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Frisch vom Markt

Viele Familien im "Knoblauchsland" leben und arbeiten seit Jahrzehnten hier. Sie ernten verschiedene Salate, Fenchel, Blumenkohl oder Brokkoli - und Knoblauch. Landwirtin Renate Höfler hat sich mit der Geschichte ihres Heimatortes beschäftigt:

Von Heike Wolf |
    Der Name Knoblauchsland wurde zum ersten Mal urkundlich erwähnt im 13. Jahrhundert. Es gibt die Theorie, dass hier Knoblauch angebaut wurde. Es gab ja damals noch nicht die Vielfalt an Gemüsesorten, die wir heute kennen. Man kannte vor allem Kraut und viele Liliengewächse, Lauch und solche Sachen. Nürnberg ist ja auch dafür bekannt, weil man immer gesagt hat, damals waren die Patrizier die Pfeffersäcke. Nur Pfeffer war ein Gewürz, das sich der Normalsterbliche überhaupt nicht leisten konnte. Die normalen Bürger mussten ihre Speisen mit Knoblauch würzen und Salz.

    Heute hat der Knoblauchanbau hier nicht mehr diese große Bedeutung. Anspruchsvoll wie die kleine Zwiebel ist, wächst sie gerne auf humosem Boden mit guter Stickstoffversorgung:

    Es dauert sehr lange, bis er wächst. Also, er braucht fast ein ganzes Jahr bis - wenn man die kleine Zehe reinsteckt - bis dann die große Zehe draus wird. Da er so viel Zeit braucht und auch den Boden so lange beansprucht, ist es hier in Deutschland zum größten Teil nicht mehr rentabel, Knoblauch anzubauen. Es gibt natürlich in Ländern wie Spanien oder Frankreich viel größere landwirtschaftliche Flächen, und dort hat der Knoblauchanbau auch eine größere Bedeutung als bei uns.

    Der frische Knoblauchsländer Knoblauch ist größer als der ausländische, wiegt das Doppelte, hat aber ein milderes Aroma als der getrocknete. Gemüsehändler Norbert Speckner verkauft nicht nur fränkischen Knoblauch. Der Preis ist ausschlaggebend:

    Im Moment kosten hundert Gramm zwischen 79 und 99 Cent. Und es ist eigentlich gleichbleibend im ganzen Jahr. Der Französische Knoblauch, der Frische, ist dann etwas teurer, auch milder. Der Knoblauchpreis ist relativ stabil.

    Dem einst aus Zentralasien stammenden Liliengewächs werden seit Jahrtausenden wundersame Wirkungen nachgesagt. Im Knoblauch ist der Hauptwirkstoff das sogenannte Allicin. Aus diesem Allicin werden verschiedene Sulfidverbindungen hergestellt, die gesund sind:

    Diese Sulfide sind auf verschiedene Art und Weise im Körper tätig. Sie können z.B. eine antimikrobielle Wirkung haben, das heißt, entzündungshemmend ähnlich wie Penicillin, aber in der Menge eher nicht zur Behandlung von Erkrankungen, sondern nur zur Vorbeugung.

    Ernährungsberaterin Meyer bestätigt, dass ein bis zwei Knoblauchzehen täglich - vielleicht auch in der Form von Knoblauch-Öl in Kapseln - Cholesterin und Blutdruck senken , Arterien-Verkalkung verhindern und Blutgerinnsel lösen können. Auf jeden Fall aber versetzt schon allein der Duft von Knoblauch, vielleicht auch beim türkischen Gemüsehändler nebenan gekauft, in Urlaubsstimmung:

    Man braucht nicht so viel Knoblauch. Nur zum Kochen, mal eine kleine Zehe, wenn man mal Tzaziki macht. Ob das Griechen sind, oder Türken oder Deutsche - man sagt, die Deutschen essen nicht so viel Knoblauch, aber das stimmt nicht. Die kaufen genauso viel wie die Türken und die Griechen.