Im Grunde macht sich der Bund für Umwelt und Naturschutz einen ursprünglichen Plan der EU-Kommission zum Emissionshandel im Flugverkehr zu Eigen. Dieser Vorschlag stammt vom Dezember 2006, er hat allerdings nach Angaben des BUND inzwischen reichlich an inhaltlichen Vorgaben eingebüßt, weil Fluggesellschaften und Teile der Industrie dagegen Sturm laufen. Die EU will aber auf jeden Fall den Handel beim Flugverkehr spätestens ab 2012 einführen, auch die deutsche Bundesregierung unterstützt dies ja. Derzeit geht es also darum, die inhaltlichen Vorgaben dafür zu diskutieren und festzulegen. Und da besteht eben der Dissens – beispielsweise bei der Berechnungsgrundlage für die Zertifikate, die an die Fluggesellschaften ausgegeben werden sollen. Werner Reh ist der Verkehrsexperte des BUND:
"Die Kommission schlägt vor, dass man den Emissionsdurchschnitt des Jahres 2005 als Ziel nimmt. Auf dieser Grundlage würden dann die Verschmutzungs-Zertifikate vergeben. All das, was darüber hinausgeht, müsste dann zugekauft werden. Wir halten diese Mengen-Vorgabe für viel zu hoch. Da muss man ambitionierter vorgehen. Wir schlagen vor, 50 Prozent der ausgestoßenen C0-2-Menge 2005 als Berechnungsgrundlage zu nehmen - also deutlich unter das Emissionsniveau von 2005 zu gehen."
Der BUND schlägt zudem eine generelle Versteigerung der Verschmutzungszertifikate vor, man sollte diese nicht umsonst ausgeben. Der Flugverkehr ist für rund drei Prozent der weltweiten CO-2-Emmissionen verantwortlich. Und die Umweltschutzorganisation sieht die Einbeziehung des Flugverkehrs in den Handel für die Erreichung des Kyoto-Klimaschutzzieles und weiterer Abkommen als dringend notwendig an. Für den BUND sind nicht allein die Schädigungen durch CO-2 entscheidend, es gäbe zudem weitere Belastungen durch den Flugverkehr. Diese so oft zitierten drei Prozent würden da fast schon verniedlichend klingen, so der Verkehrsexperte:
"Die Klimawirkungen des Luftverkehrs sind weitaus höher als der alleinige CO-2-Ausstoß. Es gibt einen Direkteintrag von Gasen wie Wasserdampf, Stickoxiden oder auch Rußpartikeln in höhere Luftschichten. Das führt dort auch zu höheren Wirkungen. Der Luftverkehr ist deshalb dreimal so klimawirksam wie die CO-2-Anteile aussagen. Zudem wächst der Luftverkehr sehr stark, stärker als alle anderen Verkehrsträger. Er wächst derzeit um rund 5 Prozent pro Jahr. Langfristig würde dies bedeuten, dass in der Klimawirkung der Luftverkehr den Autoverkehr überholen würde."
Einbezogen werden in den Emissionshandel sollen übrigens alle europäischen Maschinen, aber in einem zweiten Schritt auch jene ausländischen Gesellschaften, die hier landen und starten. Dieses Prinzip war ja in der Vergangenheit stets umstritten, die Europäer fürchteten um ihre Wettbewerbsfähigkeit, wenn ausländische Airlines nicht berücksichtigt werden sollten. Der BUND erwartet durch den Handel zudem auch einen weiteren Schub für eine modernere Antriebstechnik bei Flugzeugen. Noch einmal Werner Reh:
"Es wird in der Aerodynamik, auch in den verwendeten Materialien und bei den Triebwerken noch viele Fortschritte geben. Die werden zwar geringer sein als in der Vergangenheit, aber diesen Zwang durch den Emissionshandel braucht man auf jeden Fall. Dies muss durch monetäre Instrumente regeln, Freiwilligkeit reicht hier nicht aus. Freiwillige Vereinbarungen sind bislang flächendeckend gescheitert, beispielsweise auch in der Autoindustrie. So bemüht sich die Internationale Zivilluftfahrt-Organisation ICAO seit 10 Jahren darum, Vorgaben des Kyoto-Protokolls in der Luftfahrt umzusetzen. Da hat man noch immer nichts bewirkt."
Die International Civil Aviation Organisation (ICAO) tagt im Moment in Montreal. Auch hier steht das Thema Klimaschutz mal wieder ganz oben auf der Agenda.
Und noch eines: Wie würde sich der Emissionshandel beim Flugverkehr auf die Preise auswirken? Der BUND geht davon aus, dass es bei innereuropäischen Flügen rund 10 Euro teurer für den Fluggast würde, bei Kontinental-Flügen erwartet man eine Preissteigerung von zirka 20 Euro pro Ticket. Die Umweltorganisation hält dies angesichts der in der Vergangenheit recht preisgünstigen Flüge für gerechtfertigt.
"Die Kommission schlägt vor, dass man den Emissionsdurchschnitt des Jahres 2005 als Ziel nimmt. Auf dieser Grundlage würden dann die Verschmutzungs-Zertifikate vergeben. All das, was darüber hinausgeht, müsste dann zugekauft werden. Wir halten diese Mengen-Vorgabe für viel zu hoch. Da muss man ambitionierter vorgehen. Wir schlagen vor, 50 Prozent der ausgestoßenen C0-2-Menge 2005 als Berechnungsgrundlage zu nehmen - also deutlich unter das Emissionsniveau von 2005 zu gehen."
Der BUND schlägt zudem eine generelle Versteigerung der Verschmutzungszertifikate vor, man sollte diese nicht umsonst ausgeben. Der Flugverkehr ist für rund drei Prozent der weltweiten CO-2-Emmissionen verantwortlich. Und die Umweltschutzorganisation sieht die Einbeziehung des Flugverkehrs in den Handel für die Erreichung des Kyoto-Klimaschutzzieles und weiterer Abkommen als dringend notwendig an. Für den BUND sind nicht allein die Schädigungen durch CO-2 entscheidend, es gäbe zudem weitere Belastungen durch den Flugverkehr. Diese so oft zitierten drei Prozent würden da fast schon verniedlichend klingen, so der Verkehrsexperte:
"Die Klimawirkungen des Luftverkehrs sind weitaus höher als der alleinige CO-2-Ausstoß. Es gibt einen Direkteintrag von Gasen wie Wasserdampf, Stickoxiden oder auch Rußpartikeln in höhere Luftschichten. Das führt dort auch zu höheren Wirkungen. Der Luftverkehr ist deshalb dreimal so klimawirksam wie die CO-2-Anteile aussagen. Zudem wächst der Luftverkehr sehr stark, stärker als alle anderen Verkehrsträger. Er wächst derzeit um rund 5 Prozent pro Jahr. Langfristig würde dies bedeuten, dass in der Klimawirkung der Luftverkehr den Autoverkehr überholen würde."
Einbezogen werden in den Emissionshandel sollen übrigens alle europäischen Maschinen, aber in einem zweiten Schritt auch jene ausländischen Gesellschaften, die hier landen und starten. Dieses Prinzip war ja in der Vergangenheit stets umstritten, die Europäer fürchteten um ihre Wettbewerbsfähigkeit, wenn ausländische Airlines nicht berücksichtigt werden sollten. Der BUND erwartet durch den Handel zudem auch einen weiteren Schub für eine modernere Antriebstechnik bei Flugzeugen. Noch einmal Werner Reh:
"Es wird in der Aerodynamik, auch in den verwendeten Materialien und bei den Triebwerken noch viele Fortschritte geben. Die werden zwar geringer sein als in der Vergangenheit, aber diesen Zwang durch den Emissionshandel braucht man auf jeden Fall. Dies muss durch monetäre Instrumente regeln, Freiwilligkeit reicht hier nicht aus. Freiwillige Vereinbarungen sind bislang flächendeckend gescheitert, beispielsweise auch in der Autoindustrie. So bemüht sich die Internationale Zivilluftfahrt-Organisation ICAO seit 10 Jahren darum, Vorgaben des Kyoto-Protokolls in der Luftfahrt umzusetzen. Da hat man noch immer nichts bewirkt."
Die International Civil Aviation Organisation (ICAO) tagt im Moment in Montreal. Auch hier steht das Thema Klimaschutz mal wieder ganz oben auf der Agenda.
Und noch eines: Wie würde sich der Emissionshandel beim Flugverkehr auf die Preise auswirken? Der BUND geht davon aus, dass es bei innereuropäischen Flügen rund 10 Euro teurer für den Fluggast würde, bei Kontinental-Flügen erwartet man eine Preissteigerung von zirka 20 Euro pro Ticket. Die Umweltorganisation hält dies angesichts der in der Vergangenheit recht preisgünstigen Flüge für gerechtfertigt.