Am 28. Mai 1849 traf der 36-jährige Richard Wagner, als Dresdner Revolutionär steckbrieflich verfolgt, von Franz Liszt mit einem falschen Pass ausgestatte, in Zürich ein. Am 17. August 1858 verließ er die Stadt wieder. Felix Graf vom Schweizerischen Landesmuseum und zuständig für das Museum Bärengasse, gewissermaßen das Zürcher Schaufenster des Schweizerischen Landesmuseums:
" Vor 150 Jahren hat Richard Wagner, der ja als politischer Flüchtling hierher gekommen ist, dieses Zürich wieder verlassen, nachdem er neun ausgesprochen produktive Jahre hier verlebt hat, das ist Grund genug, um diesen extravaganten Künstler und sein Zürcher Zeit mit einer Sonderausstellung zu vergegenwärtigen. "
Es ist eine große, über mehrere Etagen sich erstreckende Ausstellung, die Wagners Leben und Wirken, Denken und Schreiben bzw. Komponieren in der Stadt an der Limmat neu beleuchtet. Neu, indem sie erstmals die enorme Bedeutung dieser Symbiose Wagner-Zürich hervorhebt. Eva Hanke, die Kuratorin der Ausstellung, sie hat zuvor eine große wissenschaftliche Arbeit über Wagner in Zürich publiziert:
" Es hat sich jetzt herausgestellt, entgegen der Erwartungen, dass Wagners Züricher Jahre die wichtigsten und zentralen in seinem Leben und Schaffen waren. "
Sie hat recht, denn Wagner hat in Zürich seine wegweisenden kunsttheoretischen Schriften wie "Die Kunst und die Revolution" und "Das Kunstwerk der Zukunft", aber auch sein biographisches Resümee "Eine Mitteilung an meine Freunde" geschrieben, er hat viele Dramenentwürfe konzipiert und ausgeführt, nicht nur "Tristan und Isolde", und allem voran den "Ring des Nibelungen", den er in Zürich auch zu weiten Teilen komponierte.
Richard Wagner war einer unter Tausenden von Flüchtlingen, die um 1850 Zürich bevölkerten, ein privilegierter allerdings, denn er hatte einflussreiche Freunde und Förderer, die ihm die Wege ebneten und ihn auch materiell unterstützten. Vor allem aber stellten sie den Kontakt her zum reichen Kaufmann Otto Wesendonck, der zum wichtigsten Mäzen Wagners wurde.
" Also man begegnet in dieser Ausstellung nicht nur Richard Wagner, seiner Person, seinem Werk, sondern eben auch dem Zürich der 1850er Jahre, dem Zürich Gottfried Kellers, dem Zürich in der politischen intellektuellen, künstlerischen Aufbruchstimmung des jungen Bundesstaates. Und dieser junge Bundesstaat, der italienische und deutsche Flüchtlinge aufgenommen hat in großer Zahl, das war notabene in jener Zeit ein Schurkenstaat im damaligen Europa. Und das war ein hochinteressantes Klima. "
Hochinteressant sind auch die Exponate dieser er Ausstellung: Die goldene Schreibfeder, die Wagner von Otto Wesendonck erhalten hat, auf der er nicht nur den "Ring" schrieb, sondern auch ein geradezu kalligraphisch schönes Textbuch zu "Tristan und Isolde", das verschollen schien, jetzt aber aus Privatbesitz auftauchte, hier zum ersten Mal gezeigt wird, daneben Partituren, Autographen seiner in Zürich entstandenen Schriften, Briefe, Photos, Aquarelle, Gemälde, Theaterzettel, Einladungen zu Soireen, Urkunden, aber auch persönliche Memorabilien wie etwa Stoffmusterproben Wagners oder Sulzers Diamantring, Herwegs Notizbuch, Geschirr und Tischwäsche der Wesendoncks, und Gottfried Kellers Lesebrille. - Ein Großteil der Ausstellungsstücke stammt neben Leihgaben aus in- und ausländischen Museen und öffentlichen Archiven aus Schweizer Privatarchiven und Sammlungen der Nachfahren von Wagners Zürcher Freunden, zumeist traditionsbewussten Zürcher Familien.
Nicht nur Richard Wagner profitierte von Zürich, auch Zürich profitierte von Wagner, wie man spätestens in dieser bedeutenden Ausstellung begreift, denn Wagners vielfältige Aktivitäten im jungen, noch unterentwickelten Zürcher Musikleben waren beträchtlich.
" Es war Experimentierfeld, Experimentierbühne, die hat ja in dem Sinne gar nicht bestanden, er musste sie ja zuerst schaffen und fördern. Das war das, was Wagner Zürich vermittelt hat. Er hat das Musikleben enorm stimuliert, modernisiert und professionalisiert. "
Man lernt viel in dieser Ausstellung, ohne belehrt zu werden.
" Und gleichzeitig können Sie dann, wenn Sie die Sachen anschauen in der Vitrine, die Musik dazu hören und Sie sehen vor sich auf den Alpenpanoramen die Inspirationsorte. "
Keine Ausstellung für Spezialisten und Kenner allein, sondern durchaus für ein breites Publikum, weil man als ganzer Mensch eintauchen kann in die Zürcher Lebens- und Arbeitswelt, die sinnliche und die intellektuelle Welt Wagners, der Zürich den entscheidenden Inspirations- und Karriereschub seines Lebens verdankt .
" Vor 150 Jahren hat Richard Wagner, der ja als politischer Flüchtling hierher gekommen ist, dieses Zürich wieder verlassen, nachdem er neun ausgesprochen produktive Jahre hier verlebt hat, das ist Grund genug, um diesen extravaganten Künstler und sein Zürcher Zeit mit einer Sonderausstellung zu vergegenwärtigen. "
Es ist eine große, über mehrere Etagen sich erstreckende Ausstellung, die Wagners Leben und Wirken, Denken und Schreiben bzw. Komponieren in der Stadt an der Limmat neu beleuchtet. Neu, indem sie erstmals die enorme Bedeutung dieser Symbiose Wagner-Zürich hervorhebt. Eva Hanke, die Kuratorin der Ausstellung, sie hat zuvor eine große wissenschaftliche Arbeit über Wagner in Zürich publiziert:
" Es hat sich jetzt herausgestellt, entgegen der Erwartungen, dass Wagners Züricher Jahre die wichtigsten und zentralen in seinem Leben und Schaffen waren. "
Sie hat recht, denn Wagner hat in Zürich seine wegweisenden kunsttheoretischen Schriften wie "Die Kunst und die Revolution" und "Das Kunstwerk der Zukunft", aber auch sein biographisches Resümee "Eine Mitteilung an meine Freunde" geschrieben, er hat viele Dramenentwürfe konzipiert und ausgeführt, nicht nur "Tristan und Isolde", und allem voran den "Ring des Nibelungen", den er in Zürich auch zu weiten Teilen komponierte.
Richard Wagner war einer unter Tausenden von Flüchtlingen, die um 1850 Zürich bevölkerten, ein privilegierter allerdings, denn er hatte einflussreiche Freunde und Förderer, die ihm die Wege ebneten und ihn auch materiell unterstützten. Vor allem aber stellten sie den Kontakt her zum reichen Kaufmann Otto Wesendonck, der zum wichtigsten Mäzen Wagners wurde.
" Also man begegnet in dieser Ausstellung nicht nur Richard Wagner, seiner Person, seinem Werk, sondern eben auch dem Zürich der 1850er Jahre, dem Zürich Gottfried Kellers, dem Zürich in der politischen intellektuellen, künstlerischen Aufbruchstimmung des jungen Bundesstaates. Und dieser junge Bundesstaat, der italienische und deutsche Flüchtlinge aufgenommen hat in großer Zahl, das war notabene in jener Zeit ein Schurkenstaat im damaligen Europa. Und das war ein hochinteressantes Klima. "
Hochinteressant sind auch die Exponate dieser er Ausstellung: Die goldene Schreibfeder, die Wagner von Otto Wesendonck erhalten hat, auf der er nicht nur den "Ring" schrieb, sondern auch ein geradezu kalligraphisch schönes Textbuch zu "Tristan und Isolde", das verschollen schien, jetzt aber aus Privatbesitz auftauchte, hier zum ersten Mal gezeigt wird, daneben Partituren, Autographen seiner in Zürich entstandenen Schriften, Briefe, Photos, Aquarelle, Gemälde, Theaterzettel, Einladungen zu Soireen, Urkunden, aber auch persönliche Memorabilien wie etwa Stoffmusterproben Wagners oder Sulzers Diamantring, Herwegs Notizbuch, Geschirr und Tischwäsche der Wesendoncks, und Gottfried Kellers Lesebrille. - Ein Großteil der Ausstellungsstücke stammt neben Leihgaben aus in- und ausländischen Museen und öffentlichen Archiven aus Schweizer Privatarchiven und Sammlungen der Nachfahren von Wagners Zürcher Freunden, zumeist traditionsbewussten Zürcher Familien.
Nicht nur Richard Wagner profitierte von Zürich, auch Zürich profitierte von Wagner, wie man spätestens in dieser bedeutenden Ausstellung begreift, denn Wagners vielfältige Aktivitäten im jungen, noch unterentwickelten Zürcher Musikleben waren beträchtlich.
" Es war Experimentierfeld, Experimentierbühne, die hat ja in dem Sinne gar nicht bestanden, er musste sie ja zuerst schaffen und fördern. Das war das, was Wagner Zürich vermittelt hat. Er hat das Musikleben enorm stimuliert, modernisiert und professionalisiert. "
Man lernt viel in dieser Ausstellung, ohne belehrt zu werden.
" Und gleichzeitig können Sie dann, wenn Sie die Sachen anschauen in der Vitrine, die Musik dazu hören und Sie sehen vor sich auf den Alpenpanoramen die Inspirationsorte. "
Keine Ausstellung für Spezialisten und Kenner allein, sondern durchaus für ein breites Publikum, weil man als ganzer Mensch eintauchen kann in die Zürcher Lebens- und Arbeitswelt, die sinnliche und die intellektuelle Welt Wagners, der Zürich den entscheidenden Inspirations- und Karriereschub seines Lebens verdankt .