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Frisch vom Markt im Januar: Feldsalat

Anspruchslos und frosthart sind die kleinen Pflänzchen des Feldsalats. Sie können sogar Temperaturen von minus 15 Grad überstehen. Ernten kann man Feldsalat aber nur von nicht gefrorenen Böden, denn die Pflanzen werden "geschuffelt", das heißt, man schneidet sie dort ab, wo die Wurzel in die Blätter übergeht. Ein heimischer Salat, der auch im Winter oft aus dem Freilandanbau kommt, vorzüglich schmeckt und dazu noch sehr gesund ist - der Feldsalat.

Von Susanne Kuhlmann |
    Wolfgang Hein: "Feldsalat ist ein sehr junges Gemüse. Es ist Anfang des letzten Jahrhunderts in die Züchtung gekommen, wurde davor nur von Leuten gesammelt an Feldrainen. Der Feldsalat ist also hier in Europa heimisch, ist ein winterhartes Gewächs, gehört zur Gruppe der Baldriangewächse, hört auf den schönen Namen Valerianella logusta."

    Wolfgang Hein, Gemüseexperte beim Centralmarkt in Roisdorf bei Bonn, hat als Kind selbst wilden Feldsalat im Odenwald gesammelt. Kleine und sehr kompakte Rosetten waren es, die viel Ähnlichkeit mit dem heute in Norddeutschland angebauten Feldsalat vom Typ "Bonner Markt" haben. Hauptsächlich in den Niederlanden wird die zweite Sorte produziert, die wesentlich längere und schmalere Blätter hat. Feldsalat ist eine sehr robuste Pflanze, die besser mit Kälte zurecht kommt als mit Wärme.

    Wolfgang Hein: "Sie wächst im Freiland, vor allem im Winterhalbjahr, also Herbst bis März, April. Sie macht Schwierigkeiten im Sommer. Sie keimt sehr schlecht bei warmen Bodentemperaturen. Die sollen also deutlich unter 20 Grad sein. Die Tendenz ist zwar da, ihn ganzjährig anzubauen. Aber im Juni, Juli, August stößt das an natürliche Grenzen, nämlich die Bodentemperaturen sind zu hoch."

    Auf einem Quadratmeter wachsen 50 bis 60 Pflänzchen;,. Ernten kann man davon ein bis anderthalb Kilogramm. Die Hälfte des Umsatzes in Deutschland wird mit Feldsalat aus dem Unterglas-Anbau erwirtschaftet, die andere Hälfte mit dem Freilandanbau.

    Wolfgang Hein: "Der Anbau hat stark zugenommen, weniger in unserem Gebiet. In unserem Gebiet ist es eine kleinere Spezialkultur von 40, 50 Betrieben. In der Pfalz ist er in den letzten vier, fünf Jahren verzehnfacht worden. Bisher war es so, dass ein Großteil des Feldsalats aus Frankreich kam, und die machen jetzt Frankreich Konkurrenz mit großflächigem Anbau und maschineller Ernte und riesigen Portions- und Waschautomaten und Sortierautomaten."

    Wolfgang Hein sieht diese Entwicklung mit Skepsis, denn der Feldsalat wandelt sich allmählich von einem exklusiven Produkt zur Massenware. Dieser Trend - so seine Prognose - werde unweigerlich die Erzeugerpreise drücken, die jetzt noch bei sechs bis sieben Mark pro Kilogramm liegen. Die Verbraucher zahlen im Geschäft eine Mark bis eine Mark zwanzig für hundert Gramm, und sie bekommen dafür eine große Portion Gesundheit.

    Wolfgang Hein: "Sehr gesund natürlich die Vitamine: Provitamin A, Vitamin C, er hat sehr viel Vitamin C, das Dreifache von dem, was Kopfsalat hat. Dann natürlich Kalzium, Kalium, die berühmten Mineralstoffe, Phophor. Und das Eisen. Eigentlich ist Feldsalat das Gemüse, das den höchsten Eisengehalt hat. Petersilie hätte noch einen etwas höheren, aber Petersilie essen wir nicht portionsweise, sondern leicht als Gewürz überstreut. Damit ist Feldsalat ein sehr wichtiger Eisenlieferant, gerade in der Winterjahreszeit."

    A propos Geschmack: nussig ist das Aroma des Feldsalats wegen seiner ätherischen Öle, und deshalb wird er in manchen Regionen auch Nüßlisalat genannt. Rapunzel, Ackersalat oder Vogerlsalat sind weitere gebräuchliche Namen.