In einem kleinen Café auf dem Marktplatz von Antwerpen genießen Jan de Cock und Patrick die Sonnenstrahlen. Die beiden haben sich vor Jahren im Gefängnis von Hoofstraaten im Norden von Belgien kennen gelernt und sich seit Monaten nicht mehr gesehen. Der Gefängnistester de Cock und der Ex-Gefangene Patrick haben sich viel zu erzählen.
Der eine musste dreieinhalb Jahre sitzen – wegen Dealerei, und freut sich über die wieder gewonnene Freiheit. Der andere saß freiwillig in Gefängnissen in aller Welt: im Kongo, in China und verschiedenen Südamerikanischen Ländern. Jan de Cock über seine Beweggründe:
" 1987 habe ich mit Straßenkindern in Chile gearbeitet. Und es kamen einfach immer mehr Kinder ins Gefängnis, die ich dort besucht habe. So habe ich diese Welt kennen gelernt. Ich habe festgestellt, wie viele Qualitäten die Gefangenen haben, wie viel man von ihnen lernen kann. Das wollte ich nach außen tragen. Und um diese Welt tatsächlich kennen zu lernen, musste ich eben eine Weile in ihr leben. "
Nicht immer kam er ohne Probleme in die Gefängnisse. Die meisten Gast-Aufenthalte hat er über Kontakte zu ehemaligen Gefangenen oder Gefängniswärtern bekommen. Drei Jahre lang hat er seine ungewöhnliche Weltreise vorbereitet. Manchmal musste er trotzdem erfinderisch werden:
" Normalerweise konnte ich über meine Kontakte gehen, aber in China war das nicht möglich. Da habe ich den Soldaten auf dem Platz des Himmlischen Friedens Blumen gegeben. Das ist in China verboten und dafür hat man mich dann eingesperrt. Ich musste auch wieder ziemlich kreativ sein, um raus zu kommen. "
Jan de Cock will Missstände aufdecken, aber vor allem mehr Menschlichkeit in die Gefängnisse bringen. Für Patrick, der seinen Nachnamen lieber nicht nennen will, eine unbezahlbare Hilfe. Denn nicht nur in afrikanischen oder südamerikanischen Gefängnissen herrschten teilweise menschenunwürdige Zustände, sagt Patrick:
" Mich hat man immer wieder auf der Toilette eingeschlossen, das Essen ist ungeheuer schlecht gewesen. Ich hatte nie genug Wasser zum Trinken und erst recht nicht zum Duschen. Das war wirklich schrecklich. Und die Gefängniswärter sind überhaupt nicht menschlich. Manchmal sind das ehemalige Bauarbeiter. Das kann nicht funktionieren. "
Für Jan de Cock ist das größte Problem die Überbelegung der Gefängnisse - in Europa und auf den anderen Kontinenten.
" Das Gefängnis von Antwerpen wurde für 400 Personen gebaut. In der vergangenen Woche waren dort 720 Gefangene. In den Zellen, in denen normalerweise eine Person untergebracht ist, leben jetzt drei oder vier. Aber zum Beispiel in Kingali, in Ruanda, waren wir in einem Gefängnis, das für 2000 Menschen konzipiert war, 7000 Gefangene. Wir hatten 40 Zentimeter pro Person. "
Doch zumindest in Europa gibt es auch positive Beispiele, - Gefängnisse, die versuchen, ihren Gefangenen ein menschenwürdiges Leben zu ermöglichen. Kürzlich war Jan de Cock in Norwegen und ganz begeistert von dem dortigen Konzept:
" Das System hat mich wirklich beeindruckt. Die Wärter sind echte Begleiter für die Gefangenen. Jeder ist für drei oder vier Gefangene zuständig und sie haben eine echte Beziehung zueinander. Ein Gefängnis liegt zum Beispiel auf einer Insel und die Gefangenen leben miteinander in kleinen Häusern, arbeiten im Wald oder im Fischfang. Ich glaube, das ist wirklich ein anderes Konzept: die Zeit im Gefängnis als Zeit der Rehabilitation. "
In dem skandinavischen Land werde sogar darüber diskutiert, die Uniformen der Wärter abzuschaffen. In Belgien, sagt de Cock, sei das ganz unmöglich. Denn in seinem Heimatland tragen sogar die Gefangenen noch eine Strafuniform.
Demnächst will de Cock die Gefangenen in New York besuchen, die zum Tod verurteilt sind. Und irgendwann soll dann auch sein zweites Buch erscheinen, in dem er von seiner Kongo-Reise erzählen will. Aber dafür brauche er Ruhe, sagt der Knasttester und mit einem Schmunzeln fügt er hinzu, es sei wohl das Beste, sich mal wieder in eine Zelle einsperren zu lassen.
Der eine musste dreieinhalb Jahre sitzen – wegen Dealerei, und freut sich über die wieder gewonnene Freiheit. Der andere saß freiwillig in Gefängnissen in aller Welt: im Kongo, in China und verschiedenen Südamerikanischen Ländern. Jan de Cock über seine Beweggründe:
" 1987 habe ich mit Straßenkindern in Chile gearbeitet. Und es kamen einfach immer mehr Kinder ins Gefängnis, die ich dort besucht habe. So habe ich diese Welt kennen gelernt. Ich habe festgestellt, wie viele Qualitäten die Gefangenen haben, wie viel man von ihnen lernen kann. Das wollte ich nach außen tragen. Und um diese Welt tatsächlich kennen zu lernen, musste ich eben eine Weile in ihr leben. "
Nicht immer kam er ohne Probleme in die Gefängnisse. Die meisten Gast-Aufenthalte hat er über Kontakte zu ehemaligen Gefangenen oder Gefängniswärtern bekommen. Drei Jahre lang hat er seine ungewöhnliche Weltreise vorbereitet. Manchmal musste er trotzdem erfinderisch werden:
" Normalerweise konnte ich über meine Kontakte gehen, aber in China war das nicht möglich. Da habe ich den Soldaten auf dem Platz des Himmlischen Friedens Blumen gegeben. Das ist in China verboten und dafür hat man mich dann eingesperrt. Ich musste auch wieder ziemlich kreativ sein, um raus zu kommen. "
Jan de Cock will Missstände aufdecken, aber vor allem mehr Menschlichkeit in die Gefängnisse bringen. Für Patrick, der seinen Nachnamen lieber nicht nennen will, eine unbezahlbare Hilfe. Denn nicht nur in afrikanischen oder südamerikanischen Gefängnissen herrschten teilweise menschenunwürdige Zustände, sagt Patrick:
" Mich hat man immer wieder auf der Toilette eingeschlossen, das Essen ist ungeheuer schlecht gewesen. Ich hatte nie genug Wasser zum Trinken und erst recht nicht zum Duschen. Das war wirklich schrecklich. Und die Gefängniswärter sind überhaupt nicht menschlich. Manchmal sind das ehemalige Bauarbeiter. Das kann nicht funktionieren. "
Für Jan de Cock ist das größte Problem die Überbelegung der Gefängnisse - in Europa und auf den anderen Kontinenten.
" Das Gefängnis von Antwerpen wurde für 400 Personen gebaut. In der vergangenen Woche waren dort 720 Gefangene. In den Zellen, in denen normalerweise eine Person untergebracht ist, leben jetzt drei oder vier. Aber zum Beispiel in Kingali, in Ruanda, waren wir in einem Gefängnis, das für 2000 Menschen konzipiert war, 7000 Gefangene. Wir hatten 40 Zentimeter pro Person. "
Doch zumindest in Europa gibt es auch positive Beispiele, - Gefängnisse, die versuchen, ihren Gefangenen ein menschenwürdiges Leben zu ermöglichen. Kürzlich war Jan de Cock in Norwegen und ganz begeistert von dem dortigen Konzept:
" Das System hat mich wirklich beeindruckt. Die Wärter sind echte Begleiter für die Gefangenen. Jeder ist für drei oder vier Gefangene zuständig und sie haben eine echte Beziehung zueinander. Ein Gefängnis liegt zum Beispiel auf einer Insel und die Gefangenen leben miteinander in kleinen Häusern, arbeiten im Wald oder im Fischfang. Ich glaube, das ist wirklich ein anderes Konzept: die Zeit im Gefängnis als Zeit der Rehabilitation. "
In dem skandinavischen Land werde sogar darüber diskutiert, die Uniformen der Wärter abzuschaffen. In Belgien, sagt de Cock, sei das ganz unmöglich. Denn in seinem Heimatland tragen sogar die Gefangenen noch eine Strafuniform.
Demnächst will de Cock die Gefangenen in New York besuchen, die zum Tod verurteilt sind. Und irgendwann soll dann auch sein zweites Buch erscheinen, in dem er von seiner Kongo-Reise erzählen will. Aber dafür brauche er Ruhe, sagt der Knasttester und mit einem Schmunzeln fügt er hinzu, es sei wohl das Beste, sich mal wieder in eine Zelle einsperren zu lassen.