Unscheinbare Ockerstücke haben Christopher Henshilwood vom südafrikanischen Museum in Kapstadt und seine Kollegen in der Blombos-Höhle am Indischen Ozean gefunden. Doch unter den 8000 rund 70.000 Jahre alten Bruchstücken befinden sich neun, in die Linien eingeritzt sind. Bei zwei Stücken ist bereits erwiesen, dass die Linien von Menschenhand gemacht wurden, so dass man sie die man als die ersten Kunstwerke der Menschheit ansehen könnte. Es handelt sich um ein Band von X-förmigen Kreuzen, das bei einem der Stücke zudem noch von Linien eingefasst ist. Doch weniger das Motiv, sondern die Motivation fasziniert die Wissenschaftler. Henshilwood: "Das ist der Beweis, dass sich das moderne menschliche Verhalten in Afrika sehr viel früher entwickelt hat als bislang gedacht." Denn die bisher ältesten Zeugnisse für menschlichen Kunstsinn stammen von vor 40.000 bis 50.000 Jahren - und wurden in Europa gefunden. Die ältesten anatomischen Zeichen für den modernen Menschen homo sapiens sapiens stammen allerdings aus dem südlichen Afrika und sind älter als 100.000 Jahre.
Das Problem für die Frühmenschenkundler war daher, das relativ frühe Auftreten des modernen menschlichen Körpers mit ebenso modernen menschlichen Geistesgaben zu vereinbaren. Die Funde in der Blombos-Höhle zeigen jetzt, dass sich Körper und Geist anscheinend doch in relativem Gleichschritt modernisierten. Allerdings gerät in jüngster Zeit immer mehr in Zweifel, ob sich solche Fähigkeiten wie Kunstfertigkeit oder Abstraktionsvermögen tatsächlich als Abgrenzungskriterium zwischen modernen und weniger modernen Menschenarten eignet. Schließlich hat auch der Neanderthaler, eine weniger moderne Art, Kunst gekannt.
[Quelle: Dagmar Röhrlich]
Das Problem für die Frühmenschenkundler war daher, das relativ frühe Auftreten des modernen menschlichen Körpers mit ebenso modernen menschlichen Geistesgaben zu vereinbaren. Die Funde in der Blombos-Höhle zeigen jetzt, dass sich Körper und Geist anscheinend doch in relativem Gleichschritt modernisierten. Allerdings gerät in jüngster Zeit immer mehr in Zweifel, ob sich solche Fähigkeiten wie Kunstfertigkeit oder Abstraktionsvermögen tatsächlich als Abgrenzungskriterium zwischen modernen und weniger modernen Menschenarten eignet. Schließlich hat auch der Neanderthaler, eine weniger moderne Art, Kunst gekannt.
[Quelle: Dagmar Röhrlich]