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Freiheit und Erinnerung

Der Freiheitsdiskurs ist auf die schiefe Bahn geraten - sei es durch Gerechtigkeitspostulate, ökonomische Verkürzungen, Sicherheitsdogmen, bellizistische Kampfgesänge oder Versuche der Geschichtsrelativierung. Die vierteilige Gesprächsserie handelt vom Spannungsverhältnis der Freiheit zur Gerechtigkeit, Bindung, Sicherheit, aber auch zur Erinnerung. Zunächst unterhält sich Norbert Seitz mit dem früheren Bundesbeauftragten für die Stasi-Unterlagen, Joachim Gauck, über den Zusammenhang von "Freiheit und Erinnerung."

Joachim Gauck im Gespräch mit Norbert Seitz |
    Ausgangspunkte sind lagerübergreifend vernehmbare Forderungen nach einem "Schlussstrich" unter Geschichte oder gängige Verharmlosungen, dass in der DDR "nicht alles schlecht" gewesen sei. Das Gespräch will klären, ob sich hinter solchen Beschwichtigungsformeln eine sozialpsychologische Entlastungsstrategie verbirgt oder ob die einsetzende Frühhistorisierung der DDR-Geschichte nur ein Zeichen dafür ist, dass aus Fehlern und Versäumnissen im Umgang mit der NS-Historie gelernt wurde. Ebenso geht es um die Frage, ob die Beschäftigung mit der Alltagsgeschichte der Ostdeutschen sich anschickt, den Unterschied ums Ganze zu verdrängen - nämlich den zwischen Diktatur und Freiheit.