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Menschenrechte
Friedensnobelpreis für iranische Frauenrechtlerin Narges Mohammadi

Die inhaftierte iranische Frauenrechtlerin Narges Mohammadi erhält in diesem Jahr den Friedensnobelpreis. Das norwegische Nobelkomitee in Oslo hob zur Begründung ihren Kampf gegen die Unterdrückung der Frauen im Iran sowie ihren Einsatz für die Menschenrechte und die Freiheit für alle hervor. Ihr mutiger Kampf sei mit hohen persönlichen Kosten verbunden.

    Narges Mohammadi schaut in die Kamera
    Narges Mohammadi (AFP / Narges Mohammadi Foundation)

    Bundesregierung gratuliert

    Bundeskanzler Scholz gratulierte: "Mein Respekt gilt der diesjährigen Friedensnobelpreisträgerin - für ihren Mut und ihren Kampf für die Rechte der iranischen Frauen." Bundesaußenministerin Baerbock erklärte, Mohammadis furchtlose Stimme lasse sich nicht wegsperren. Liz Throssell, die Sprecherin des UNO-Büros für Menschenrechte sagte: "Die Frauen im Iran sind eine Inspirationsquelle für die ganze Welt."
    Narges Mohammadi, Jahrgang 1972, ist eine der bekanntesten Menschenrechtsaktivistinnen im Iran und stellvertretende Leiterin des iranischen Menschenrechtszentrums. Sie setzt sich für Frauenrechte und gegen die Todesstrafe ein. Mehrfach wurde sie inhaftiert. Aktuell verbüßt sie eine langjährige Haftstrafe im Evin-Gefängnis in Teheran; der 51-Jährigen wird die Verbreitung staatsfeindlicher Propaganda vorgeworfen.
    Berit Reiss-Andersen, die Leiterin des norwegischen Nobelkomitees in Oslo, zählte die Zahl ihrer Gefängnisstrafen auf: "Insgesamt hat das Regime sie 13 Mal verhaftet und fünf Mal zu insgesamt 31 Jahren Gefängnis sowie 154 Peitschenhieben verurteilt."

    Engagement für "Frauen, Leben, Freiheit"

    Die Auszeichnung von Narges Mohammadi mit dem Friedensnobelpreis erfolgt ein Jahr nach dem Beginn der von Frauen angeführten Proteste gegen das Regime im Iran. Sie waren damals ausgelöst worden durch den Tod einer jungen Kurdin, die von der "Moralpolizei" in Gewahrsam genommen worden war, weil sie ihr Kopftuch nicht korrekt getragen hatte. Unter dem Motto "Frauen, Leben, Freiheit" gingen Hunderttausende auf die Straße. Die Demonstrationen wurden niedergeschlagen. Mohammadi engagierte sich auch aus dem Gefängnis heraus für die Protestbewegung. Zudem machte sie - selbst dort in Haft - auf die Misshandlung von Frauen im Evin-Gefängnis aufmerksam.
    Der Friedensnobelpreis ist mit umgerechnet rund 950.000 Euro dotiert. Im vergangenen Jahr wurden der belarussische Menschenrechtsanwalt Ales Bjaljazki, die russische Organisation Memorial und das Center for Civil Liberties aus der Ukraine ausgezeichnet.
    Diese Nachricht wurde am 07.10.2023 im Programm Deutschlandfunk gesendet.