Sexualisierte Gewalt
Frühere Missbrauchsbeauftragte Bergmann verlangt Recht auf Aufarbeitung

Die ehemalige Bundesfamilienministerin Bergmann hat für Betroffene sexualisierter Gewalt ein Recht auf Aufarbeitung gefordert.

    Christine Bergmann (SPD), frühere Familienministerin
    Christine Bergmann (SPD), frühere Familienministerin (dpa/picture alliance/Hannibal Hanschke)
    Auch fast 14 Jahre nach Bekanntwerden von zahlreichen Missbrauchsfällen am katholischen Canisius-Kolleg in den 1970er- und 1980er-Jahren sei der Hang bei den Institutionen zur Vertuschung groß, sagte die SPD-Politikerin im Deutschlandfunk. Zudem stellten die etwa von der katholischen Kirche beauftragten Gutachten keine wirkliche Aufarbeitung dar. Diese müsse immer unabhängig erfolgen. Generell dürfe sich der Staat nicht herausziehen, denn er habe eine Schutzpflicht gegenüber den Kindern, betonte Bergmann. Mit einem verbrieften Recht auf Aufarbeitung müsse eine Verpflichtung der Institutionen einhergehen, Missbrauchsfälle konsequent zu verfolgen.
    Das ganze Interview mit Christine Bergmann können Sie hier nachlesen.
    Im Jahr 2010 hatten Fälle sexualisierter Gewalt am Berliner Canisius-Kolleg eine Aufklärungswelle ausgelöst. Die damalige Bundesregierung hatte Bergmann als erste unabhängige "Beauftragte zur Aufarbeitung des sexuellen Kindesmissbrauchs" eingesetzt. Danach gehörte sie lange Jahre der Unabhängigen Kommission zur Aufarbeitung sexuellen Kindesmissbrauchs an. Den Sitz in dem Gremium gibt die 84-Jährige nach acht Jahren zum Jahresende ab.
    Diese Nachricht wurde am 28.12.2023 im Programm Deutschlandfunk gesendet.