durchs Studium erworben, sich selbst zu organisieren.
Und noch eines verbindet die meisten Befragten: Kaum einer hat einen geraden Lebensweg in seinen jetzigen Beruf vorzuweisen. Auch Andrea Birr war früher bei verschiedenen Agenturen angestellt. Irgendwann wurde es ihr zu bunt: Sie wagte den Sprung in die Selbstständigkeit: Ganz bewusst und aktiv - wie so viele andere auch. Die Soziologie-Professorin Karin Gottschall:
"Weil es schwierig ist, genug Geld damit zu verdienen, führt das zu Ausweichstrategien: Dass man noch eine Weiterbildung nebenher macht. Dass man sich noch einen Brotjob sucht. So dass auf diese Art und Weise auch eher Patchwork- oder komplexe Biografien zustande kommen, die man aber nicht so interpretieren darf, dass man sagt: Das sind eigentlich Personen, die wissen nicht richtig, was sie wollen, oder denen mangelt es an Zielstrebigkeit."
Im Gegenteil: Die meisten Designer, Unternehmensberaterinnen oder Übersetzer hängen an ihrem Beruf und sind hoch motiviert. All zu oft werden sie zum Workaholic und haben dabei noch extreme Ansprüche an ihr Tun. Doch das wird von den Auftraggebern nur selten honoriert, so das Fazit der Studie. Achtzig Prozent der Kulturarbeiter erhalten gerade zehn- bis maximal 30tausend Euro im Jahr. Besserverdienende gibt es in der Szene nur selten, so Karin Gottschall:
"Das sind aber häufig Personen, die kontinuierlich sehr geradlinig diese Berufskarrieren verfolgt haben und die vor allem Beziehungen zu Auftraggebern sehr intensiv pflegen und darauf achten, dass sie dauerhafte Beziehungen installieren können."
Denn bei vielen hapere es schlicht am Unternehmerwissen - trotz aller fachlichen Kompetenz. So springen bei vielen Befragten selbst nach langen Jahren der Selbstständigkeit immer noch der Partner oder die Eltern ein, wenn die Kasse leer ist. Andere greifen auf ein Erbe oder das eigene Haus zurück; die Alterssicherung wird sträflich vernachlässigt: Auch diese Tatsachen zählen zu den prekären Befunden. Trotzdem boomt die Zahl der Alleinselbstständigen: Seit den 70er Jahren nimmt sie anhaltend zu.
"Man kann mit Sicherheit davon ausgehen, dass die Gruppe weiter ansteigt. Und dass es gerade bei den hoch Qualifizierten immer stärker das Interesse geben wird, sich selbstständig zu machen. Und das hängt einfach damit zusammen, dass die Selbstständigkeit doch sehr gute Voraussetzungen dafür bietet, die Arbeitsbedingungen ein Stück weit selbst zu definieren."
So sieht sich auch Andrea Birr nicht als Opfer von Outsourcing oder drohender Arbeitslosigkeit. Die Grafik-Designerin hat sich damals bewusst für den Schritt in die Selbstständigkeit entschieden. Diese hat ihr auch die Möglichkeit gegeben, Mutterschaft und Beruf gut unter einen Hut zu kriegen, stellt die Bremerin fest. Sie würde das Hofatelier heute für einen festen Job nicht mehr verlassen:
"Ich kann mir nichts Schöneres, Anders mehr vorstellen. Man ist ja halt so sein eigener Herr. Ich habe es nie bereut und finde es wunderbar.
Andrea Birr ist selbstständig. Vor zehn Jahren hat die 42-jährige Bremerin das "Hofatelier" aufgebaut - heute eine florierende Fünfer-Bürogemeinschaft mit Designerinnen, einer PR-Fachfrau und einem Druckvorlagenhersteller. Andrea Birr hat sich auf Corporate Design spezialisiert. Das Zentrum für Sozialpolitik der Universität Bremen hat jetzt festgestellt: Vielen Menschen in Medien- und Kulturberufen geht es ähnlich wie Andrea Birr und ihren Kollegen. Sie sind nirgendwo angestellt, haben keinen Betrieb und müssen sich ihre Arbeit und Aufträge selbst suchen. Doch anders als ein Klempnermeister, die Notarin oder der Arzt haben sie keine weiteren Beschäftigten. Auch Betriebskapital ist selten vorhanden, sagt die Soziologin Sigrid Betzelt - und wenn, dann manchmal nur in Form eines Laptops und: ...viel Grips!
"Die meisten haben eine akademische Qualifikation. Oft auch zwei Studiengänge oder Zusatzqualifikationen, Weiterbildungen gemacht: Humanistik, Germanistik oder eben Grafik-Design. Die verfügen auch über hohe Schlüsselqualifikationen und die berühmten Soft Skills. Die haben eine hohe Sozialkompetenz und die Fähigkeit auch durchs Studium erworben, sich selbst zu organisieren.
Und noch eines verbindet die meisten Befragten: Kaum einer hat einen geraden Lebensweg in seinen jetzigen Beruf vorzuweisen. Auch Andrea Birr war früher bei verschiedenen Agenturen angestellt. Irgendwann wurde es ihr zu bunt: Sie wagte den Sprung in die Selbstständigkeit: Ganz bewusst und aktiv - wie so viele andere auch. Die Soziologie-Professorin Karin Gottschall:
"Weil es schwierig ist, genug Geld damit zu verdienen, führt das zu Ausweichstrategien: Dass man noch eine Weiterbildung nebenher macht. Dass man sich noch einen Brotjob sucht. So dass auf diese Art und Weise auch eher Patchwork- oder komplexe Biografien zustande kommen, die man aber nicht so interpretieren darf, dass man sagt: Das sind eigentlich Personen, die wissen nicht richtig, was sie wollen, oder denen mangelt es an Zielstrebigkeit."
Im Gegenteil: Die meisten Designer, Unternehmensberaterinnen oder Übersetzer hängen an ihrem Beruf und sind hoch motiviert. All zu oft werden sie zum Workaholic und haben dabei noch extreme Ansprüche an ihr Tun. Doch das wird von den Auftraggebern nur selten honoriert, so das Fazit der Studie. Achtzig Prozent der Kulturarbeiter erhalten gerade zehn- bis maximal 30tausend Euro im Jahr. Besserverdienende gibt es in der Szene nur selten, so Karin Gottschall:
"Das sind aber häufig Personen, die kontinuierlich sehr geradlinig diese Berufskarrieren verfolgt haben und die vor allem Beziehungen zu Auftraggebern sehr intensiv pflegen und darauf achten, dass sie dauerhafte Beziehungen installieren können."
Denn bei vielen hapere es schlicht am Unternehmerwissen - trotz aller fachlichen Kompetenz. So springen bei vielen Befragten selbst nach langen Jahren der Selbstständigkeit immer noch der Partner oder die Eltern ein, wenn die Kasse leer ist. Andere greifen auf ein Erbe oder das eigene Haus zurück; die Alterssicherung wird sträflich vernachlässigt: Auch diese Tatsachen zählen zu den prekären Befunden. Trotzdem boomt die Zahl der Alleinselbstständigen: Seit den 70er Jahren nimmt sie anhaltend zu.
"Man kann mit Sicherheit davon ausgehen, dass die Gruppe weiter ansteigt. Und dass es gerade bei den hoch Qualifizierten immer stärker das Interesse geben wird, sich selbstständig zu machen. Und das hängt einfach damit zusammen, dass die Selbstständigkeit doch sehr gute Voraussetzungen dafür bietet, die Arbeitsbedingungen ein Stück weit selbst zu definieren."
So sieht sich auch Andrea Birr nicht als Opfer von Outsourcing oder drohender Arbeitslosigkeit. Die Grafik-Designerin hat sich damals bewusst für den Schritt in die Selbstständigkeit entschieden. Diese hat ihr auch die Möglichkeit gegeben, Mutterschaft und Beruf gut unter einen Hut zu kriegen, stellt die Bremerin fest. Sie würde das Hofatelier heute für einen festen Job nicht mehr verlassen:
"Ich kann mir nichts Schöneres, Anders mehr vorstellen. Man ist ja halt so sein eigener Herr. Ich habe es nie bereut und finde es wunderbar.