Shimbashi, Shimbashi desu ...
Die Gegend um den Bahnhof Shimbashi ist Tokios beliebter Treffpunkt für "Sararimen", auf Englisch "Salarymen", japanische Büroangestellte. Obwohl es bereits 21 Uhr ist, ist für die meisten gerade erst Büroschluss, denn Überstunden gehören zum täglichen Arbeitsleben in Japan. Trotzdem geht es noch nicht nach Hause, denn was nun folgt ist "Nomunication". Ein Wortspiel aus dem japanischen "nomu" für trinken und dem englischen "communication", also Kommunikation.
Nomunication heißt für mich, jeden Tag nach der Arbeit mit verschiedenen Kollegen und Chefs einen trinken zu gehen. Dabei quatschen wir dann zum Beispiel über die Arbeit und unser Privatleben.
Noriko Nakahara ist froh, dass sie jeden Tag mit ihren Kollegen ausgehen kann, auch wenn sich der Arbeitstag dadurch immer bis in die Nacht verlängert. Sie hat erst dieses Jahr ihren Master Abschluss gemacht und ist extra nach Yokohama gezogen, um ihre neue Stelle bei einer Softwarefirma anzutreten. Nomunication hilft ihr, schnell einen neuen Freundeskreis aufzubauen.
Nach dem langen Bürotag noch auszugehen, dazu hat der 25jährige Yusuke Sato nicht immer Lust. Aber er weiß, dass diese Treffen wichtig für das Betriebsklima und fester Teil der Arbeit sind.
Nomunication ist wichtig um Vertrauen am Arbeitsplatz aufzubauen. Würden wir das nicht machen, wäre es wahrscheinlich sehr still im Büro, niemand würde was erzählen, alle hätten nur die Arbeit im Kopf. Aber ein bisschen merkwürdig ist es schon, wenn der Chef noch abends in der Karaokebox mit einer Perücke auf dem Kopf uns allen was vorsingt und am nächsten Tag im Büro wieder total normal ist.
Toshitaka Kitamura bleibt meistens keine Zeit, nach der Arbeit noch auszugehen.
Letztes Jahr, als ich gerade erst meine Stelle angetreten hatte, habe ich von morgens 9 Uhr bis nachts zwei Uhr gearbeitet. Jetzt im zweiten Jahr kann ich früher Schluss machen, ich brauche nur noch bis 23 Uhr zu arbeiten.
Toshitaka Kitamura hat BWL studiert, jetzt arbeitet er im Finanzministerium. Da kann er sein Wissen doch bestimmt oft in die Praxis umsetzen, oder ?
Komplett nicht. Und das ist in Japan fast normal, denke ich.
Meistens zählt für japanischen Arbeitgeber nicht, was ihre jungen Angestellten einmal studiert haben. Mitarbeiter werden halt dort eingesetzt, wo die Firma sie benötigt. Wohl ein Grund dafür, dass Arbeitssuchende sich nicht um eine bestimmte Stelle, sondern nur bei einem bestimmten Unternehmen bewerben. Die Firma sorgt schon für die richtige Platzierung.
Wurde Toshitaka Kitamura denn von seiner Behörde auf den Arbeitsplatz geschult?
Besondere Trainingsseminare gibt es bei uns grundsätzlich nicht. Ich habe einfach durch die tägliche Arbeit und durch Gespräche mit den Kollegen herausfinden müssen, worauf es in diesem Beruf ankommt.
Da die meisten Büroangestellten einen akademischen Abschluss haben, gibt es beim Einstiegsgehalt wenig finanziellen Spielraum.
Inklusive Überstundenausgleich erhalte ich monatlich rund 200.000 Yen. Dieses Gehalt steigt zwar jährlich, aber nur sehr langsam. Wenn ich dann 45 oder 50 Jahre bin, steigt dieser Betrag allerdings enorm schnell an.
200.000 Yen brutto, etwa 1.500 Euro, sind in Japan nicht besonders viel Geld. Aber das Gehalt ist nicht die einzige Unterstützung, die Firmen ihren Angestellten zahlen. Sie bekommen je nach Höhe des Betriebsergebnisses jährlich noch einen Bonusbetrag, der leicht die Höhe eines Dreimonatsgehaltes oder mehr erreichen kann. Auch bei der Miete ist der Arbeitgeber behilflich. Tür an Tür mit seinen Kollegen wohnt Yusuke Sato fast gratis ein einem Firmenwohnheim. Ein großer Appartementkomplex in guter Lage, also in der Nähe eines Bahnhofs.
Die Gegend um den Bahnhof Shimbashi ist Tokios beliebter Treffpunkt für "Sararimen", auf Englisch "Salarymen", japanische Büroangestellte. Obwohl es bereits 21 Uhr ist, ist für die meisten gerade erst Büroschluss, denn Überstunden gehören zum täglichen Arbeitsleben in Japan. Trotzdem geht es noch nicht nach Hause, denn was nun folgt ist "Nomunication". Ein Wortspiel aus dem japanischen "nomu" für trinken und dem englischen "communication", also Kommunikation.
Nomunication heißt für mich, jeden Tag nach der Arbeit mit verschiedenen Kollegen und Chefs einen trinken zu gehen. Dabei quatschen wir dann zum Beispiel über die Arbeit und unser Privatleben.
Noriko Nakahara ist froh, dass sie jeden Tag mit ihren Kollegen ausgehen kann, auch wenn sich der Arbeitstag dadurch immer bis in die Nacht verlängert. Sie hat erst dieses Jahr ihren Master Abschluss gemacht und ist extra nach Yokohama gezogen, um ihre neue Stelle bei einer Softwarefirma anzutreten. Nomunication hilft ihr, schnell einen neuen Freundeskreis aufzubauen.
Nach dem langen Bürotag noch auszugehen, dazu hat der 25jährige Yusuke Sato nicht immer Lust. Aber er weiß, dass diese Treffen wichtig für das Betriebsklima und fester Teil der Arbeit sind.
Nomunication ist wichtig um Vertrauen am Arbeitsplatz aufzubauen. Würden wir das nicht machen, wäre es wahrscheinlich sehr still im Büro, niemand würde was erzählen, alle hätten nur die Arbeit im Kopf. Aber ein bisschen merkwürdig ist es schon, wenn der Chef noch abends in der Karaokebox mit einer Perücke auf dem Kopf uns allen was vorsingt und am nächsten Tag im Büro wieder total normal ist.
Toshitaka Kitamura bleibt meistens keine Zeit, nach der Arbeit noch auszugehen.
Letztes Jahr, als ich gerade erst meine Stelle angetreten hatte, habe ich von morgens 9 Uhr bis nachts zwei Uhr gearbeitet. Jetzt im zweiten Jahr kann ich früher Schluss machen, ich brauche nur noch bis 23 Uhr zu arbeiten.
Toshitaka Kitamura hat BWL studiert, jetzt arbeitet er im Finanzministerium. Da kann er sein Wissen doch bestimmt oft in die Praxis umsetzen, oder ?
Komplett nicht. Und das ist in Japan fast normal, denke ich.
Meistens zählt für japanischen Arbeitgeber nicht, was ihre jungen Angestellten einmal studiert haben. Mitarbeiter werden halt dort eingesetzt, wo die Firma sie benötigt. Wohl ein Grund dafür, dass Arbeitssuchende sich nicht um eine bestimmte Stelle, sondern nur bei einem bestimmten Unternehmen bewerben. Die Firma sorgt schon für die richtige Platzierung.
Wurde Toshitaka Kitamura denn von seiner Behörde auf den Arbeitsplatz geschult?
Besondere Trainingsseminare gibt es bei uns grundsätzlich nicht. Ich habe einfach durch die tägliche Arbeit und durch Gespräche mit den Kollegen herausfinden müssen, worauf es in diesem Beruf ankommt.
Da die meisten Büroangestellten einen akademischen Abschluss haben, gibt es beim Einstiegsgehalt wenig finanziellen Spielraum.
Inklusive Überstundenausgleich erhalte ich monatlich rund 200.000 Yen. Dieses Gehalt steigt zwar jährlich, aber nur sehr langsam. Wenn ich dann 45 oder 50 Jahre bin, steigt dieser Betrag allerdings enorm schnell an.
200.000 Yen brutto, etwa 1.500 Euro, sind in Japan nicht besonders viel Geld. Aber das Gehalt ist nicht die einzige Unterstützung, die Firmen ihren Angestellten zahlen. Sie bekommen je nach Höhe des Betriebsergebnisses jährlich noch einen Bonusbetrag, der leicht die Höhe eines Dreimonatsgehaltes oder mehr erreichen kann. Auch bei der Miete ist der Arbeitgeber behilflich. Tür an Tür mit seinen Kollegen wohnt Yusuke Sato fast gratis ein einem Firmenwohnheim. Ein großer Appartementkomplex in guter Lage, also in der Nähe eines Bahnhofs.