
Eine Maschine mit Assange an Bord landete zum Auftanken in Bangkok, von dort aus soll es zu dem US-Territorium im Pazifik weitergehen. Es wird erwartet, dass das dortige Bezirksgericht den 52-Jährigen zu etwa fünf Jahren Haft verurteilt. Die Strafe soll dann durch seinen Gefängnisaufenthalt in Großbritannien als verbüßt gelten. Damit könnte Assange in seine Heimat Australien zurückkehren.
Assange will sich schuldig bekennen
Hintergrund ist eine Vereinbarung mit der US-Justiz. Aus veröffentlichten Gerichtsdokumenten war bekannt geworden, dass sich Assange in einem Fall der Weitergabe von Informationen zur nationalen Verteidigung schuldig bekennen wird. Auch seine Ehefrau Stella Assange bestätigte die Einigung mit der US-Justiz. Sie sagte dem britischen Sender BBC, Assange werde ein freier Mann sein, sobald der Deal unterschrieben sei. Dies werde irgendwann morgen der Fall sein.
Wikileaks hatte 2010 hunderttausende als geheim eingestufte US-Militärdokumente sowie diplomatische Dokumente veröffentlicht. Assange saß fünf Jahre lang in einem Gefängnis in London, nachdem er sich zuvor jahrelang in der ecuadorianischen Botschaft der Justiz entzogen hatte. Die USA forderten bisher Assanges Auslieferung. Seine strengen Haftbedingungen wurden unter anderem von Menschenrechtlern immer wieder kritisiert.
Australiens Premier erfreut über Haftentlassung
Der australische Premierminister Albanese äußerte sich erleichtert über Assanges Haftentlassung. Er hoffe, dass Assange so schnell wie möglich nach Hause komme, sagte Albanese. Durch eine fortgesetzte Inhaftierung sei nichts zu gewinnen.
Albanese betonte, die Regierung habe sich für die Interessen Australiens eingesetzt und alle geeigneten Kanäle genutzt, um ein positives Ergebnis zu erzielen. Sobald das Gerichtsverfahren endgültig abgeschlossen sei, werde er sich eingehender äußern, betonte der Premier. Albanese hatte sich in den vergangenen Jahren immer wieder für eine Lösung in dem Fall stark gemacht.
Auch UNO und Reporter ohne Grenzen begrüßen Freilassung
Bundesaußenministerin Baerbock sagte, sie sei sehr froh, dass dieser Fall, der überall auf der Welt sehr emotional diskutiert worden sei und viele Menschen bewegt habe, nun endlich eine Lösung gefunden habe. Auch das UNO-Hochkommissariat für Menschenrechte befürwortete die Freilassung. Man begrüße die bedeutenden Fortschritte auf dem Weg zu einer endgültigen Lösung dieses Falls ohne weitere Inhaftierung, sagte eine Sprecherin der Nachrichtenagentur AFP. Der Fall Assange habe "eine Reihe von Menschenrechtsproblemen aufgeworfen". Auch die immer länger andauernde Inhaftierung von Assange habe Anlass zur Sorge gegeben.
Die Organisation Reporter ohne Grenzen sprach von einem Hoffnungszeichen für Reporter und Whistleblower auf aller Welt, die weiterhin diffamiert würden oder inhaftiert seien. Der Deutsche Journalisten-Verband erklärte, der jahrelange Kampf der Angehörigen und vieler internationaler Organisationen sei erfolgreich gewesen.
Hören Sie hier ein Interview mit dem früheren Sprecher von Wikileaks, Domscheit-Berg, aus der Sendung "Mediasres".
Diese Nachricht wurde am 25.06.2024 im Programm Deutschlandfunk gesendet.