Dr. Michael Maisch, Wirbeltierpaläontologe des Institutes für Geowissenschaften der Universität Tübingen, zeigte mir letztes Jahr beim Präparator einen seltsamen flachen runden Gegenstand mit Loch in der Mitte, der die Größe eines Kartoffelpuffers oder eines Röstis hat:
Das ist das Auge. Die Ichthyosaurier waren die Tiere in der Erdgeschichte, die die größten Augen besessen haben, nicht nur unter Wirbeltieren, sondern, die es jemals im Tierreich gab. Das hier ist noch harmlos, was wir hier sehen. Das ist je ein nicht ausgewachsenes Exemplar. die größten Augen von Ichthyosauriern, die wir kennen hatten einen Durchmesser von fast einem halben Meter.
Nach dem Fund ist die Präparierung, also das Säubern und Sichern der Funde die wichtigste Arbeit, denn ihre Genauigkeit entscheidet darüber, was man aus den Funden der bis zu 15 Meter langen Fischsaurier ableiten kann. - Was ist an denn an der Fundstelle in Eislingen so besonders?
Die hohe Konzentration von Funden an einer einzigen Stelle. Es sind insgesamt 17 Individuen nachgewiesen worden von diesen Fischsauriern. Davon sind zwei ziemlich vollständig. Vom Rest sind so ein paar Rippen und Wirbel und so weiter vorhanden. Aber es waren mindestens 17 Tiere die auf einer ziemlich kleinen Fläche in einer Fundschicht entdeckt worden sind. Und eine derartige Konzentration von Funden gibt es ansonsten weltweit nur noch einmal.
Sie sind mit 180 Millionen Jahren jünger als die berühmten Holzmadener Fischsaurier und außerdem besser erhalten, so dass man auf neue Erkenntnisse hoffte. Diese wurden heute in Schloss Filseck bei Göppingen vorgelegt. Dr. Michael Montenari:
Vom Prinzip sehen bestimmte Fischsaurier, wie beispielsweise Stenotophygius, oder der große Räuber Temnodontosaurus aus, wie etwas zu groß geratene Delphine. Also auch mit stromlinienförmigen Umriss, Flossen dran, das Tier musste sich ja auch fortbewegen. Es gibt zwar jetzt zwischen dem Gebiss von Fischsaurieren und Krokodilen grundlegende Unterschiede, aber auch das könnte man vom Prinzip her umschreiben, wie ein Meereskrokodil.
Beim Bau der Umgehungsstraße von Eislingen wurden Reste von Krokodil, Hai, Tintenfisch Schlangenhalssaurier sowie Schneckenhäuser gefunden. Auch dieses Jahr wieder, als im Winter wegen einer Umplanung der Straße eine große Grabung gemacht werden musste, die über 1000 neue Funde brachte. Warum man so viele Saurier auf einem Haufen fand, erklärt Michael Montenari:
Wir gehen mittlerweile davon aus, dass es sich um eine so genannte submarine Rinne gehandelt hat. Sie müssen sich das vorstellen, wie so ein Flussbett, das eben im Meer sich eingräbt durch ne unterseeische Strömung. Wir gehen davon aus, dass die Tiere abstarben, zu Boden sanken und dann durch ne Strömung in dieser Rinne bei Eislingen zusammen geschwemmt wurden.
Man kennt bereits eine zweite Stelle dieser Rinne in 8 Kilometern Entfernung. Es wären also weitere spektakuläre Funde denkbar. Aber noch ist man mit der Auswertung beschäftigt. Michael Montenari befasst sich mit einzelligen Mikrofossilien und der Rekonstruktion der vorzeitlichen Umwelt. Die war nicht sonderlich günstig, weil offenbar Methangas aus dem Meeresgrund austrat:
Das war ein Produkt von den ersten geochemischen Analysen, die wir jetzt durchgeführt haben. Wir haben da die Kohlenstoff-Isotopie gemessen. Und wir fanden da eine Anreicherung von bestimmten Kohlenstoff-Isotopen, also C12-Isotop und das mit einer sehr sehr hohen Konzentration. das ist relativ anomal. Wir interpretieren das momentan als eine Möglichkeit der Erklärung dahingehend, dass bestimmte Methanverbindungen aufgestiegen sind und dass diese aufsteigenden Methangase die Wasserschichtungen im Lias durcheinander gebracht haben.
Man muss dazu wissen, dass die Meeresschichtung, die Wasserschichtung im Liasmeer, so dass die Boden-nahesten Gewässer sehr giftig waren. Die waren Schwefelwasserstoff-reich, sie waren Sauerstoff-arm bis Sauerstoff-frei. D.h. wenn da ein Fisch rein geraten ist, dann ist er natürlich erstickt, oder auch vergiftet. Und dass eben diese Giftbrühe durch die aufsteigenden Methangase in die überliegenden Wasserschichten eingetrieben wurde und da eben zu einer Vergiftung führten.
Die gefundenen Fischsaurier könnten also Opfer von aufsteigendem, giftigem Wasser geworden sein.
Möglicherweise, ja, also man könnte so sagen: Seveso im Kleinen.
Mit einer Ausstellung für die Öffentlichkeit ist vorläufig nicht zu rechnen - es gibt nur ein Exemplar in der Eislinger Stadthalle - denn selbst für die wissenschaftliche Auswertung, oder eine weitere Ausgrabung der Rinne fehlt es am nötigen Geld.
Das ist das Auge. Die Ichthyosaurier waren die Tiere in der Erdgeschichte, die die größten Augen besessen haben, nicht nur unter Wirbeltieren, sondern, die es jemals im Tierreich gab. Das hier ist noch harmlos, was wir hier sehen. Das ist je ein nicht ausgewachsenes Exemplar. die größten Augen von Ichthyosauriern, die wir kennen hatten einen Durchmesser von fast einem halben Meter.
Nach dem Fund ist die Präparierung, also das Säubern und Sichern der Funde die wichtigste Arbeit, denn ihre Genauigkeit entscheidet darüber, was man aus den Funden der bis zu 15 Meter langen Fischsaurier ableiten kann. - Was ist an denn an der Fundstelle in Eislingen so besonders?
Die hohe Konzentration von Funden an einer einzigen Stelle. Es sind insgesamt 17 Individuen nachgewiesen worden von diesen Fischsauriern. Davon sind zwei ziemlich vollständig. Vom Rest sind so ein paar Rippen und Wirbel und so weiter vorhanden. Aber es waren mindestens 17 Tiere die auf einer ziemlich kleinen Fläche in einer Fundschicht entdeckt worden sind. Und eine derartige Konzentration von Funden gibt es ansonsten weltweit nur noch einmal.
Sie sind mit 180 Millionen Jahren jünger als die berühmten Holzmadener Fischsaurier und außerdem besser erhalten, so dass man auf neue Erkenntnisse hoffte. Diese wurden heute in Schloss Filseck bei Göppingen vorgelegt. Dr. Michael Montenari:
Vom Prinzip sehen bestimmte Fischsaurier, wie beispielsweise Stenotophygius, oder der große Räuber Temnodontosaurus aus, wie etwas zu groß geratene Delphine. Also auch mit stromlinienförmigen Umriss, Flossen dran, das Tier musste sich ja auch fortbewegen. Es gibt zwar jetzt zwischen dem Gebiss von Fischsaurieren und Krokodilen grundlegende Unterschiede, aber auch das könnte man vom Prinzip her umschreiben, wie ein Meereskrokodil.
Beim Bau der Umgehungsstraße von Eislingen wurden Reste von Krokodil, Hai, Tintenfisch Schlangenhalssaurier sowie Schneckenhäuser gefunden. Auch dieses Jahr wieder, als im Winter wegen einer Umplanung der Straße eine große Grabung gemacht werden musste, die über 1000 neue Funde brachte. Warum man so viele Saurier auf einem Haufen fand, erklärt Michael Montenari:
Wir gehen mittlerweile davon aus, dass es sich um eine so genannte submarine Rinne gehandelt hat. Sie müssen sich das vorstellen, wie so ein Flussbett, das eben im Meer sich eingräbt durch ne unterseeische Strömung. Wir gehen davon aus, dass die Tiere abstarben, zu Boden sanken und dann durch ne Strömung in dieser Rinne bei Eislingen zusammen geschwemmt wurden.
Man kennt bereits eine zweite Stelle dieser Rinne in 8 Kilometern Entfernung. Es wären also weitere spektakuläre Funde denkbar. Aber noch ist man mit der Auswertung beschäftigt. Michael Montenari befasst sich mit einzelligen Mikrofossilien und der Rekonstruktion der vorzeitlichen Umwelt. Die war nicht sonderlich günstig, weil offenbar Methangas aus dem Meeresgrund austrat:
Das war ein Produkt von den ersten geochemischen Analysen, die wir jetzt durchgeführt haben. Wir haben da die Kohlenstoff-Isotopie gemessen. Und wir fanden da eine Anreicherung von bestimmten Kohlenstoff-Isotopen, also C12-Isotop und das mit einer sehr sehr hohen Konzentration. das ist relativ anomal. Wir interpretieren das momentan als eine Möglichkeit der Erklärung dahingehend, dass bestimmte Methanverbindungen aufgestiegen sind und dass diese aufsteigenden Methangase die Wasserschichtungen im Lias durcheinander gebracht haben.
Man muss dazu wissen, dass die Meeresschichtung, die Wasserschichtung im Liasmeer, so dass die Boden-nahesten Gewässer sehr giftig waren. Die waren Schwefelwasserstoff-reich, sie waren Sauerstoff-arm bis Sauerstoff-frei. D.h. wenn da ein Fisch rein geraten ist, dann ist er natürlich erstickt, oder auch vergiftet. Und dass eben diese Giftbrühe durch die aufsteigenden Methangase in die überliegenden Wasserschichten eingetrieben wurde und da eben zu einer Vergiftung führten.
Die gefundenen Fischsaurier könnten also Opfer von aufsteigendem, giftigem Wasser geworden sein.
Möglicherweise, ja, also man könnte so sagen: Seveso im Kleinen.
Mit einer Ausstellung für die Öffentlichkeit ist vorläufig nicht zu rechnen - es gibt nur ein Exemplar in der Eislinger Stadthalle - denn selbst für die wissenschaftliche Auswertung, oder eine weitere Ausgrabung der Rinne fehlt es am nötigen Geld.
