
Sie denke an alle jene, die noch nicht frei seien, sagte sie in einem Videointerview. Kolesnikowa und der 2022 mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnete Beljazki gehören zu einer Gruppe von insgesamt 123 Häftlingen aus verschiedenen Ländern, die vom autokratisch regierenden belarussischen Staatschef Lukaschenko begnadigt und heute freigelassen wurden. Auch der frühere Präsidentschaftskandidat Babariko ist wieder in Freiheit.
Laut der Menschenrechtsorganisation Wjasna wurden fast alle Freigelassenen in die Ukraine gebracht, andere würden in der litauischen Hauptstadt Vilnius erwartet. Die Behörden der Ukraine bestätigten dies.
Merz und Wadephul zeigen sich erleichtert
Bundeskanzler Merz schrieb im Onlinedienst X, die Nachricht aus Belarus erfülle ihn mit Freude. Sie sei überfällig und ein Erfolg der mutigen für Freiheit und Bürgerrechte kämpfenden Zivilgesellschaft.
Auch Bundesaußenminister Wadephul zeigte sich auf X erleichtert und dankte der US-Regierung für ihren Einsatz. Das Ziel bleibe aber die Freilassung aller, die weiterhin aus politischen Gründen inhaftiert seien.
Die Entlassung aus der Haft erfolgte auf Vermittlung der USA. Ihr war eine Lockerung von US-Wirtschaftssanktionen gegen Belarus vorausgegangen. Derzeit befindet sich der US-Sondergesandte Coale zu politischen Gesprächen in Minsk. Laut der staatlichen belarussischen Nachrichtenagentur Belta sagte er, Lukaschenkos Nähe zu Russlands Staatschef Putin könne "sehr nützlich" sein bei den US-Bemühungen um ein Ende des Krieges zwischen Russland und der Ukraine.
Kolesnikowa - Wortführerin der belarussischen Opposition
Kolesnikowa gehörte 2020 zu den Anführerinnen der landesweiten Proteste gegen das Regime von Machthaber Lukaschenko. Auslöser war eine als gefälscht geltende Präsidentschaftswahl. Im September 2020 wurde sie festgenommen und ein Jahr später wegen Verschwörung zum Umsturz zu elf Jahren Haft verurteilt. Im Gefängnis erkrankte sie schwer. Kolesnikowa wurde unter anderem mit dem Sacharow- und dem Aachener Karlspreis ausgezeichnet.
Beljazki saß seit 2021 zum zweiten Mal in Haft. Zuvor setzte er sich seit Jahrzehnten für Demokratie und politisch Gefangene in Belarus ein. Der Friedensnobelpreisträger gründete dafür auch die Menschenrechtsorganisation Wjasna.
Diese Nachricht wurde am 14.12.2025 im Programm Deutschlandfunk gesendet.
